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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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übergeben.«
    »Mach das lieber nachher«, sagte Jeremy und rollte sie mit ihrem Bürosessel an ihren Arbeitsplatz heran, sodass sie die Liste der Dateien sehen konnte, die inzwischen auf dem Bildschirm erschienen war. »Jetzt haben wir hier was zu tun.«
    Er hatte recht. Es gab wirklich etwas zu tun. Und nachdem sie sich von den Möglichkeiten von Tates neuem bildgebenden System kurz hatte ablenken lassen, wollte Ronnie sich jetzt kopfüber in die Arbeit stürzen, als sie die lange Liste von Bildern mit Uhrzeiten auf dem Monitor sah, die man von Leanne Carrs OEP -Chip heruntergeladen hatte.
    Und sie stürzte sich hinein. Ihre Finger flogen über die Tastatur, während sie eine Datei nach der anderen öffnete. Sie konnte einfach nicht widerstehen und tat, was man nie tun sollte – sie suchte den Zeitpunkt des Todes. Ja, sie hatte gelernt, methodisch und exakt vorzugehen, erst einmal die normalen Interaktionen der Person zu ermitteln und immer bei Tagesbeginn anzufangen. Aber hier ging es um Mord. Wenn Leanne das Gesicht des Täters auch nur einmal deutlich gesehen hatte, dann konnte die ganze Sache in den nächsten paar Minuten aufgeklärt werden.
    Doch Ronnie bezweifelte, dass sie so viel Glück haben würde. Wäre der Mörder ein Terrorist oder ein Psychopath gewesen, der nicht wusste, dass Leanne an der OEP -Studie teilnahm, dann hätte er sein Gesicht nicht verhüllt. Aber nach dem zweiten Mord sah es ganz so aus, als wüsste der Täter Bescheid.
    Es sah so aus, aber absolut sicher war es nicht. Vielleicht hatte Jeremy ja auch recht, und es war jemand, der sich Zugang zu Tates Daten verschafft hatte. Vielleicht hatte dieser Hacker keine Ahnung, was das OEP tatsächlich war. Vielleicht war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er fotografiert wurde. Einen Versuch war es jedenfalls wert.
    Sie schaute sich nach Jeremy um. Mister Perfect war gerade dabei, in Windeseile nach unten zu scrollen. Die Aufnahmen von den letzten Tagen des Ermordeten aus Philadelphia hatte er noch nicht – den Chip hatte er gerade Dr. Cavanaugh mitgegeben – , aber auf seinem Computer befanden sich die Downloads von mehreren Wochen, die dem Mord vorausgegangen waren. Die überflog Sykes gerade, wobei er ganze Tage ausließ. Wahrscheinlich wurde er immer frustrierter, während er darauf wartete, dass Dr. Cavanaugh ihm die Dateien vom letzten Lebenstag des Opfers schickte.
    Auf dem Bildschirm tauchten die Gesichter von zwei süßen Kindern auf – eins war noch ein Baby – , und Ronnies Herz zog sich zusammen. Ryan Underwood hatte seine Kinder geliebt. Das verriet jeder zärtliche Blick, den er über ihre kleinen Gesichter gleiten ließ.
    Wen hatte Leanne Carr geliebt?
    Jack Wilders, der Chef der jungen Toten, hatte Ronnies Misstrauen geweckt, und sie konnte nicht anders, sie war auf Leannes frühere Downloads neugierig, die viel über ihr Leben in den Tagen vor ihrem Tod verraten würden. Selbst wenn sie in Leannes letzten visuellen Erinnerungen das Gesicht des Mörders fand, würde Ronnie wahrscheinlich trotzdem Tage, Wochen oder sogar Monate zurückgehen müssen, um ein Motiv zu entdecken oder herauszufinden, wann die Wege von Opfer und Täter sich zum ersten Mal gekreuzt hatten.
    Es gab viel zu tun. Aber sie konnte der Verlockung, am Ende anzufangen, einfach nicht widerstehen.
    »Du überspringst den größten Teil des Tages und fängst bei ihren letzten Minuten an, stimmt’s?«, sagte Jeremy, ohne sich auch nur umzudrehen. Als hätte er hinten Augen im Kopf.
    »Du hast meine Gedanken gelesen.«
    Er drehte sich doch um. »Hey, du bist doch ein offenes Buch.«
    Oh je, hoffentlich nicht. »Hältst du das für keine so gute Idee?«
    »Doch, doch, ich würde das genauso machen. Es ist ja gut und schön, in den Kopf des Opfers zu gehen und herauszufinden, was für ein Mensch diese Person war und wie sie überhaupt ins Visier des Mörders geraten ist. Aber ein schönes, deutliches Bild vom Gesicht dieses kranken Schweins, das Leanne umgebracht hat, wäre nicht zu toppen.«
    Ronnie seufzte erleichtert auf, froh, dass Sykes ausnahmsweise bereit war, die Vorschriften zu umgehen.
    »Also, wollen wir das zusammen machen?«, fragte er.
    »Wie du mir, so ich dir.« Doch bevor Jeremy mit einer anzüglichen Bemerkung antworten konnte, hob Ronnie die Hand. »Ich meine, ich zeige dir jetzt, was ich hab, und dafür zeigst du mir nachher, was du hast.«
    Mist. Vom Regen in die Traufe. Wie kam es bloß, dass Jeremy Sykes sie zu einem kleinen Dummerchen

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