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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dem Rücken am Stalagmiten herab. Auf dem Boden drehte er sich um und sprang auf.
    Er hörte Paula.
    Trotz des Tumults auf der anderen Seite des Flusses hörte er sie.
    Ihr schnelles, zittriges Keuchen. Ihr Schluchzen.
    In der Nähe.
    In Bewegung.
    Er folgte den Geräuschen, spürte die weiche Matte des Schlafsacks unter seinen Füßen und wusste, wo er sich befand.
    Paula war zu seiner Linken.
    Lief sie zum Fluss?
    Ist sie verrückt? Weiß sie nicht, was da drüben los ist?
    Es ist ihr egal. Sie will nur weg von mir.
    Kyle eilte ihr hinterher, tastete sich durch die Dunkelheit, geleitet von ihren entsetzten Lauten. Er wedelte vor sich mit den Armen durch die Luft. Stolperte, taumelte, blieb jedoch auf den Beinen. Hörte Paula nicht weit vor sich durch das Wasser platschen.
    Er lief die Böschung hinunter. Trat gegen einen Stein, schrie vor Schmerz auf und flog mit dem Kopf voran durch die Dunkelheit. Er landete ausgestreckt im Fluss. Das kalte Wasser spritzte auf. Obwohl sein Fuß vor Schmerz brannte, richtete er sich auf und hörte Paula in der Nähe keuchen und wimmern. Er stürmte in Richtung der Geräusche, streckte die Hände nach ihr aus.
    Und erwischte eine Handvoll Stoff.
    Ihre Bluse?
    Sein Arm wurde nach vorn gezogen. Er verlor das Gleichgewicht und fiel, hielt jedoch die Bluse fest, in der Hoffnung, Paula zu sich herunterzuzerren.
    Der Zug ihres Körpers ließ nach, und er stürzte erneut ins Wasser. Er erhob sich auf alle viere. Alles, was er hatte, war ihre leere Bluse.
    Er stand auf und stolperte hinter ihr her.
    Warf die Bluse weg, grub eine Hand in die enge, nasse Tasche der Jeans und zog sein Messer.
    Klappte die Klinge aus dem Griff.
    Sie werden die Wahnsinnigen dafür verantwortlich machen.
    Paula plätscherte nicht mehr. Aus ihrem abgehackten Atem und Schluchzen schloss Kyle, dass sie die andere Seite erreicht hatte und den Hang hinaufeilte.
    Ich muss sie schnell erwischen.
    Sonst laufen wir ihnen genau in die Arme.
    Eine innere Stimme ermahnte ihn, Paula einfach zu vergessen.
    Sie ist es nicht wert. Gott, nein. Geh zurück und verstecke dich, ehe sie dich kriegen!
    Aber er wollte sie. Wollte sie zu Boden zerren, über sie herfallen, in ihre Titten beißen und sie ficken.
    Er krabbelte den Hang hinauf.
    Hörte ein leises Klimpern.
    Paula war am Geländer!
    Kurz darauf stieß Kyle mit der tastenden linken Hand gegen das Geländer. Er ergriff das kalte Metall, duckte sich darunter hinweg und eilte weiter durch die völlige Dunkelheit.
    Jetzt mache ich sie fertig!
    Er packte eine Faust voll Haar und zerrte daran. Ihr Körper prallte gegen ihn. Er stieß das Messer in ihren Rücken, zog es heraus, stach erneut zu.
    Und wieder.
    Sie erbebte und erschauderte jedes Mal, wenn er das Messer in ihren Rücken rammte.
    Er spürte warmes Blut über seine Hand strömen.
    Sie sackte zuckend gegen ihn.
    Er fand ihre Kehle und schlitzte sie auf.

19
    Chris drückte das Gesicht des Babys sanft in ihre Halsbeuge, als sie die Leiche fanden.
    Hank legte die Spitzhacke zur Seite. Er würde sie nicht brauchen; es hatte schon jemand ein Loch in Elys Mauer geschlagen.
    Er ging vor der Leiche in die Hocke. Der Körper lag seitlich neben der Maueröffnung auf dem Rücken, ein Stück entfernt von dem Wasserlauf, der durch den schmalen Spalt unter der aufgebrochenen Steinwand floss.
    Es war ein Mann. Sein Haar war ordentlich geschnitten. Er war glatt rasiert. Er trug nichts als hellblaue Boxershorts und Schuhe. Sein offen stehender Mund war bis zu den Lippen voller Blut. Die Wangen, das Kinn und der Hals waren damit beschmiert. Hank legte seine Hand an den Hals des Mannes. Das Blut war klebrig, und die Haut darunter verströmte noch ein wenig Wärme.
    »Er ist noch nicht lange tot«, sagte Hank. »Wahrscheinlich weniger als eine Stunde.«
    »Ich kenne ihn«, murmelte Chris.
    »Was?«
    »Ich meine, ich kenne ihn nicht. Aber ich habe ihn heute Morgen gesehen. Er hat darauf gewartet, dass Darcys Führung anfing.«
    »Großer Gott.« Hank blickte zu Chris auf. Ihr Gesicht war verzerrt, die Nase gerümpft, die Zähne gefletscht, die Augenbrauen zusammengezogen. Ihre Augen wirkten fiebrig, ein wenig wild.
    »Was …?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Jemand hat ihn umgebracht. Wenn er bei der Führung dabei war … und auf dieser Seite der Mauer liegt …«
    »Haben sie versucht, auf diesem Weg rauszukommen?«
    »Und vielleicht sind sie umgekehrt, als der Mann getötet wurde. Oder vielleicht war er allein«, sagte

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