Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Vigeles und Lady Chenaya, der die Götter erlaubten, mich zu finden und zu befreien.« Sie verzog die Lippen zu einem falschen Lächeln und blickte Shupansea an, wie sie vielleicht einen Wurm angesehen hätte. »Ihr könnt Kadakithis haben, wenn Ihr ihn wollt. Doch mehr als seine Konkubine werdet Ihr nie sein. Nummer acht, wenn ich mich recht entsinne, obgleich die anderen tot sind oder sich zumindest wünschten, sie wären es.« Daphnes Lächeln schwand. »Wenn Ihr ihn jedoch liebt, genügt vielleicht die Rolle einer Hure.«
    Kadakithis machte den törichten Versuch, das Thema zu wechseln. »Wer ist dieser arme Bursche?« Er deutete auf Daxus.
    »Vielleicht kennt Onkel Molin ihn?« warf Chenaya ein.
    Der Priester funkelte sie aus den Augenwinkeln an und schüttelte den Kopf. Er war erstaunlich ruhig, beobachtete nur und überlegte — davon war Daphne überzeugt —, wie er die Lage zu seinem Vorteil nutzen könnte.
    »Mein Hübscher?« Daphne schüttelte die Kette, und Daxus verzog vor Schmerzen das Gesicht. Er konnte nicht nach der Kette greifen, da seine Hände auf den Rücken gebunden waren. Als er protestieren wollte, kam lediglich ein rauher, rasselnder Laut hervor, und er würgte. Boshaft schüttelte Daphne fester an der Kette. Tränen quollen aus den Augen des Gefangenen, und er sank auf die Knie. So erging es ihm nun bereits seit drei Tagen.
    Daphne wickelte die Kette auf, so daß Daxus zu ihr kriechen mußte. »Habe ich ihn nicht herausgeputzt?« Sie befingerte die feine Seidentunika, die sie ihm hatte anziehen lassen. »Vornehme Kleidung für den schlimmsten Abschaum! Er arrangierte den Überfall auf meine Karawane und heuerte die Männer an, die mich in die Hölle verkauften, wo ich ein ganzes Jahr gefangen war. Er ist nur der erste, der aufgedeckt wurde. Ich versichere euch, weitere folgen.« Sie blickte bedeutungsvoll durch den Saal. »Das verspreche ich!« Sie zog an der Kette, und Blut sickerte aus Daxus' Nase. »Und ihnen allen wird es so ergehen!«
    Mit einer raschen Bewegung schlang sie die Kette um Daxus' Hals. Sie zog sie zusammen. Ihr Gesicht wurde zu einer Fratze der Wut, sie fletschte die Lippen. Daxus stieß ein heiseres Heulen aus, als die Kettenglieder in sein Fleisch schnitten. Seine Wangen wurden purpurn, eine Ader pochte an seiner Schläfe, und seine Augen quollen in Todesangst hervor.
    Es war erstaunlich schnell vorüber. Daxus kippte nach vorn, und sein Kopf schlug krachend auf den Boden auf. »So werden alle enden«, versprach sie erneut, als sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. »Doch für den Augenblick bin ich damit fertig.« Sie hakte sich fest bei Kadakithis unter. »Viele von euch waren meine Freunde, ehe ich wegging, und ich freue mich darauf, mich mit euch zu unterhalten und mit euch allen fröhlich zu sein. Heute ist ein großes Fest, also laßt uns feiern!« Ohne einen weiteren Blick auf Shupansea führte Daphne ihren Gemahl in die Menge.
    Chenaya bedeutete Dayrne, Daxus wegzuschaffen. Ihr entging seine entsetzte Miene nicht. Weder er noch sie hatte damit gerechnet, daß Daphne Daxus hier töten würde. Es hatte ihr zuviel Spaß gemacht, ihr Spielzeug zu quälen.
    Lowan Vigeles trat neben sie. Seine Miene war steinern. »Das war nicht gut getan, Tochter«, sagte er nur und kehrte zu Rosanda zurück.
    Shupansea wirbelte zu ihr herum. Einen Augenblick lang dachte Chenaya, die Beysa würde sie anspucken — die Frau konnte sich kaum noch beherrschen, vermochte keine Worte zu finden —, doch statt dessen stürmte sie die Stufen hinauf und aus dem Saal.
    Molin kam als nächster. »Törichtes Kind!« begann er. »Du hast sie in den Augen der ganzen Stadt zur Hure gemacht. Weißt du überhaupt, was du getan hast?«
    Chenaya funkelte ihn an. Sie entsann sich voll Abscheu, wie sie diesem Mann einst vertraut hatte. Er allein wußte von den Gaben, mit denen Savankala sie bedacht hatte. Mit diesem Wissen hatte er ein kleines Vermögen gemacht, indem er in der Arena auf sie setzte. Sie blickte ihren Onkel an und empfand nur Zorn.
    »Wenn du reden möchtest, altes Wiesel«, sagte sie leise, »dann am besten auf der Terrasse, wo es niemand hören kann.«
    Molin sah aus, als hätte er sauren Wein geschluckt, dann drehte er sich um und ging durch die Gäste zur Terrasse. Chenaya lehnte sich weit über die Brüstung und forderte ihn so heraus, sie hinunterzustoßen. Im Hafen brannten die Feuer der ärmeren beysibischen Seeleute. Auch sie feierten den Winterbey auf ihre weniger prunkvolle

Weitere Kostenlose Bücher