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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Erfahrungen dieser jungen Frau nachzuerleben?
    »Sie müssen nicht sämtliche Möglichkeiten des Programms nutzen«, bemerkte Dr. Tate. Er schaute sie gütig an, so als habe er ihre Gedanken gelesen. »Wenn Sie die detaillierten Bilder aus einer Entfernung von ein paar Metern betrachten, sollte das genauso effektiv sein.«
    Verwirrt zog Dr. Cavanaugh die Brauen zusammen. »Aber welchen Sinn hat das Ganze dann? Wir haben die technischen Voraussetzungen geschaffen, warum also nicht ganz eintauchen und die Erinnerungen so nacherleben, wie das hier vorgesehen ist?«
    Jeremy stellte sich neben Ronnie und legte ihr eine Hand auf die Schulter, als er antwortete. »So eine Matte zu betreten, um nachzuerleben, wie jemand in Aspen die Hänge runtersaust oder als Drachenflieger über dem Grand Canyon schwebt, ist eine Sache. Aber wenn Sie bedenken, was die Mordopfer erlebt haben, können Sie unsere Zurückhaltung bestimmt verstehen.«
    Ob Jeremy tatsächlich ebenfalls zurückhaltend war oder ob er sie einfach nur unterstützte, konnte Ronnie nicht sagen. Aber egal, sie war ihm dankbar für seinen Einwurf. Und er hatte recht. Diese neue Erfindung würde wahrscheinlich finanziell ein Riesenerfolg werden, sobald sie damit an die Öffentlichkeit gingen und sie zum Beispiel als Möglichkeit für Computerspiele anboten. Aber es gab auch Erfahrungen, die kaum zu verkraften waren, wenn man sie so lebensnah nachvollzog. Dazu gehörte der Tod.
    »Ach so, natürlich.« Dr. Cavanaugh errötete.
    »Setzen Sie die neue Technik so viel oder so wenig ein, wie es Ihnen beliebt«, sagte Tate. »Wenn es Ihnen zu intensiv ist, können Sie stets auf die herkömmlichen Monitore zurückgreifen.«
    Nein, so weit würde sie wohl nicht zurückgehen müssen, dachte Ronnie. Sie würde es sicherlich durchhalten, in geringer Entfernung von der High-Tech-Matte zu stehen und die schnelle Abfolge von Bildern in 3-D zu sehen, genauso, wie Leanne Carr sie gesehen hatte, aber ohne in der Situation drinzustecken.
    Gut, vielleicht würde sie sich dazu auch hinsetzen, schließlich hatte sie ihre Abmachung mit Jeremy nicht vergessen.
    Dr. Cavanaugh ging rasch die Bedienungsanleitung mit ihnen durch, die recht simpel erschien. Von beiden Arbeitsplätzen aus ließ sich alles regeln, und ein Knopfdruck ermöglichte es, vom Projektionssystem auf den Bildschirm umzuschalten und umgekehrt.
    »Schönen Dank«, sagte Sykes, als die Wissenschaftlerin ihre Erklärungen beendet hatte. »Ich glaube, jetzt sind wir so weit.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Tate. »Dr. Cavanaugh wird mit der Arbeit an dem Chip aus Philadelphia beginnen, während Sie beide loslegen. Falls Sie etwas brauchen sollten, wird jemand aus ihrem Team Ihnen gern behilflich sein.«
    Die junge Frau nahm Dr. Tate am Arm, als wäre er derjenige, der kürzlich einen Knüppel auf den Kopf bekommen hatte, und die beiden Wissenschaftler entfernten sich und ließen Ronnie und Jeremy allein in dem kleinen Raum zurück. Mit den Bildern von Leanne Carrs letzten Augenblicken auf dieser Welt.
    Ronnie musste nur noch entscheiden: Würde sie sich die Bilder anschauen?
    Oder sie nacherleben?

10
    Kaum waren sie allein, da drehte Sykes sich um und ging wieder hinaus auf den Flur, wo sich gleich neben ihrer Tür ein Wasserspender befand. Er nahm einen Pappbecher vom Stapel, füllte ihn und kehrte damit zurück. Nachdem er Ronnie den Becher in die Hand gedrückt hatte, schob er ihr einen Bürosessel hin und drückte sie sanft herunter.
    »Besser?«
    In kleinen Schlucken trank sie das eisgekühlte Wasser und entspannte sich. »Ja, besser«, sagte sie. »Jetzt habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ich gleich kotzen muss oder einfach umkippe.«
    »Ich würde mir ja gern einbilden, dass ich der Grund für deine weichen Knie bin, aber ich bezweifle doch, dass das alles auf mein Konto geht.«
    »Du meine Güte, wie bescheiden du bist.«
    »So bin ich eben.«
    Sie prustete spöttisch.
    »Na ja, immerhin kann ich doch unterscheiden, ob eine Frau eine Gehirnerschütterung hat oder mich anhimmelt.«
    Hmm. Gab es da überhaupt einen Unterschied?
    »Denn wenn du in mich verknallt wärst, könnte das zwar deine weichen Knie erklären, aber ich will doch nicht gleich, dass du kotzen musst.«
    »Verknallt? Sind wir denn hier in der Schule?« Ronnie verdrehte die Augen. Der Mann war ja dermaßen rotzfrech, es war nicht zu fassen. »Du hast wirklich ein gesundes Ego. Gib mir mal den Mülleimer da, ich glaube, jetzt muss ich mich wirklich

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