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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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die sie Ischade wie verrückt bewundert hatte. »Warst es nicht du, die behauptet hat, die Eigenschaften würden hier bleiben...«
    Siveni achtete nicht darauf. »Ich war nicht ganz bei Sinnen, als er mich zurückrief«, gestand sie. »Ich forderte, daß er eine Hand für mich opfere. Das mindeste, was ich tun kann, ist, dafür zu sorgen, daß er wenigstens ein bißchen Nutzen aus seiner neuen Hand zieht.«
    Die Kutsche bog nach Süden ab, vorbei an der Gerberstraße. »Du bist eine Göttin«, erinnerte Mriga sie. »Du kannst nicht sterben!«
    »Wenn ich es wirklich möchte, kann ich es«, entgegnete Siveni leise. »»Sie hat es getan, oder nicht?«
    Das ließ sich nicht bestreiten, was immer auch Ischade darüber denken mochte. Mriga stieß gequält den Atem aus.
    Tyr rannte vor ihnen aufgeregt an den Viehpferchen vorbei zu einer Brücke. Sie sah genauso aus wie die am Schimmelfohlenfluß, an die man so oft Leichen genagelt und wo Banden um ihre Reviergrenzen gekämpft hatten. Über der Brücke kauerten die heruntergekommenen Häuser und Hütten von Abwind. Doch der Fluß, der unter der alten Brücke hindurchströmte, war jener kalte, schwarze, der seinen Dunst in den grauen Tag dampfte. Der Fährmann war nirgendwo zu sehen. Auf der anderen Seite, in den Straßen zwischen den Elendsunterkünften, irrten die dunklen Scharen von Toten umher, doch nicht einer benutzte die Brücke.
    Tyr rannte die Biegung hinauf, schlitterte in ihrer Eile, bellte heftig und wäre auf der anderen Seite fast hinuntergepurzelt. Die Kutsche folgte. Hufe, die auf den Planken hallen hätten sollen, setzten lautlos auf. Tyr hatte die Brücke bereits hinter sich und bahnte sich kläffend einen Weg durch die Menge. Die Toten machten verwirrt vor und hinter ihr Platz, so daß eine Gasse entstand, durch die die Kutsche folgen konnte. Und dann hielt Tyr an, und sie sahen sie zweimal bis fast in Kopfhöhe springen und überglücklich das Gesicht einer dunklen Gestalt abschlecken, die etwas Längliches über die Schultern geschlungen hatte ... »»Harran!«
    Mriga war aus der Kutsche gesprungen und rannte. Siveni, die den Saum der Tunika gerafft hatte, hielt neben ihr Schritt. Ihr Speer hüpfte auf ihrer Schulter und spie Blitze wie ein Feuerwerk. Hastig wichen die Toten ihnen aus. Mriga warf Siveni einen Seitenblick zu: die Tunika war plötzlich mehr grau, denn schwarz. Doch Siveni hatte kein Auge dafür.
    Und dort, sichtlich verwirrt, schmutzig, schattenhaft, doch groß und blond und bärtig, vertraut und liebenswert, war er ... Als sein Blick sich klärte, erkannte er sie, und ihre Umarmung war heftig und dauerte lange.
    »Was — warum — wie seid ihr ...«
    »Wie fühlst du dich? Hat es sehr weh getan?«
    »Nein, aber ... Was macht sie hier?«
    »Sie führte uns. Nein, Tyr, er meint Ischade, schau nicht so traurig ...«
    »Wir haben dich begraben, weshalb bist du nicht ...«
    »Ich konnte ihn nicht allein lassen. Er ist verletzt. Seht doch, er hat einen Pfeil in seinem ...«
    »Du Esel, du bist tot!«
    »»... Bein — ja, ich weiß. Aber er ...«
    Stille senkte sich ringsum herab. Die schwarze Kutsche hielt an, und als die weißgewandete Frau ausstieg, blickte Harran auf. Behutsam sank er auf der schmutzigen Straße auf ein Knie, legte den schlaffen, blutigen jungen Mann nieder, den er auf den Schultern getragen hatte, und verbeugte sich tief. Er war ein Priester und Heiler und hatte schon öfter im Schatten des Todes gewirkt, so erkannte er sie, als er sie sah.
    Siveni blickte ihn und Mriga an und warf ihren Speer von sich. Er versengte den Schmutz, so wie er brannte, als läge er noch in der Esse, wo die Blitze geschmiedet werden. Ihre Gewandung schimmerte grau und das Kleid der Königin in seinem Licht blendend weiß. Rasch und nicht sehr anmutig — denn sie hatte in diesen Dingen keine Übung — kniete sie sich vor die Königin der Hölle und beugte ihr leuchtendes Haupt bis zum Boden. Ihr Helm rutschte herunter und rollte zur Seite, doch sie achtete nicht darauf. »Madam, bitte«, flehte sie mit gedämpfter Stimme, »nehmt mich. Laßt sie gehen.«
    »Was?« fragte Harran. Er blickte von Tyr hoch, die ihm wieder das Gesicht abschleckte.
    »Deine Göttinnen sind gekommen, um mich um dein Leben zu bitten. Und du kennst ja selbst den alten Preis, der bezahlt werden muß, wenn eine Seele die Erlaubnis bekommen soll, den Weg, den sie herunter gekommen ist, wieder hinauf zu gehen.«
    »Nein!« rief Harran erschrocken. Da erinnerte er sich, zu

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