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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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länger, als versuchte es, seinen Brustkorb zu zertrümmern. »Es ist nicht … so eng«, sagte er.
    Chris kam näher, und er schwenkte die Laterne aus dem Weg. Sie legte die Arme um ihn und drückte ihre kühle Wange an seine. Und der Schraubstock um seine Brust öffnete sich ein wenig weiter. Er legte seine freie Hand auf den straffen Hügeln ihres Hinterns. Drückte ihn. Als Lynn aus dem Tunnel kroch, schob er die Hand auf Chris’ Rücken hoch.
    Lynn stand auf und torkelte auf sie zu. Der Knoten in ihrer Bluse hatte sich gelöst. Die Brüste waren von dem herabhängenden Stoff nur halb bedeckt und wippten und wackelten. Als Lynn stehen blieb, bewegten sie sich noch einen Augenblick lang weiter. Sie grinste Hank an und schüttelte den Kopf.
    Während Brad hinter ihr hereinkam, schloss sie einen Knopf auf Höhe ihrer Taille und kurz darauf einen zweiten ein paar Zentimeter darüber.
    Hank ließ den Arm sinken, den er um Chris gelegt hatte. Sie küsste seine Wange, dann wandte sie sich um. Hank konnte die Wärme, die sie hinterlassen hatte, noch spüren. Zu schnell sickerte die Kälte ein.
    »Wie geht es dir?«, fragte Brad.
    »Besser.«
    »Da hinten hast du schrecklich geklungen.«
    »Tja, jetzt ist es nicht mehr so schlimm.« Aber es schien sich wieder zu verschlechtern, nun, da Chris ihn nicht mehr hielt.
    »Gut.« Brad legte den Kopf in den Nacken und ließ den Blick schweifen. »Das ist unglaublich«, sagte er. »Ist euch klar, dass wir die ersten Leute sind, die einen Fuß hier reinsetzen, seit …«
    »1923«, half ihm Lynn und wirkte sehr zufrieden mit sich.
    »Mann«, fuhr Brad fort. »Stellt euch das mal vor. Das ist Ehrfurcht einflößend. Ich habe schon mein ganzes Leben lang von dieser Hälfte der Höhle gehört. Der Gedanke, dass niemand außer uns … niemand … in dieser ganzen Zeit je hier gewesen ist. Verdammt, mein Großvater war 1923 noch ein Kind. Unglaublich.«
    »Unglaublich unheimlich ist das«, sagte Lynn. Sie sah sich um. Ihre Oberlippe war hochgezogen. »Ich meine, hier hat Elizabeth Mordock ins Gras gebissen.«
    Chris, die um Hank herumgegangen war, während die anderen sich unterhielten, nahm seine linke Hand. Die Enge in seiner Brust löste sich ein wenig. Er sah sie an und lächelte.
    Er atmete ein paarmal schnell durch, dann sagte er: »Wir sollten besser weitergehen.«
    Sie hielt seine Hand fest, als sie sich umwandten.
    »Mitten durch den Fluss?«, fragte Chris.
    »Der Fluss heißt Styx«, informierte Lynn sie.
    Hank inspizierte den beleuchteten Bereich vor sich und sah, dass der Fluss selbst, im Gegensatz zu den höher liegenden Ufern, frei von Hindernissen war. Die ganzen Stalagmiten und Säulen und anderen Steinformationen befanden sich seitlich des schmalen Flusses.
    »Es ist viel einfacher, wenn wir uns an den Fluss halten«, sagte er und ging mit Chris an seiner Seite los.
    »Ich hätte nichts dagegen, im Trockenen zu laufen«, sagte Lynn. Der Strahl ihrer Taschenlampe bohrte sich zwischen die Säulen und Zapfen auf dem Hang zu ihrer Rechten. Hank warf einen Blick zur Höhlenwand, die ungefähr zehn Meter vom Flussufer entfernt war. Lynns Lampe schwang zur anderen Seite. Dort sah es genauso aus. »Vergiss es«, murmelte sie.
    Nasse Füße sind ihr immer noch lieber, dachte Hank, als in den Schatten herumzuklettern.
    Kann man ihr nicht übel nehmen.
    »Verflucht unheimlich«, sagte sie.
    »Man sollte meinen, du bist an die Höhle gewöhnt«, meinte Brad.
    »Ja, klar. An die beleuchtete Seite. Wo es einen Gehweg gibt, verdammt noch mal. Und wo keine verdammte Leiche herumliegt.«
    »Ich glaube nicht, dass wir auf eine Leiche stoßen werden«, sagte Brad. »Sie sollte auf dem Grund einer Spalte liegen.«
    »Ja, gut, aber sie ist trotzdem hier. Ich muss sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie hier ist.« Sie platschte hinter Hank durch das Wasser, tauchte an seiner Seite auf und legte die Finger um seinen Oberarm. Den Arm, mit dem er die Laterne hielt.
    »Die brauche ich selbst«, sagte er.
    »Klar.« Sie ließ ihn los, blieb aber neben ihm.
    Der Fluss war zu schmal, um zu dritt nebeneinanderzugehen, wie Hank bald bemerkte. Obwohl Lynn ihn mehrmals anstieß, weigerte er sich, ihr Platz zu machen und Chris hinüberzudrängen. Sollte Lynn doch diejenige sein, die an die Uferböschung gedrückt wurde. Vielleicht würde sie irgendwann die Lust verlieren.
    Als sie zu einem großen Felsbrocken am Rand des Flussbetts kamen, drehte sich Lynn zur Seite, um sich vorbeizuquetschen. Ihre

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