Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Nähe des Bootsstegs gibt es eine Spitzhacke. Ich bin sicher, dass wir damit die Mauer durchbrechen können. Von dort aus ist es nur ein knapper Kilometer bis zum natürlichen Zugang. Wir werden die Spitzhacke mitnehmen und die Mauer am Ende einschlagen. Dann haben wir es geschafft.«
    »Scheiße. Das hätten wir gleich machen sollen.«
    »Ja, dann wären wir jetzt schon draußen.«
    »Los geht’s!«
    Vor dem Licht des Feuers erschien Darcy die Gruppe wie ein Haufen Dorfbewohner, der sich begeistert auf eine tollkühne Mission begab. Filmstatisten. Gesichtslose dunkle Gestalten, die sich mit Gesten und Worten Mut machten. Eine Jagdgesellschaft, ein Lynchmob, Bauern, die sich für die Hetze auf Frankensteins Monster aufputschten.
    »Worauf warten wir?«
    »Setzen wir unsere Ärsche in Bewegung!«
    » ALLE MAL DEN MUND HALTEN! «, rief Darcy.
    Die Stimmen senkten sich zu einem Gemurmel.
    »Das wird kein Spaziergang. Wir haben nur eine gute Taschenlampe, die andere ist fast am Ende. Hinter Elys Mauer gibt es keine Gehwege. Außerdem ist da die Spalte, in die Elizabeth Mordock gefallen ist. Mit anderen Worten, das Gelände ist zerklüftet und gefährlich. Wenn wir versuchen, alle da durchzumarschieren, werden die meisten von uns im Dunkeln gehen müssen.
    Jetzt kommt mein Vorschlag. Ich glaube, dass höchstens sechs von uns versuchen sollten, auf diesem Weg rauszukommen. Eine Taschenlampe würde für eine so kleine Gruppe reichen, und wir könnten uns gegenseitig im Blick behalten. Alle anderen können hier warten, wo es warm und hell ist. Sobald wir draußen sind, sorgen wir dafür, dass der Rest so schnell wie möglich geborgen wird. Entweder werden Sie durch die Aufzugsschächte hochgezogen, oder ein Rettungstrupp mit reichlich starken Lampen kommt durch den natürlichen Zugang und führt Sie raus. So oder so werden Sie nicht viel länger hier drin sein als diejenigen, die in der ersten Gruppe mit mir gehen. Aber Sie werden auf viel sicherere Weise rauskommen.
    Ich gebe Ihnen eine Weile Zeit, darüber nachzudenken. Entscheiden Sie sich, ob Sie hierblieben oder mit mir rausgehen wollen. Ich empfehle Ihnen hierzubleiben, es sei denn, es gibt einen sehr guten Grund, der dagegenspricht. Nachdem Sie Gelegenheit hatten, sich zu entscheiden, werde ich meine Gruppe aus den Leuten zusammenstellen, die gehen wollen.«
    »Dann bin ich wohl nicht dabei«, murmelte der Mann mit der Peterbilt-Kappe.
    »Genau«, sagte Darcy. Mit erhobener Stimme verkündete sie: »Sie haben fünf Minuten.«
    »Ich muss auf jeden Fall zu den sechs Leuten gehören«, sagte Helen zu Carol.
    »Ich bleibe bei dir.«
    Helen schüttelte den Kopf. In ihren Brillengläsern spiegelte sich das Feuer. Sie legte eine Hand auf Carols Wange. »Du bist so süß. Aber es ist nicht nötig, dass du Kopf und Kragen riskierst. Außerdem, sieh doch mal, was du anhast.«
    »Ich weiß, was ich anhabe«, sagte Carol. Die Wärme von den brennenden Aufzügen fühlte sich herrlich an, und sie wusste, dass sie es bereuen würde, von dort wegzugehen. »Verdammt, die Feuer werden nicht ewig brennen.«
    »Ich lass dir meinen Pullover hier.«
    »Ich gehe mit dir. Wenn sie mich lassen.«
    »Bleib hier. Ich würde selber bleiben, wenn nicht der verdammte Diabetes wäre. Ich kann es einfach nicht riskieren, länger als nötig zu warten. Im Hotel muss es gebrannt haben.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde in die Stadt müssen, schätze ich.«
    »Wir gehen beide, Helen.«
    »Es könnte schrecklich gefährlich werden. Du hast doch gehört, was die Führerin gesagt hat. Es gibt keine Gehwege. Und diese Spalte. Es klingt einfach entsetzlich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn du wegen mir mitkommst und … dir etwas zustößt.«
    »Mir wird nichts zustoßen. Außerdem, warum glaubst du, dass ich hierbleiben möchte? Ich kenne niemanden dieser Leute. Du bist meine beste Freundin. Auch wenn du manchmal eine Nervensäge bist.«
    Helen stieß ein Geräusch aus, das eher einem Schluchzen als einem Lachen ähnelte, und umarmte sie.
    »Ich würde wirklich gerne sehen, was auf der anderen Seite der Mauer ist«, sagte Wayne.
    »Sei nicht albern«, entgegnete Jean. »Es ist auch nicht anders als auf dieser Seite.«
    »Bis auf die Tatsache, dass der Bereich seit über fünfzig Jahren abgeschlossen ist. Und dass Elizabeth Mordock dort gestorben ist.«
    »Daddy, sag nicht so fiese Sachen.«
    »Es könnte dort spuken«, meinte er.
    »So etwas wie Geister gibt es nicht«, erklärte Katie

Weitere Kostenlose Bücher