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Die Farbe Der Leere

Die Farbe Der Leere

Titel: Die Farbe Der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Webb
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Watson & Green gewesen. Das Robert-Leffler-Jugendheim wurde von einer anderen Agentur betrieben, der Agentur Feldmann. Das war also eine Sackgasse. Einer dieser Zufälle, vor denen Mendrinos sie gewarnt hatte.
    Sie hatte schon mal irgendwas über die Agentur Feldmann gehört, vor längerer Zeit. Aber sie konnte sich partout an keine Einzelheiten erinnern. Vielleicht hatte sie nur mehrere Fälle gehabt, bei denen die Kinder in Feldmann-Einrichtungen untergebracht wurden, und so hatte sich der Name in ihrem Kopf festgesetzt. Wenn jedoch bei der Agentur Feldmann oder sonst einer Agentur etwas Bedeutsames vorgefallen war, dann wusste es Diane. Oder sie wusste zumindest, wer es wusste.
    Diane stand an ihrem Schreibtisch, den Telefonhörer in der Hand. Sie legte die andere Hand über die Sprechmuschel, als sie Katherine in der Tür sah. »Hab die Zentrale in der Leitung, bin auf Warteschleife. Das Büro des Bürgermeisters hat den neuesten Bericht zur Kindersterblichkeit erhalten. Jede Wette, die werden uns wieder umstrukturieren. Setz jeden einmal um, bis keiner mehr weiß, was los ist, dazu möglichst viele Pressekonferenzen. Anstatt mal was Sinnvolles zu tun, wie die Ausbildung und Bezahlung der Fallbetreuer zu verbessern, wie es jeder Bericht seit Anbeginn der Zeit gefordert hat.«
    Katherine ließ sich auf einem der zu Gruppen zusammengestellten Stühle nieder. Dianes Büro war kahl und sauber. Keine Familienfotos oder Souvenirbecher, die, wie unpassend auch immer, in so manchem der Anwaltsbüros hier als Dekoration dienten. Das einzige Bild an den Wänden war eine alte Fotografie. Sie sah aus wie aus einer Zeitung ausgeschnitten und hing in einem billigen Blitzrahmen aus der Drogerie. Diane sprach nie darüber, aber wer lange genug da war, wusste, das war ein Andenken an den Farrely-Fall.
    »Gab es je irgendwelche interessanten Vorkommnisse bei der Agentur Feldmann?«
    »Lass mich mal nachdenken … doch, da war mal irgend so was mit zwielichtiger Buchführung und einer Abmahnung durch das Amt für Kindeswohl. Warum?«
    »Was war das Ergebnis?«
    »Die Agentur ist dichtgemacht worden. Ein paar Wohnprojekte wurden von anderen Agenturen übernommen. Das ist alles ein paar Jahre her, soweit ich mich erinnere.«
    »Was wurde aus den Gruppenunterkünften, die Feldmann betrieb?«
    »Das weiß ich nicht. Solche Einzelheiten dringen nicht bis zu mir vor.« Ein Ausdruck des Begreifens überzog Dianes Gesicht. »Lass mich nur schnell diesen Anruf hier erledigen, dann … ja, ja, ich schicke Ihnen den ganzen Bericht«, sagte sie in den Hörer.
    Katherine saß wieder an ihrem Schreibtisch und grübelte über ihrer Zeitübersicht, als Diane hereinkam.
    »Ich hab beim ACS-Archiv angerufen. Das Robert-Leffler-Jugendheim wurde von Watson & Green übernommen und ist jetzt –«
    »Das Gruppenhaus Watson & Green.« Katherine schaute auf die dreispaltige Tabelle, die sie angefertigt hatte, strich den Namen Robert Leffler aus und schrieb dafür Watson & Green hin. Sie kreiste das Datum ein, an dem Shawan dort untergebracht worden war.
    Sie wussten es beide, trotzdem musste Katherine es laut aussprechen. »Alle drei Opfer lebten in den letzten drei Jahren für eine gewisse Zeit im selben Heim.«
    »Gott sei uns gnädig. Was ist da los?«
    Katherine zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ein durchgeknallter Herbergsvater? So eine Art Sweeney Todd der Jugendheime? Du weißt doch, dass man einen Dachschaden haben muss, um so einen Job zu übernehmen.« Sie wollte nicht, dass es George Jackson war.
    Diane schüttelte den Kopf. »Das ist nicht witzig.«
    Das hatte Katherine Diane noch nie sagen hören.
    »Vielleicht ist es ein Sozialarbeiter oder wer weiß was. Das Ganze ist einfach zu irre. Weißt du, wir sind daran gewöhnt, dass Menschen Leute umbringen, die, nun ja, mit ihnen verwandt sind. Schön, sie sind nicht alle verwandt. Manchmal ist es ein Hausfreund oder der Liebhaber. Aber du weißt, was ich meine.«
    »Sie lebten alle im selben Heim, aber nicht alle zur selben Zeit«, sagte Diane bedächtig. »Klingt fast, als ob es dort spukt. Das Problem ist, da lebt zurzeit ein Dutzend Jungs, und wer weiß, wie viele in den letzten drei Jahren noch entlassen wurden oder abgehauen sind. Jeder von ihnen könnte der Nächste sein.«
    »Wir wissen doch bisher noch gar nicht, ob die Morde nicht noch weiter zurückreichen. Vielleicht hat er schon andere Jungs umgebracht, die früher da wohnten, und die Morde sind bisher nicht mit

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