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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Schraubstock um ihre schloss, aber er widersprach mit keinem Wort.
    Aurelia wusste, dass sie keine Wahl hatte. Doch sie war fest entschlossen, keinem anderen ihr Herz zu schenken, auch wenn sie ihren Körper hergeben musste. Mit wem auch immer sie Sex hätte, es würde ihre Gefühle für Andrei nicht beeinträchtigen.
    Man gestattete ihnen, den Rest des Tages bis zum Abend miteinander zu verbringen. Sie lagen aneinandergekuschelt auf dem Futon und ließen die Düfte des Gartens durch die offene Schiebetür herein.
    Beide sprachen kein Wort, bis der Augenblick des Abschieds kam. Langsam erhoben sie sich vom Bett und umarmten sich noch einmal in der Tür. Die Trennung fiel ihnen unendlich schwer.
    Er strich ihr sanft über das Gesicht, küsste sie dann wild und fasste ihr so fest mit der Hand um den Hals, als wollte er klarstellen, dass sie nur ihm allein gehörte und niemandem sonst, ganz gleich, was das Netzwerk verlangte.
    So plötzlich, wie er sie gepackt hatte, ließ er sie auch wieder los und ging.
    Aurelia war zumute, als hätte er ihr echtes Herz mitgenommen und sie nur mit ihren Tattoo-Herzen zurückgelassen.
    Noch die ganze Nacht spürte sie den Druck auf ihrer Kehle, als läge seine Hand immer noch dort und erinnerte sie daran, dass sie ihm gehörte. Sie war froh, ihn auf diese Weise beim Einschlafen noch bei sich zu haben, und als sie aufwachte und nichts mehr spürte, begann sie zu weinen.
    Das war ihre letzte einigermaßen normale Nacht.
    Am nächsten Morgen begann ihre Ausbildung.

9 DIE ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE
    Als Aurelia am nächsten Morgen aufstehen wollte, legte sich sanft eine Hand auf ihr Gesicht und hielt ihr die Augen zu. Unwillkürlich wollte sie schreien. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie sich im Verwaltungssitz des Netzwerks befand, wo sie ihre Ausbildung zur künftigen Maîtresse des mysteriösen Balls erhalten sollte. Es war also doch kein Traum gewesen.
    Man hatte ihr versehentlich einen kurzen Moment freie Sicht gewährt. Das allerdings hatte genügt, um sich zu überzeugen, dass sie allein im Bett lag. Andrei war gegangen. Ihr Herz wurde schwer.
    »Beim Baden die Augen geschlossen halten«, flüsterte ihr eine gedämpfte Stimme zu, die weder eindeutig weiblich noch männlich war.
    Die Decke wurde ihr weggezogen, und ebenso rasch streifte man ihr das vom Haus gestellte Baumwollnachthemd ab. Dann führte man sie zum Baden in das heiße Wasser, das in einem Kreis ihren Futon-Podest umfloss.
    Inzwischen war es Aurelia fast schon gewöhnt, sich anderen nackt zu zeigen. Und so protestierte sie auch nicht, als fremde Hände jeden Zentimeter ihres Körpers einseiften, auch die Brüste, die Ritze zwischen ihren Pobacken und sogar die empfindliche Spalte zwischen den Schamlippen.
    Nach dieser Reinigung kleideten sie die dienstbaren Geister in eine schlichte weiße Bluse und einen züchtigen knielangen Baumwollrock. Beides gewährte Aurelia angenehme Bewegungsfreiheit, doch da sie darunter weder BH noch Höschen trug, fühlte sie sich nur halb angezogen und verletzlich. Aber als dann der steife Baumwollstoff mehrmals über ihre Nippel streifte und sie hart wurden, genoss sie das köstliche Gefühl, unter den Kleidern nackt zu sein.
    Kaum waren ihre Wasch- und Anziehhilfen entschwunden, tauchte Madame Denoux auf, und mit ihr Florence, die gestern am Empfang gearbeitet hatte. Heute trug sie ein schwarz-weißes Zimmermädchenkostüm. Sie brachte einen leichten Tisch, Stühle und einen Korb mit Gartengeräten herein.
    Man hatte Florence die Aufgabe übertragen, ihr die ersten Stunden zu geben. Während sie die Gerätschaften auspackte und bei jedem Bücken die Oberschenkel aufblitzen ließ, weil ihr der kurze Rüschenrock bis zu den Strapsen hochrutschte, erklärte Madame Denoux, wie es weitergehen würde.
    »Meine Partnerin oder ich schauen regelmäßig vorbei. Wir erwarten, dass du uns Bericht erstattest, wie dir die einzelnen Aufgaben gelingen, was du dabei denkst und fühlst und wie du deine Fortschritte einschätzt. Außerdem kannst du uns dann deine Fragen stellen. Und mach dir gar nicht erst die Mühe, uns etwas zu verheimlichen.« Das klang wie eine Warnung. »Wir erfahren alles.«
    »Aber wenn Sie bereits wissen, was ich fühle, warum soll ich Ihnen überhaupt noch etwas erzählen?«, fragte Aurelia gereizt.
    »Weil du es besser verstehen kannst, wenn du darüber sprichst.«
    Dann wurde sie mit Florence allein gelassen. Die beschrieb Aurelia mit ermüdender Detailgenauigkeit, wie sie

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