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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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im Erdgeschoss wieder.
    Leanne war allein. Sie schaute auf eine Aktenmappe hinunter, die sie in der Ellenbeuge hielt, und schrieb mit einem Bleistift rasch eine Notiz darauf.
    Plötzlich wurde das Bild dunkel. Aber nicht, weil das Licht ausgegangen wäre, denn man konnte ganz schmale helle Schlitze erkennen, zwischen …
    »Sind das Finger?«, fragte Daniels.
    »Sieht so aus.« Ronnie setzte die Szene im Geiste zusammen. Jemand hielt Leanne die Hände vor die Augen. Anscheinend wehrte sie sich nicht – sie zerrte nicht an den Händen, die ihr die Sicht versperrten. Wollte ihr Liebhaber sie zu einem kurzen Stelldichein entführen? Der Zeitpunkt stimmte – bis zu der Blowjob-Szene waren es nur noch ein paar Minuten.
    Die Hände wurden fortgenommen, und Leanne schaute wieder den Flur entlang. Sie bewegte sich auch wieder, aber diesmal war die Perspektive merkwürdig. Die Dinge vor ihr wurden kleiner und entfernten sich, statt näher zu kommen und größer zu werden.
    »Sie geht rückwärts«, bemerkte Mark.
    »Ja. Als würde der Mann sie wegziehen.«
    Sie wurde rückwärts gezogen, spielerisch, mit sexueller Intention … von jemandem, der das nicht zum ersten Mal machte.
    Vielleicht hatte er ihr den Arm um die Taille gelegt und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Das konnten sie nicht wissen. Aber es sah so aus, als sei Leanne keineswegs ängstlich und versuche auch nicht, sich zu befreien. Sie ging diese Schritte freiwillig.
    Dann bewegte sie plötzlich den Kopf und schaute nach unten. Auf ihrer Brust wurde eine Männerhand sichtbar. Ein Arm war um ihre Taille geschlungen. Immer noch wehrte sie sich nicht. Es gefiel ihr offenbar, und sie ließ es geschehen. Die Hand umschloss ihre Brust, fordernd, kniff ihr durch die dünne Bluse in den Nippel.
    »Stopp, halt mal an!«, rief Mark.
    Ronnie reagierte sofort.
    »Ein paar Bilder zurück.«
    Wieder erfüllte sie seinen Wunsch, ohne zu wissen, was ihm aufgefallen war. Aufmerksam schaute sie auf den Monitor, während sie Bild für Bild zurückging und Leannes Kopf in winzigen Bewegungen wieder aufwärts ruckte. Ronnie sah den gleichen menschenleeren Flur, den schlicht gefliesten Fußboden, die kahlen weißen Wände, die eines Tages elegant dekoriert und mit Gemälden und anderen Kunstwerken geschmückt sein würden.
    Und dann sah sie noch etwas anderes.
    »Wer ist das?«, flüsterte sie, denn nun wurde ihr klar, was Mark mit seinen scharfen Augen entdeckt hatte. Offenbar hatte sie bei dem Bild gerade gezwinkert. Die Gestalt befand sich ganz im Hintergrund und tauchte nur kurz auf.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Mark. Er beugte sich näher zum Monitor, um den Mann zu betrachten, der im Schatten einer fast geschlossenen Tür hinten im Flur sichtbar war. Der Mann schaute in die Kamera – er sah Leanne und ihren geheimnisvollen Lover also an – aber Ronnie schien es, dass die beiden ihn gar nicht bemerkten. Er tauchte auf mehreren Bildern auf, war zwei- oder dreimal anwesend und dann verschwunden. In diesen Sekunden hatte die Mikrokamera seine undeutlichen, schattenhaften Umrisse aufgezeichnet, ohne dass die Menschen, die er beobachtete, ihn wahrgenommen hatten.
    Interessant.
    Ronnie klickte auf die Bilder, die gleich nach seinem Verschwinden aufgenommen worden waren, und ihr fiel auf, dass die Tür zu dem Raum noch einen Spaltbreit offen stand.
    »Er spioniert ihnen immer noch nach«, sagte Daniels. »Er ist zwar nicht mehr zu sehen, aber man kann ihn praktisch spüren.«
    »Ganz genau.«
    Aber wer war das? Wer würde zuschauen, wie zwei Menschen sich ganz und gar daneben benahmen, ausgerechnet im Weißen Haus, und dann, statt sie wegen ihres Betragens zur Rede zu stellen, einfach zurücktreten und sie weiter beobachten?
    Wenn das nicht unheimlich war!
    »Kannst du noch weiter zurückgehen? Vielleicht können wir an der Tür den Namen oder die Zimmernummer erkennen.«
    Ronnie schickte Leanne in der Zeit zurück und den Flur wieder hinauf, bis zu dem Moment, bevor der mysteriöse Mann ihr die Hände über die Augen legte. Leanne kam nicht nahe genug an die fragliche Tür heran, um irgendwelche Aufschriften lesen zu können, aber das machte nichts. Plötzlich erkannte Ronnie, um welchen Raum es sich handelte. Vor zwei Tagen erst waren Mark und sie da drin gewesen.
    »Die Tür führt in die Einsatzzentrale, ins Büro des Secret Service, wo wir unsere Besprechung abgehalten haben.« Sie war sich vollkommen sicher. »Ich weiß noch, dass es die letzte Tür vor der Nische war, die da ein

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