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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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alle französischen Canadier zujauchzten, vertheidigt zu haben. Er hoffte sogar auf eine noch weitere Entwicklung der Dinge und darauf, daß sich die Indianer offen zu Gunsten der Insurgenten erklären würden. Meister Nick war ja nicht mehr Meister Nick, sondern wohlbestallter Huronenhäuptling; Lionel war nicht mehr sein zweiter Schreiber, sondern die rechte Hand des letzten der Sagamores.
    Es war vielleicht zu befürchten, daß der General-Gouverneur auch die Mahogannis wegen ihrer damaligen Einmischung in Chipogan zur Strafe ziehen wollte, doch legte die einfache Klugheit, welche die Umstände ihm aufdrängten, dem Lord Gosford eine gewisse Zurückhaltung auf. Repressalien seinerseits hätten den eingebornen Indianerstämmen nur Gelegenheit geboten, ihren Brüdern zu Hilfe zu kommen und sich in Masse zu erheben – eine unter den vorliegenden Verhältnissen immerhin zu fürchtende Erschwerung der Sachlage. Aus diesem Grunde hielt es Lord Gosford für angezeigt, die Krieger von Walhatta ebensowenig wie deren neuen Häuptling, der nach dem Rechte der Erbfolge an ihre Spitze gerufen worden war, zu verfolgen, und so wurden Meister Nick und Lionel an ihrem neuen Zufluchtsorte nicht weiter belästigt.
    Im Uebrigen behielt Lord Gosford das Verhalten der Reformer, welche unablässig die Kirchspiele von Ober-und Unter-Canada aufzuwiegeln strebten, mit größter Aufmerksamkeit im Auge. Gerade der Bezirk von Montreal wurde von der Polizei mit schärfster Wachsamkeit beobachtet, da diese eine aufständische Bewegung in den benachbarten Kirchspielen von Richelieu erwartete. Wenn es unmöglich wäre, derselben ganz zuvorzukommen, so waren doch alle Maßregeln getroffen, eine solche im Keime zu ersticken. Die Truppen der königlichen Armee, über welche John Colborne verfügen konnte, hatten ihre Cantonnements in den Gebieten der Grafschaft Montreal und der angrenzenden Grafschaften bezogen. Die Anhänger der Reform wußten also recht gut, daß ihnen ein ernster Kampf bevorstand. Doch das vermochte ihren Eifer nicht zu zügeln. Die nationale Sache, so hofften sie, werde schon die gesammte franco-canadische Bevölkerung mit sich fortreißen. Diese erwartete nur noch das Signal zu den Waffen zu eilen, seit die Vorgänge in Chipogan die Anwesenheit Johanns ohne Namen außer Zweifel gestellt hatten. Wenn der volksthümliche Held jenes noch nicht gegeben, so lag das nur daran, daß die antiliberalen Beschlüsse, deren sich derselbe seitens des britischen Cabinets versah, bisher noch nicht gefaßt worden waren.
    Bis dahin hörte Johann niemals auf, von dem geheimnißvoll geschlossenen Hause aus, in dem er seine Mutter aufgesucht hatte, aufmerksam die Stimmung der Massen zu beobachten. Während der seit seinem Eintreffen in St. Charles verflossenen sechs Wochen war auch der Abbé Joann wiederholt mitten in der Nacht erschienen, um ihn zu besuchen. Durch seinen Bruder blieb er über die politische Lage stets unterrichtet. Was er von den zu Gewaltmaßregeln drängenden Beschlüssen der englischen Kammern hoffte, das heißt, die Aufhebung der Verfassung von 1791 und, daran anschließend, die Auflösung oder Vertagung der canadischen Volksvertretung, bestand bisher nur im Projecte.
    In seinem Eifer war Johann wohl schon zwanzigmal nahe daran, das geschlossene Haus zu verlassen, um mit offenem Visir durch die Grafschaft zu ziehen und die Patrioten aufzurufen, in der Hoffnung, daß die Einwohnerschaft der Städte und des platten Landes sich auf seine Stimme erheben werde, daß Alle den besten Gebrauch von den Waffen machen würden, mit denen er bei Gelegenheit der letzten Fischzugsfahrt auf dem St. Lorenzo die reformistischen Sammelpunkte hatte versehen können. Wurden die Königstreuen gleich zu Anfang durch eine große Uebermacht erdrückt, so blieb, seiner Ansicht nach, der Regierung keine andere Wahl als sich zu unterwerfen. Der Abbé Joann hatte ihm aber von einem solchen Versuch abgeredet, indem er ihm nachwies, daß ein anfänglicher Fehlschlag verderblich werden und voraussichtlich die auf die Zukunft gesetzten Hoffnungen gänzlich zu Schanden machen müsse. In der That waren die rings um Montreal vereinigten Truppen bereit, sich sofort nach jedem beliebigen Punkte der angrenzenden Grafschaften, wo die Empörung nur ausbrechen mochte, zu begeben.
    Es galt also mit äußerster Vorsicht zu handeln und es erschien besser, zu warten, bis die allgemeine Entrüstung durch die tyrannischen Maßnahmen des Parlaments und durch die

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