Die Farbe Der Leere
auf und öffnete, und in der Tür stand Mendrinos.
Diane übertönte das Mixersurren und rief aus der Küche: »Komm rein und setz dich.«
Die lässige Art, wie Mendrinos das Apartment betrat, einen vierten Stuhl vom Schreibtisch unter dem Fenster holte und sich an den Tisch setzte, zeigte deutlich, dass er nicht zum ersten Mal hier war. Das Mixergeräusch verstummte, und Diane erschien mit einem weiteren gefüllten Glas. Sie überreichte es Mendrinos, der ihr ein liebevolles Lächeln zuwarf und es dankbar entgegennahm. Er sah vollkommen entspannt aus. Katherine hatte nicht gewusst, dass er dazu überhaupt fähig war.
»Ich habe Ihre Nachricht bekommen«, sagte er zu Katherine. »Sehr gründliche Arbeit. Vielen Dank.«
Diane stand immer noch und wiegte sich zu unhörbarer Musik hin und her. »Hör mal, Annie, als Baptistin fühl ich mich verpflichtet, dir zu sagen, dass du genug getrunken hast. Komm, ich bring dich zur U-Bahn.« Ihre Worte klangen ein bisschen verschwommen.
»Tja, genau das wollte ich auch gerade sagen. Es ist definitiv Zeit für mich zu gehen. Ich seh dich Montag, Katherine. War schön, Sie zu sehen, Dan.«
Katherine verstand, dass Diane sich gern ihrer Gäste entledigen wollte, um mit Mendrinos allein zu sein. Sie erhob sich rasch und erklärte, sie müsse ebenfalls schleunigst nach Hause. Doch Diane wehrte das ab und sagte, sie wolle nur schnell Annie zur Bahn bringen und sei gleich zurück, und Katherine müsse unbedingt Dan Gesellschaft leisten, bis sie wiederkam. Das klang zwar nicht wirklich einleuchtend, aber andererseits war Diane offensichtlich angetrunken.
Sobald sie allein in der Wohnung waren, fragte Dan: »Was, meinen Sie, hat diese neuen Information zu bedeuten?«
Sie überlegte, was sie sagen sollte. »Ich bin eigentlich ganz froh, das Shawan schon weg war, bevor George Jackson in dem Heim als Hausvater anfing. Man kann ihn wohl nicht ganz ausschließen, aber immerhin ist er nicht gerade der Hauptverdächtige.«
Mendrinos schien auf mehr zu warten, also palaverte sie auf gut Glück weiter.
»Natürlich braucht es sich überhaupt nicht um einen Erwachsenen zu handeln. Jemand sollte überprüfen, ob es irgendwelche Insassen gibt, die die ganze Zeit über da wohnten. Von der Zeit, als Shawan abgetaucht ist, bis zu Jonathans Verschwinden.
Interessant ist doch, wenn der Mörder irgendwie mit dem Jugendheim in Verbindung steht, dass er zwei der Kids umgebracht hat, nachdem sie es längst verlassen hatten. Sie glauben doch nicht wirklich, dass es einer der Jungs war, oder?
Die einschlägige Literatur sagt über diese Art Mörder, dass sie höchst selten so jung anfangen. Normalerweise arbeiten sie sich von weniger schweren Verbrechen langsam hoch. Es gab jedoch vereinzelt schon Ausnahmen. Wenn Jack wirklich einer der Bewohner ist, müsste er höllisch stark, intelligent und erfinderisch sein.« Katherine leckte das letzte Salz von ihrem Glas, bevor sie vorsichtig hinzufügte: »Ich hoffe, Sie halten mich weiter auf dem Laufenden, was sich bei der Ermittlung so tut.«
Mendrinos sah sie überrascht an. »Warum sagen Sie das?«
»Wissen Sie, nachdem ich einmal hineingeraten bin, will ich gern mitkriegen, wie es ausgeht.«
»Natürlich werden Sie das. Sie sind Teil dieser Ermittlung. Das ist von Downtown auch so abgesegnet. In Anbetracht der ACS-Verbindungen dieses Falls brauchen wir Sie weiterhin.« Er sah sie an, als ob ihm erst jetzt etwas klar würde. »Wenn Sie jemanden benötigen, der für die Dauer der Ermittlung Ihre Fälle und Gerichtstermine übernimmt, bin ich sicher, dass wir das arrangieren können.«
»Oh, ja, das wäre gut. Und was passiert jetzt als Nächstes?«
»Was Sie vorgeschlagen haben. Sie übernehmen das Durchforsten der Akten vom Gruppenhaus Watson & Green, um herauszufinden, ob irgendjemand, Jugendlicher oder Angestellter, während der ganzen Zeitspanne da war, in der die drei Opfer dort lebten. Stöbern Sie jeden Jungen auf, der während dieser Zeit rausgeflogen ist, und prüfen Sie, ob noch andere vermisst werden. – Haben Sie schon Ihr Halsband mit dem Alarmknopf bekommen?«
Katherine lüpfte die Schnur unter ihrem Kragen, um zu demonstrieren, dass sie ausgerüstet war. Malone hatte ihr das kleine Gerät übergeben und erklärt, dass sie nur den Knopf drücken musste, wenn sie sich in Gefahr glaubte. Es kam ihr verrückt vor, so etwas zu tragen, aber Malone hatte darauf bestanden.
Sie wünschte, Diane würde sich beeilen. Der Umgang mit Mendrinos
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