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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Stalker, und ich kann jederzeit langsamer werden, weil ich weiß, dass du in der Vergangenheit schon nicht mit mir mithalten konntest«, sagte Anna.
    Jack las die Schlagzeile und wäre auf der Höhe des Sees beinahe stehen geblieben. Es dauerte eine Weile, bevor er wieder sprach.
    »Kluges Mädchen, deine Freundin Tina.«
    »Und sie wird immer klüger«, sagte Anna. »Sie ist in ein Gespräch geplatzt, das Fenston mit Leapman führte, und sie hat 343
    gehört, wie er sagte: › Haben Sie noch den zweiten Schlüssel? ‹
    Sie hat die Bedeutung zu dem Zeitpunkt nicht verstanden, aber
    …«
    »Ich nehme alles zurück, was ich über sie gesagt habe«, meinte Jack. »Sie gehört zu unserem Team.«
    »Nein, Stalker, sie gehört zu meinem Team.« Anna beschleunigte die Strawberry Fields hinunter, wie sie es auf der letzten halben Meile immer tat. Jack hielt mühelos mit.
    »Hier werde ich dich verlassen«, sagte Anna, als sie das Artists Gate erreichten. Sie sah auf ihre Uhr und lächelte: elf Minuten und 48 Sekunden.
    »Brunch?«
    »Ich kann nicht, leider«, sagte Anna. »Ich treffe mich mit einem alten Freund von Christie’s, um herauszufinden, ob sie irgendeine freie Stelle haben.«
    »Abendessen?«
    »Ich habe zwei Karten für die Rauschenberg-Eröffnung im Whitney. Wenn du mich begleiten willst, ich werde gegen sechs dort eintreffen, Stalker.«
    Sie lief davon, bevor er etwas erwidern konnte.
    344
    45
    LEAPMAN HATTE SICH für einen Sonntag entschieden, weil dies der einzige Wochentag war, an dem Fenston nicht ins Büro kam, auch wenn er ihn bereits drei Mal an diesem Tag angerufen hatte.
    Leapman saß allein in seiner Wohnung, aß ein Fertiggericht und ging seinen Plan durch, bis er sicher war, dass nichts schief laufen konnte. Morgen und alle restlichen Morgen würde er in einem Restaurant essen, ohne auf Fenston warten zu müssen.

Als er auch den letzten Bissen verschlungen hatte, ging er in sein Schlafzimmer und zog sich bis auf die Unterhose aus. Er öffnete eine Schublade, in der sich die Kleidung befand, die er für seine besondere Übung brauchte. Er zog T-Shirt, Shorts und einen ausgebeulten, grauen Trainingsanzug an, von der Art, die nicht einmal Teenager ihren Eltern zutrauen würden. Schließlich weiße Socken und weiße Gymnastikschuhe. Leapman sah sich nicht im Spiegel an. Er ging quer durch den Raum, fiel auf die Knie und griff unter das Bett, unter dem er eine große Sporttasche hervorzog, aus der ein Squashschläger ragte. Er war jetzt passend gekleidet und bereit für sein höchst unregelmäßiges Training. Nun brauchte er nur noch den Schlüssel und eine Stange Zigaretten.
    Leapman ging in die Küche, zog eine Schublade auf, die einen großen Karton zollfreier Marlboro-Stangen enthielt, nahm eine Stange mit zehn Päckchen heraus, um zu guter Letzt unter die Schublade zu langen und einen Schlüssel zu entfernen, der mit Klebestreifen an der Unterseite befestigt war. Jetzt war er vollständig ausgerüstet.
    Leapman schloss die Tür zu seiner Wohnung zwei Mal ab und stieg die Treppe in den Keller hinunter. Er öffnete die Hintertür, erklomm eine weitere Treppe und tauchte auf der Straße auf.
    345
    Für einen zufälligen Passanten hätte er wie ein Mann auf dem Weg in seinen Squashclub ausgesehen. Leapman hatte in seinem ganzen Leben noch nie Squash gespielt. Er ging einen Häuserblock weit, bevor er sich ein gelbes Taxi heranwinkte.
    Der Ablauf blieb immer gleich. Er nannte dem Fahrer eine Adresse, in der im Umkreis von fünf Meilen kein Squashclub lag. Leapman setzte sich auf den Rücksitz und war erleichtert darüber, dass sich der Fahrer nicht als gesprächig erwies, denn er musste sich konzentrieren. Heute würde er von seiner üblichen Routine abweichen, eine Veränderung, die er in den vergangenen zehn Jahren geplant hatte. Das war das letzte Mal, dass er diese Aufgabe für Fenston erledigte, ein Mann, der ihn in den letzten zehn Jahren jeden einzelnen Tag nur ausgenutzt hatte. Heute nicht. Nie wieder. Leapman sah aus dem Taxifenster. Er unternahm diese Reise ein Mal im Jahr und deponierte große Bargeldsummen im NYRC, immer innerhalb weniger Tage, nachdem die Krantz einen ihrer Aufträge erledigt hatte. Während dieser Zeit hatte Leapman über fünf Millionen Dollar in Schließfach No. 13 im Gästehaus an der Lincoln Street hinterlegt und er wusste, es war immer nur eine Fahrt – außer, sie würde je einen Fehler begehen.
    Als er in der Times las, dass man die Krantz gefangen genommen

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