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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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gewiss, und die Wahrscheinlichkeit, die Sehfähigkeit beider Augen zu verlieren, war groß.
    Fünftausend Menschen hatten sich trotzdem zur Teilnahme bereit erklärt, angelockt nicht nur von ihrem Interesse am Fortschritt der Wissenschaft, sondern auch von der atemberaubenden Geldsumme, die die Regierung dafür bot.
    Diejenigen, die abgelehnt hatten, würden nicht über das Angebot sprechen, weil sie Geheimnisträger waren. Die Regierung hatte vermeiden wollen, dass Gerüchte über die neue Technologie entstanden, denn bestenfalls klang sie nach Science-Fiction und schlimmstenfalls nach einer wirklich beängstigenden Version der Schönen Neuen Welt.
    Verdammt, wenn die Bürgerrechtler schon getobt hatten, als alle Amerikaner simple kleine Identifikationschips in den Arm implantiert bekamen, dann wären sie bei der Vorstellung, dass in die Gehirne der Testpersonen winzige Kameras eingesetzt wurden, bestimmt komplett ausgerastet.
    Die ersten Versuchspersonen hätten allerdings wohl kaum viel Wirbel ausgelöst. Phase Eins begann2018 , also im Jahr nach dem großen Anschlag, mit ganz anderen Versuchskaninchen. Daher hatte sich niemand Gedanken gemacht, ob sie den Mund halten würden – schließlich gab es niemanden, dem sie davon hätten berichten können.
    Doch jetzt wurde das Programm an fünftausend normalen, durchschnittlichen Erwachsenen getestet, die ein normales, durchschnittliches Leben führten, und es war einfach unerlässlich, dafür zu sorgen, dass sie über die winzigen Geräte in ihren Köpfen nicht sprachen. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil dieses Programm die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzen konnte.
    »Haben Sie schon viele derartige Fälle bearbeitet?«, fragte Zeiler mit steifem Kinn, als sei ihm das Thema zuwider.
    »Einige.«
    Während ihrer Ausbildung. In der realen Welt waren es genau null.
    Der Agent hob die Brauen. »Das ist mir neu, dass es im Großraum Washington bereits mehrere Fälle mit Personen gegeben hat, die an diesem … Experiment teilnehmen.«
    Mit einem kühlen Lächeln räumte Ronnie ein: »Am Beta-Test haben mehrere Insassen des Todestraktes teilgenommen.«
    Das ließ den Mann verstummen. Er nickte einmal, dann schloss er den Mund. Merkwürdig, wenn Leute über das nachdachten, was Ronnie tat, kam immer eine von zwei Reaktionen. Entweder waren sie beeindruckt und stellten Tausende von makabren Fragen. Oder sie kamen zu dem Ergebnis, dass Ronnie ein Monster war, und wollten überhaupt gar nichts mehr wissen.
    »Verdammte Kacke, Ron, das ist es! Und dann noch ausgerechnet hier anfangen. Das ist ja, als würde man im Mord-Lotto gewinnen.«
    Mark Daniels gehörte zu den Beeindruckten.
    »Ich glaube kaum, dass Leanne Carr sich als Jackpot betrachten würde«, murmelte Ronnie, dabei übermittelte sie ihrem Partner die eigentliche Botschaft aber durch ihren Tonfall. Daniels war ein großartiger Ermittler, er war furchtlos, mit allen Wassern gewaschen und besaß einen angeborenen Spürsinn, der ihn schnell zu Schlussfolgerungen führte, um die andere sich lange bemühen mussten. Aber leider fehlte es ihm an jeglichem Taktgefühl.
    »Nein. Nicht als Jackpot«, erwiderte er jetzt recht zerknirscht. »Einfach als weiteres armes Opfer hier an diesem gottverlassensten Ort auf der ganzen Welt.«
    Amen, konnte Ronnie da nur sagen.
    Alle richteten ihre Blicke auf den Betonboden. Für einen langen Moment herrschte Schweigen. Dann räusperte Daniels sich, pragmatisch wie immer.
    »Ja?«, fragte Zeiler.
    Daniels runzelte die Stirn, bevor er genau die Frage stellte, die schon in den vergangenen Minuten in Ronnies Hinterkopf herumgespukt hatte. Doch erst, als er jetzt zu sprechen begann, konzentrierte sie sich richtig darauf.
    »Äh, Special Agent Zeiler, wenn Sie sagen, Sie haben ›noch nicht alles zusammen‹, heißt das, dass etwas fehlt?« Mit einem Schulterzucken und seinem entwaffnenden Großer-Junge-Blick fügte Daniels hinzu: »Denn ich bin ja vielleicht blind, aber ich habe mich hier überall umgeschaut, und etwas ganz Bestimmtes sehe ich einfach nirgends.«
    Langsam bekam Zeilers Gesicht Farbe, auf seinen ebenmäßigen Agentenwangen entstanden unpassende rosarote Flecken. Er räusperte sich. Trat von einem Fuß auf den anderen. Wirkte immer verlegener.
    Mark Daniels hingegen verschränkte einfach die Arme und lächelte. Schon bevor er weitersprach, wusste Ronnie, worauf er hinauswollte. Aber seine Bemerkung ließ die Tatsache noch realer erscheinen. Noch

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