Die Farbe der Liebe
sie das vertraute Brennen plötzlich knapp unter dem Knie, als sie gerade gebadet wurde. Und tatsächlich war da das Abbild eines fliegenden Vogels zu sehen.
Nach wie vor hatten sich weder Madame Denoux noch die Frau im grauen Kostüm gezeigt, um sich anzuhören, was Aurelia durch den Kopf ging und was sie empfand. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre körperliche und seelische Entwicklung ganz für sich allein zu analysieren.
Obwohl ihre Helfer sich gewissenhaft um ihr Wohlbefinden kümmerten, verspürte sie oft den Drang, die Augen zu öffnen, weit häufiger als jemals mit einer Augenbinde. Ob es wohl daran lag, dass sie den Befehl aus eigenem Antrieb befolgte? Sie hatte sich nicht die Sicht nehmen lassen, sondern sich bewusst dafür entschieden, den natürlichen Impuls zu bekämpfen und auf das Sehen zu verzichten. Das war viel schwerer, als einfach nur einer Augenbinde zuzustimmen. Im Lauf der Zeit wurde es für sie jedoch zur Routine, die Augen geschlossen zu halten, wenn man sie entsprechend anwies. Und irgendwann hatte sie sogar das Gefühl, als wären ihre Lider schwer wie Blei, sodass sie sie im falschen Moment gar nicht hätte öffnen können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Eines Morgens wurde sie völlig überraschend informiert, dass sie einen freien Tag habe, und das sei von nun an in regelmäßigen Abständen der Fall. Ihr wurde gestattet, das Gebäude zu verlassen und hinaus in den Nieselregen zu gehen, der Seattle scheinbar ständig in einen Schleier hüllte.
Für diese Gelegenheit bekam sie vorübergehend die Kleidung zurück, in der sie angereist war. Die frische Meeresbrise war belebend, raubte ihr aber auch die Ruhe. Und die regenverhangene Stadt wirkte grau auf sie und nicht besonders reizvoll.
Da sie inzwischen die Kunst der willentlichen Blindheit beherrschte, bekam sie in der Nacht nach ihrem Ausgang zum ersten Mal Besuch.
Die Zeit war für Aurelia bedeutungslos geworden. Doch nach ihrem Gefühl waren bereits mehrere Wochen vergangen, seit sie sich zuletzt lustvoll Andrei hingegeben hatte. Deshalb reagierte sie unwillkürlich, als eine feste Hand unter der Decke ihre Brüste umschloss und um ihre Nippel kreiste, ehe sie sich langsam und genüsslich weiter auf den Weg nach unten machte. Als die Fingerspitzen endlich Aurelias Möse berührten, war sie klitschnass und spreizte die Beine weit, ohne dass es einer weiteren Ermunterung bedurfte.
Ein Finger glitt in sie hinein, ein langer Körper presste sich auf sie. Es war nicht Andrei. Dieser Mann war schlanker und völlig haarlos. Er roch auch anders, nach frischem Zigarettenrauch und Minze. Sein langer, dünner Schwanz war so hart, dass er pochte. Als Aurelia ihn umfasste, um sein Begehren zu mildern, hatte sie das Gefühl, darin seinen Herzschlag zu spüren.
Er ging langsam und vorsichtig zu Werke, vielleicht wusste er, dass er der erste von all den Fremden war, die sie noch im Rahmen ihrer Unterweisung in ihrem Zimmer aufsuchen würden. Als ihre Körper sich vereinigten, passten sie so gut zusammen, als würde eine Welle wieder mit dem Meer verschmelzen und als hätten sie schon viele Male miteinander geschlafen.
Zwar sagte er die ganze Zeit geradezu andächtig kein Wort, aber seine Handlungen sprachen für sich.
Er war nur der erste von vielen Männern und Frauen, die sie in ihrer gläsernen Ausbildungsstätte im Verwaltungssitz des Netzwerks ficken sollten.
In der nächsten Nacht besuchten sie drei Liebhaber nacheinander; die Nacht darauf kam eine ganze Gruppe von Männern gleichzeitig in ihr Bett. Sie schlief noch, als sie ihr die Decke wegrissen und das Nachthemd anhoben; dann ging alles so schnell, dass sie beim ersten Stoß noch an einen Traum glaubte. Beinahe hätte sie instinktiv die Augen geöffnet, als das Licht eingeschaltet wurde und hinter ihren Lidern aufreizend schimmerte. Doch es gelang ihr, sie wie angewiesen geschlossen zu halten, sodass sie nicht genau wusste, ob es drei, vier, fünf oder gar noch mehr waren. Ein Gewirr aus Armen und Beinen, Schwänzen und Händen streichelte oder packte sie oder zog sie an den Haaren hoch, um ihr Gesicht auf einen erigierten Penis zu drücken oder ihr die Beine weit zu spreizen und damit den Weg für denjenigen zu ebnen, der sie als Nächster ficken wollte.
Die Erfahrung, von vielen gleichzeitig benutzt zu werden, nahm Aurelia mit größter Gelassenheit hin. Nachdem sie so viele Tage mit Nichtstun verbracht hatte, wenn sie nicht gerade gebadet wurde, schlief, durch
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