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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Menschenversuche waren einfach ein weiteres Bonbon, das dem Patriot Act zu verdanken war. Immer, wenn die Regierung etwas vorhatte, was der Öffentlichkeit nicht passte, schien dieses Antiterrorgesetz sich wieder aufzublähen wie eine in der Sonne verwesende Leiche.
    »Ich glaube, sie haben Tate unter anderem damit rumgekriegt, dass sie ihm hochmodernes Equipment versprochen haben, sodass er sein Projekt irgendwann für den ursprünglich anvisierten Zweck fertigstellen kann. Aber bis das so weit ist, ist er mit der derzeitigen Anwendung seiner Erfindung beschäftigt.«
    »Dem Spionieren.«
    »Ich glaube, der Schwerpunkt liegt eher auf der Aufklärung und Verhütung von Verbrechen.«
    »Und der Spionage.«
    Und der Spionage.
    Als sie sich wieder im Gebäude befanden, entdeckte Ronnie den Agenten Bailey, der inzwischen etwas besser aussah als am Morgen. Er brachte sogar ein winziges Lächeln zustande, als er auf sie zukam. »Special Agent Zeiler hat mich gebeten, Ihnen Bescheid zu sagen, dass im Büro des leitenden Special Agent Kilgore eine Lagebesprechung stattfindet.« Er wurde blass. »Ach, Entschuldigung, ich meine im Büro des Secret Service.«
    Hmm. Die Botschaft war angekommen. Der leitende Special Agent mochte offenbar seinen Container draußen nicht und betrachtete das Büro der Sicherheitsleute als sein privates Territorium. »Okay«, sagte Ronnie.
    »Eine Menge hochrangige Leute treffen sich hier, alle wollen wissen, wie das passieren konnte.«
    »Damit sie sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben können.«
    Einen Moment lang hoffte sie, Mark könnte sich irren und bei der Besprechung würde eine Gruppe von Fachleuten zusammenkommen, um Strategien zur Aufklärung eines furchtbaren Verbrechens zu diskutieren.
    Doch eigentlich wusste sie es besser.
    Ronnie hörte die erhobenen Stimmen schon, als sie den Flur betrat, und mit jedem Schritt auf die Einsatzzentrale zu wurden sie lauter. Mehr als ein Dutzend Menschen hatten sich in dem großen Büroraum versammelt. Damit der Raum bereits während des Wiederaufbaus genutzt werden konnte, war er jetzt schon fast fertiggestellt. Statt nackter Betonböden und roher Mauern, wie im größten Teil des übrigen Gebäudes, gab es hier Bodenfliesen und Gipskartonplatten an den Wänden. Außerdem standen hier modernste Computer samt Zubehör, und auf einigen Schreibtischen häuften sich Akten und Papierkram.
    Zeiler stand praktisch Nase an Nase vor einem anderen grün uniformierten Special Agent, während eine Frau in grüner Uniformbluse ihnen zusah. Bailey trat sofort zu ihr. Ronnie hörte ein bisschen mit und erfuhr, dass der andere Agent Kilgore war. Er war der Boss und der Sicherheitschef für das Projekt zum Wiederaufbau des Weißen Hauses, derjenige, der zwar einen eigenen Bürocontainer hatte, dem dieser Raum hier jedoch etwas besser gefiel. Wahrscheinlich behauptete er einfach gern, er habe sein Büro im Weißen Haus.
    Als leitender Special Agent war Kilgore derjenige, dem man am ehesten die Schuld an dieser Panne in die Schuhe schieben würde. Aber offenbar war er nicht der Einzige, der um seinen Posten bangen musste. Mit violettrotem Gesicht besprühte er gerade seine Untergebenen mit Speichel, während er sie zur Schnecke machte. Ja, hier schob einer dem anderen die Schuld zu.
    In einer anderen Ecke des Raumes bombardierten einige Männer in Anzügen, dem Aussehen nach Führungskräfte, einen Arbeiter mit Schutzhelm auf dem Kopf mit Fragen. Vielleicht hatte dieser Mann das Opfer gefunden? Ein Mann in FBI -Uniform betrachtete einen Lageplan der Baustelle, direkt neben ihm stand ein Wachsoldat.
    Das lärmende Durcheinander und die Angriffslust in einigen Gesichtern sagten Ronnie, dass alle schon dabei waren, ihren Arsch zu retten. Für diese Geschichte wollte niemand die Verantwortung übernehmen. Das klassische Schwarzer-Peter-Spiel war bereits in vollem Gange. In ein paar Minuten würde Kilgore – oder Zeiler, sein Lakai – mit ziemlicher Sicherheit die meisten anderen aus dem Raum scheuchen, aber bis dahin würde man sich noch gegenseitig mit dem Mist bewerfen, der hier schon knietief herumlag.
    »Weck mich, wenn’s interessant wird«, brummelte Daniels.
    »Und wer weckt mich?«
    Der brillante Mensch mit der ganz besonderen Ausstrahlung, den sie eigentlich im Mittelpunkt erwartet hätte, war im Türrahmen stehengeblieben und beobachtete das Ganze schweigend.
    »Detective Sloan.« Ein Lächeln machte Dr. Phineas Tates nachdenklichen Gesichtsausdruck

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