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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Stimme lag ein leiser Zweifel.
    »Wenn man bedenkt, was für eine großartige Zielscheibe Sie waren, nachdem die Identi-Chips vor ein paar Jahren eingeführt wurden, ist es doch sehr gut möglich, dass es da draußen Leute gibt, die in Ihre Systeme einzudringen versuchen und gleichzeitig Ihren Mitarbeitern Geld bieten, um an die Daten zu kommen.«
    Der alte Mann brummte etwas, konnte diese Tatsache aber nicht leugnen.
    Mit sanfter Stimme fuhr Sykes fort: »Es wäre doch möglich, dass Terroristen, die mit der neuen Medizintechnologie nicht einverstanden sind, ihren Protest gegen Ihre Erfindungen jetzt auf neue, gewalttätigere Weise zum Ausdruck bringen.«
    Ronnie gab es zwar höchst ungern zu, aber dieser Gedanke klang sehr vernünftig. Durch die gesetzliche Einführung der Chip-Implantation war Tate vielen Schmähungen ausgesetzt gewesen. Er hatte überall Feinde.
    Die Zahl der Verdächtigen war also vermutlich viel größer als die Bevölkerung von Washington und Philadelphia zusammengenommen. So gut wie jeder Einwohner der USA kam als Mörder in Betracht.
    *
    Dr. Eileen Cavanaugh war eine blonde Frau von etwa Mitte Dreißig. Ihr Händedruck war kräftig, und sie wirkte freundlich. Insgesamt war die Wissenschaftlerin einfach umwerfend. Sie trug eine Brille, die ihr etwas von einer Lehrerin gab, sexy und gleichzeitig blitzgescheit, und ihr Laborkittel konnte ihre üppigen Kurven nicht verbergen. Man hätte sie für eine Stripperin halten können, die sich als Wissenschaftlerin verkleidet hatte. Wäre Daniels hier gewesen, dann wäre er jetzt wahrscheinlich schon auf seinem eigenen Sabber ausgerutscht. Sykes war immer ein bisschen zurückhaltender und schaute zweimal hin.
    Außerdem fiel Ronnie auf, dass die Frau ihrem Chef vollkommen ergeben schien. Von dem Moment an, als Dr. Tate Ronnie und Sykes in den Sicherheitsbereich geführt hatte, war sie ihm nicht von der Seite gewichen und hatte einen solchen Wirbel um ihn gemacht, als wäre sie seine Tochter oder seine Krankenschwester. Sie hatte ihm die Jacke glattgestrichen, die Krawatte zurechtgerückt und gefragt, ob er auch gut und gesund zu Mittag gegessen habe. Ronnie bemerkte Dr. Tates duldsamen Gesichtsausdruck und vermutete, dass er an das gluckenhafte Verhalten seines Schützlings gewöhnt war.
    »Ich nehme an, Sie haben schon gehört, dass Ms Carrs OEP -Chip beschädigt war?«, fragte Dr. Cavanaugh, nachdem sie den alten Mann in einen bequemen Sessel verfrachtet hatte.
    »Ja, das haben wir gehört«, antwortete Ronnie. »Haben Sie irgendetwas retten können?«
    »Mit Mühe und Not. Ein paar Daten waren nicht mehr wiederherzustellen, aber das waren zum Glück Aufzeichnungen von früheren Stunden am Tag, nicht von dem Mord selbst.« Die Frau verzog das Gesicht. »Der war einfach grauenvoll.«
    »Da sind wir uns einig.«
    »Offenbar hat der Überfall an einer Stelle stattgefunden, wo es recht dunkel war, die Bilder sind also nicht besonders gut. Ich habe getan, was ich konnte, um sie aufzuhellen. Ich glaube, Sie werden zufrieden sein.« Sie wandte sich an Sykes, und Ronnie bildete sich ein, dass ihre Stimme ein ganz klein wenig herzlicher wurde. Jedenfalls wanderte ihr Blick rasch über seine breite, hochgewachsene Gestalt. »Ich habe gehört, dass Sie etwas für mich haben?«
    Ja, und sie sah wirklich aus, als wolle sie etwas von Jeremy. Ronnies spannte die Kinnmuskeln ein bisschen an. Aber sie musste ihm hoch anrechnen, dass er auf diesen koketten Eröffnungszug nicht reagierte. Er schien ihn nicht einmal zu bemerken.
    »Ja.« Er hob seine Aktentasche auf einen hohen Metalltisch, öffnete sie und zog einen versiegelten Asservatenbeutel mit einem kleinen Kästchen aus Plastik darin hervor. »Dem Gerichtsmediziner in Philadelphia hat es gar nicht gefallen, dass er mir das hier übergeben musste. Er wollte sein Revier verteidigen, und ich nehme an, dass die ganze Geschichte ihn sehr faszinierte.«
    »Da bin ich mir sicher«, antwortete die Wissenschaftlerin.
    Aber wahrscheinlich war er wiederum nicht so fasziniert, dass er durch Herumpfuschen an der Mikrokamera oder durch illegale Kopien der Daten eine Gefängnisstrafe riskiert hätte. In dem Augenblick, in dem der Identifizierungschip gelesen wurde, erschien nämlich die dringende Mitteilung, man solle das Büro von Dr. Tate kontaktieren und keine weiteren Untersuchungen vornehmen. Der Gerichtsmediziner hatte genaue Anweisungen erhalten, wie er den Chip bergen und wohin er ihn liefern sollte. Weitere

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