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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Enge unternehmen ...«
    Sivenis Augen glitzerten ebenfalls. »Ihr wollt die Geister benutzen«, sagte sie. »Ihre Sterblichkeit ausleihen.«
    »Oh, Ihr seid wahrhaftig eine kluge Schülerin.« Leichter Spott sprach aus Ischades Stimme. »Nicht direkt ihre Sterblichkeit, wohl aber ihr Totsein. Man muß nicht sterben, um in die Hölle zu kommen. Man braucht bloß gestorben zu sein. Mir fallen zwei Möglichkeiten ein, wie ich das nutzen könnte. Und dann wird die Hölle in dieser Nacht zwei weitere Insassen haben.«
    »Drei«, warf Mriga ein.
    »Vier«, rief Siveni.
    Sie blickten einander an, dann Ischade.
    Ischade zog die Brauen hoch. »Der Hund auch?«
    Tyr bellte.
    »Und wer sonst noch?«
    »Madam«, sagte Siveni, »die beste Versicherung, dieses Unternehmen erfolgreich hinter uns zu bringen, besteht darin, die Führerin bei uns zu haben, die uns den Weg ermöglicht. Vor allem, wenn der Rückweg so schwierig ist, wie Ihr behauptet.«
    Ischade schwieg einen Augenblick, dann fing sie an zu lachen. Sie lachte lange und schallend. Es war ein erschreckender Laut. »Es sind wahrhaft schwere Zeiten«, sagte sie, »wenn sogar die Götter mißtrauisch werden.«
    »Verrat ist allgegenwärtig«, entgegnete Mriga und wunderte sich, wieso ihr dieser Gedanke nicht schon früher gekommen war.
    »O ja«, bestätigte Ischade und lachte aufs neue, bis sie außer Atem war. »Schön. Aber mit welcher Währung beabsichtigt ihr, jene da unten zu bezahlen? Selbst ich borge Seelen nur und schicke sie schließlich wieder zurück; und glaubt mir, es ist nicht billig. Um euren Barbier mit Leib und Leben zurückzubekommen, wird der Preis beachtlich sein, den Ihr jenen da unten bezahlen müßt. Außerdem ist da das Problem, wohin mit ihm ...«
    »Darum kümmern wir uns, wenn wir ihn haben. Doch jetzt sollten wir keine Zeit mehr vergeuden, Madam. Selbst in der Hölle fließt die Zeit dahin, und Seelen vergessen, wie man in einem Körper bleibt.«
    Ischade schaute Mriga scheinbar schläfrig an, doch hinter ihrem Blick verbargen sich Interesse und Berechnung. »Ihr habt mir noch nicht gesagt, was ihr mit eurem Barbier tun werdet, sobald ihr ihn zurück habt. Von eurem vorhersehbaren göttlichen Treiben natürlich abgesehen.«
    »Und Ihr habt uns noch nicht gesagt, was Ihr für Eure Hilfe verlangt«, entgegnete Mriga. »Doch eines. Als Ihr meinem Herrn das letztemal begegnet seid, sagtet Ihr zu ihm, wenn er Siveni unter die Lebenden zurückbrächte, würdet Ihr Vergnügen daran haben, den Vorgang zu beobachten. (3) Und war das nicht der Fall?«
    Ischade lächelte geheimnisvoll. »Ich sah zu, wie sie die Tempeltüren wegschafften, die sie auf die Straße schmetterte. Und ich sah Molin Fackelhalters Miene, als sie sie wegkarrten. Er war zutiefst erschrocken über das plötzliche Eingreifen von Ilsiger Göttern. Also zog er alle Fäden, die ihm möglicherweise helfen könnten, mit diesem Problem fertig zu werden. Und einer dieser Fäden war mit Tempus und den Stiefsöhnen verbunden und dem 3. Kommando.«
    »Und mit Euch«, warf Mriga ein. »So daß zuerst die Kaserne brannte, dann die Stadt, und Harran und tausend andere starben. Und das alles nur, damit die Stadt gespalten bleibt und vollauf mit all den Fehden beschäftigt ist. Auf diese Weise könnt Ihr ungestört Eurer dunklen Wege gehen, die Lebenden an Euren Fäden tanzen lassen und Euch mit den Toten vergnügen — alles für ein wenig Abwechslung.«
    »Die Götter sind weise«, entgegnete Ischade ruhig.
    »Manchmal nicht sehr. Aber es ist mir egal. Mir geht es darum, das, woran ich hänge, in Sicherheit zu bringen. Danach — braucht diese Stadt ihre eigenen Götter. Keine rankanischen oder beysibischen, ja nicht einmal Ilsiger. Ich bin eine der neuen Gottheiten. Es gibt auch noch andere, wie Ihr wißt. Sobald Schluß ist mit dem >göttlichen Treiben<, werde ich mich darum kümmern, daß diese neuen jungen Götter sich etablieren, denn diese Stadt ist gut und seine Bewohner sind gut. Das mag Jahre dauern, wie Sterbliche es sehen, aber solange der Vorgang sich hinzieht, wird es genug >Vergnügliches< für Euch geben - ohne daß Ihr selbst dafür sorgen müßt. Es wird im Himmel zum Krieg kommen — der stets seine Schatten auf die Erde wirft!«
    »Und umgekehrt«, warf Ischade ein.
    »Wie auch immer, Ihr werdet es sehr interessant finden. Das wünscht Ihr Euch doch, oder?«
    Ischade blickte Mriga an. »Also gut. Diese Angelegenheit ist offenbar in meinem eigenen Interesse. Über die Bezahlung

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