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Die Familie Willy Brandt (German Edition)

Die Familie Willy Brandt (German Edition)

Titel: Die Familie Willy Brandt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Körner
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aus dem Marinesteig besitze?«, sagt Michael. »Er hat ihn meinem Vater geschenkt!« Seine Frau führt mich die Treppe hoch zum Schlafzimmer. Da steht tatsächlich ein aus der Zeit gefallener Schreibtisch, steht da so rum, unbenutzt, viel zu wuchtig für das kleine Zimmer. »Schauen Sie, hier hat Willy Brandt signiert!« Frau Bohmbach zieht eine Schublade auf. Tatsächlich! Auch die Zeitspanne, in der der Tisch in seinem Besitz war, hat Brandt eingeritzt: von 1957 bis 1964. Und daneben der Name: Willy Brandt. Ein Star brennt seinen Namen ins Holz. Ein schöner Tisch. Irgendwie hängen die Bohmbachs an ihm, irgendwie hätten sie ihn auch gerne vom Hals. Irgendein Museum wird sich finden.
    Und die zweite Sache ist die: Einige Jahre nach Mariannes Tod meldet sich »Bubi« Bohmbach in Bonn und bittet Rut Brandt um ihre Zustimmung. Wozu? Er möchte heiraten. Ob sie als beste Freundin von Marianne damit einverstanden sei? Rut Brandt gibt ihren Segen.
    War das so eine Nebenbei- und Mikrogeschichte im Leben der Brandts?
    Willy Brandt wird 1964 zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt.
    Der Kanzlerkandidat der SPD scheitert 1965 auch beim zweiten Anlauf.
    »Komm zurück nach Berlin!«, sagt Rut.
    Brandt versinkt in Depressionen und sieht sich als geschlagenen Mann.
    Er wird 1966 widerstrebend Außenminister.
    Am späten Abend des 28. September 1969 stößt er die Tür zum Kanzleramt mit aller Macht auf, obwohl sie sich unvermutet und nur für einen kurzen Moment auftut.
    Manchmal reicht ein Spalt, um aus einer glücklosen Geschichte zu entkommen.

Kurznachrichten
Lieber MB , ginge es grad?
Sitze gerade beim Essen. In 15  Minuten?
Gern.
So. Bereit.
Okay, also wild und wirr, einverstanden?
Nur zu.
Was sehen Sie gerade?
Mein Haus. Sitze im Garten.
Gibt’s was, womit Sie Ihre Tochter neckt?
Meine Adidastrainingshose »franz beckenbauer«
Echt?
Ja. In drei Monaten nimmt sie mir die dann weg.
He he – steckt in jedem Hund ein verzauberter Mensch?
Interessanter Gedanke. Es hieße, dass wir wie mit einem britischen Konservativen und einem in die Jahre gekommenen Hippiegirl zusammenleben, die sich sehr über den anderen wundern, aber ohne einander nicht sein wollen.
Großes Gelächter – In wessen Haut würden Sie gerne einen Tag einziehen?
Die eines Elefanten.
Verstehe, Elefanten gelten als Dickhäuter.
Ja, meine das aber nicht im Sinn von »dickes Fell«, sondern eher was die Lebenswahrnehmung angeht, die würde mich wirklich interessieren.
Okay, hat Ihnen Helmut Schmidt mal den Kopf getätschelt?
Nicht dass ich mich erinnern könnte, der war, glaube ich, sehr zurückhaltend.
Welchen Bundeskanzler würden Sie gar nicht verkörpern können?
Schröder.
He he – Sind Sie ein Kreißsaalgefährte?
Ja, auch gemeinsamer Geburtsvorbereitungskurs in Charlottenburg, wo alle am Anfang der Stunde erst mal erzählt haben, wie’s ihnen geht.
Was haben Sie gesagt?
Ich habe den anderen zugehört und mir daraus ein schönes Potpourri zusammengebastelt. Alle waren zufrieden.
Wären Sie lieber Karlsson oder Lillebror?
Wäre gern Karlsson, bin Lillebror.
Ist José Mourinho ein großer Schauspieler?
Ich mag den, ja. Natürlich ist das eine große und, wie ich finde, oft lustige Show, die der da abzieht.
Haben Sie Ihren Vater mal mit Bart erlebt? Ich kenne kein Foto.
Nein, ich erinnere mich nur an sein Rasierwasser: Aramis.
Mögen Sie Fårikål?
NEIN !
Ist Ihr Smartphone Ihr Familienalbum?
Das ist wohl so. Großartige Erfindung.
Wir nähern uns der Nachspielzeit. Haben Sie mal eine mimische Resonanz Ihrer Eltern in Ihrem Spiel entdeckt?
Ehrlich: Andauernd. Oft, wenn die Figuren, nicht ich, sich unbeobachtet fühlen.
Lieblingstugend?
Mut. Womit keineswegs die Abwesenheit von Angst gemeint ist.
90 . Minute plus 3 . Keine Macht den …?
Bescheidwissern. Denen, die meinen, sie wüssten, wie’s geht.
Familie ist …?
Das, woher all unsere Gefühle und Geschichten kommen.
Das Leben ist …?
hm, pffffffffffffffffffffff
Okay, Schlusspfiff! [1]  

Strafarbeit [2]  
    Essen, essen, meine Wonne!
    Heute in der Zeichenstunde überkam
    mich ein furchtbares Hungergefühl.
    Mir wurde schwarz vor Augen.
    Von König Hunger regiert griff ich
    in die Tasche.
    Meine zitternde Hand fühlte
    Butterbrotpapier, – mein Essen!
    Voll Freude packte ich das herrliche
    Mahl aus.
    Dabei überkam mich ein heroisches
    Gefühl. Ich konnte nicht widerstehen.
    Es gab keine Wahl.
    Entweder zubeißen oder umfallen.
    Schnell nahm ich einen Bissen, doch
    das hatte der Lehrer

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