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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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seine Leute schon an, Terrain zu verlieren. Gelang es, sie aus dem Hofe zu verjagen und das große Thor zu schließen, so konnten sie die hohe Plankenumschließung der Farm nur weit schwieriger wieder stürmen.
    Dahin richteten sich also die Bemühungen Johanns, den seine Gefährten todesmuthig unterstützten. Vielleicht wurde es ihm, wenn die nächste Umgebung von Chipogan gesäubert war, möglich, ins Land und, wenn es sein mußte, bis über die Grenze Canadas hinaus zu entfliehen, um die Stunde abzuwarten, in der er sich an die Spitze der Aufständischen zu stellen beabsichtigte.
    Es versteht sich von selbst, daß auch Lionel unerschrocken in den Reihen der Kämpfer stand; Meister Nick aber hatte den Saal nicht verlassen wollen. Fest entschlossen, die stricteste Neutralität nicht aufzugeben, begleiteten seine besten Wünsche Johann ohne Namen und alle Beschützer desselben, unter denen er ja so viele persönliche Freunde zählte.
    Leider konnten sich die Bewohner und Gäste der Farm trotz ihres Muthes gegen die Ueberzahl der Beamten und Kronfreiwilligen, welche schon wieder Vortheil erlangten, nicht behaupten. Nach und nach mußten sie nach dem Hause zurückweichen, um sich endlich in dieses selbst zu flüchten. Der Saal mußte jetzt bald gestürmt werden. Damit war jeder Ausweg verlegt, und Johann ohne Namen blieb nichts übrig, als sich zu ergeben.
    In der That verminderten sich die Kräfte der Belagerten zusehends. Schon waren zwei der älteren Söhne Thomas Harchers, Michel und Jacques, sowie drei oder vier ihrer Gefährten nach einem Nebenzimmer geschafft worden, wo Clary de Vaudreuil, Catherine und die anderen Frauen sich ihrer Pflege annahmen.
    Die Sache schien verloren, wenn Johann und seine Genossen nicht unerwarteter Weise Hilfe bekamen, und zwar um so mehr, als ihnen schon die Munition zu mangeln anfing.
    Da entstand eine neue Bewegung.
    In Folge einer zum Glück nicht gefährlichen Verwundung, die seine Schulter getroffen, mit Blut bedeckt, war Lionel in den Saal gestürmt.
    Meister Nick bemerkte ihn.
    »Lionel! Lionel! rief er. Siehst Du, Du hast auf mich nicht hören wollen!… Du unglückseliges Kind!«
    Und seinen jungen Schreiber am Arme packend, wollte er ihn in das Zimmer der Verwundeten schleppen.
    Lionel stemmte sich dagegen.
    »Es ist nichts!… Hat nichts zu bedeuten!… sagte er. Doch Sie, Nicolas Sagamore, können Sie Ihre Freunde unterliegen lassen, wo Ihre Krieger nur des Winkes von Ihnen harren, jenen zu Hilfe zu springen?…
    – Nein!… Nein! rief Meister Nick. Dazu habe ich kein Recht!… Mich gegen die von Gott verordnete Obrigkeit aufzulehnen!«
    Und gleichzeitig warf er sich, um einen letzten Sühneversuch zu unternehmen, unter die Kämpfenden, die er mit seinen Beschwörungen aufzuhalten hoffte.
    Es sollte ihm nicht gelingen. Er wurde sofort von den Polizisten umringt, die ihn mit Püffen und Kolbenstößen nicht verschonten und ihn dann mitten in den Hof zerrten.
    Das war zu viel für die Mahogannikrieger, deren Kampfeslust ein solches Attentat nicht ertragen konnte. Ihr großer Häuptling verhaftet, mißhandelt!… Ein Sagamore in den Händen der Feinde, der Bleichgesichter!
    Mehr bedurfte es nicht, und das Kriegsgeheul des Stammes erscholl in dem Durcheinander.
    »Vorwärts!… Vorwärts, Huronen!« heulte Lionel, der ganz außer sich war.
    Die Einmischung der Indianer verlieh der Sachlage schleunigst ein anderes Gesicht. Die Streitaxt in der Hand, stürzten sie sich auf die Angreifer. Diese, von dem schon fast eine Stunde anhaltenden Kampfe erschöpft, mußten nun ihrerseits wieder zurückweichen.
    Johann ohne Namen, Thomas Harcher und ihre Freunde fühlten, daß eine letzte Anstrengung ihnen gestatten würde, Rip und seine Mannschaft aus der Umzäunung hinauszuwerfen. Sie ergriffen wieder die Offensive. Nachdem sie erst Meister Nick befreit, kamen sie den Anderen zu Hilfe. Nick selbst war nicht wenig erstaunt, daß er die Indianer jetzt selbst mit Worten, wenn auch nicht mit dem Arme, der noch unfähig war, den Tomahawk seiner Vorfahren zu schwingen, zum Kampfe aufmunterte.
    So kam ein Notar von Montreal, der friedfertigste der Menschen, dazu, eine Sache vertheidigt zu haben, die weder die Mahogannis noch ihren Häuptling etwas anging.
    Polizisten und Freiwillige wurden nun bald gezwungen, den Hof gänzlich zu räumen, und da die Indianer sie auch draußen eine Meile weit verfolgten, waren die Umgebungen der Farm von Chipogan vom Feinde wieder vollständig

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