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Die Farbe Der Leere

Die Farbe Der Leere

Titel: Die Farbe Der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Webb
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diesem kleine Familiendrama mitmischte.
    »Die Sonderkommission kontaktiert die Eltern. Die Eltern flippen aus.«
    Russo verstand das. Er mochte sich nicht vorstellen, was er tun würde, wenn jemand an seiner Haustür auftauchte und ihm erzählte, irgend so ein Päderast hätte sich an einem seiner Söhne vergriffen. Allerdings war keiner seiner Söhne dumm genug, um sich mit so einem Dreckskerl im Internet einzulassen. Hatten die Eltern denn gar nicht aufgepasst? Wie konnten sie so was nicht mitkriegen?
    »KiddieNet steht wohl ziemlich unter Druck, Ergebnisse zu liefern. Sie waren hin und weg von ihrem Durchbruch. Vielleicht etwas übereifrig. Vielleicht haben sie den Jungen zu hart rangenommen. Schließlich hat er kooperiert. Sie haben sein Telefon angezapft, sich in seinen Computer gehackt und ihn als Köder benutzt.«
    »Und?«
    »Der Päderast hat den Kleinen angerufen, und sie haben es auf Band. Aber sobald der Junge die Stimme von dem Kerl hört, knickt er ein. Flippt total aus. Schmeißt das Telefon an die Wand und den Computer aus dem Fenster. Wirklich. Aus dem Fenster. Völlig außer Kontrolle.« Sie schüttelte den Kopf. »Meiner Meinung nach haben sie den Jungen viel zu hart rangenommen. Er ist doch eigentlich ein Opfer, oder?«
    »Also haben sie den Kerl nun verhaftet oder nicht?«
    »Die Beweise reichen nicht. Sie wissen tatsächlich nicht mal genau, wer er ist. Der Junge sagt, er kennt ihn nur als ›Rob‹ und dass sie sich zum Sex in Hotelzimmern in Manhattan getroffen haben, die der Kerl in bar bezahlt hat.«
    »Wie ist jetzt der Stand?«
    »Der Junge ist durchgedreht. Hat den Druck nicht ausgehalten. Die Eltern haben versucht, ihn einweisen zu lassen. Die Ärzte fanden, er ist nicht krank genug. Also haben die Eltern ihn mit nach Hause genommen. Laut Anweisung sollen sie ihn ein paarmal pro Woche zur Therapie karren. Er geht nicht zur Schule. Die Eltern haben sein Telefon kassiert, damit er den Lustmolch nicht erreichen kann.«
    »Glaubst du, das Ganze hat irgendwie mit dem Verschwinden des Rutland-Jungen zu tun?«
    »Es gibt keinen Grund zu dieser Annahme. Er ist sehr gründlich vernommen worden. Seine Eltern haben in eine Hausdurchsuchung eingewilligt. Nichts. Und was die Möglichkeit angeht, dass der ältere Typ in unseren Fall verwickelt ist … also ich kann nichts finden, was diese Hypothese stützen würde.«
    »Nehmen wir's mal an. Gibt es irgendwelche Vermutungen, wo der Kerl wohnt?«
    »Der Junge sagt, irgendwo in Long Island. Er wusste nichts Genaueres oder wollte es nicht sagen.«
    »Okay, also mal angenommen, er trifft seine Opfer im Internet. Er dürfte gewusst haben, wo der kleine Campbell wohnt, richtig? Vielleicht ist er losgezogen, um ihn zu besuchen, und ist bei Rutland gelandet?«
    Sie schwiegen eine Weile und versuchten sich das Szenario auszumalen. »Wir müssen rauskriegen, ob die Opfer Zugang zum Internet hatten. Obwohl, warum sollte er nicht die einen im Netz finden und die anderen anderswo aufstöbern?«
    »Vielleicht ist auch alles, was sich in McDonalds Nachbarschaft tut, von toten Katzen über den süßen Lenny Rutland bis zu dem kleinen Campbell, vielleicht ist das alles zufälliger Quatsch, der mit unserem Fall nicht das Geringste zu tun hat. Wenn McDonald nicht mit Mendrinos arbeiten würde, hätten wir an diesen ganzen Riverdale-Scheiß doch überhaupt keinen Gedanken verschwendet, oder?«
    »Da hast du recht.«
    »Aber wir können es uns auch nicht leisten, da kein Auge drauf zu haben.«
    »Richtig.«
    »Also fährst du rüber, um ein Auge drauf zu haben.«
    »Ja.«
    »Halt mich auf dem Laufenden.« Er zog die Brille vom Kopf auf die Nase und vertiefte sich wieder in seinen Bericht.
    Katherine war allein in ihrem Büro, als Detective Malone an die Tür klopfte. Sie kam vorbei, um Katherine ein Foto von Lenny Rutland zu zeigen. Katherine studierte das Bild. Ein engelsgleiches Kind, aber nein, Katherine erinnerte sich nicht, ihn je gesehen zu haben. Sie berichtete Malone das wenige, was sie über Brians Affäre wusste. Sie erzählte die ganze Geschichte, ließ nichts aus, auch nicht, dass sie ihn dazu ermutigt hatte. Malone dankte ihr für die Informationen und sagte ihr, dass die KiddieNet-Leute vielleicht noch mal mit ihr reden wollten.
    Katherine fuhr auf dem Heimweg bei ihrer Reinigung vorbei. Ein Flugblatt mit einem Bild von Lenny klebte groß am Schaufenster, gleich neben der Bitte um Hilfe bei der Suche nach einem vermissten Hund. Beladen mit in Plastikfolie

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