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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rincewind die beiden Chelonauten. Sie trugen jetzt Schwerter.
»Ich…«, begann er.
Das Schiff erbebte. Und dann, ganz langsam, glitt es über die Schienen.
In diesem Augenblick blanken Entsetzens stellte Rincewind fest, daß es Zweiblum und dem Troll gelungen war, die Luke aufzuziehen. Einige metallene Sprossen führten in die Kabine weiter unten. Tethis verschwand.
»Wir müssen fort von hier«, flüsterte der Zauberer. Der Tourist sah ihn an, und ein verträumtes Lächeln umspielte seine Lippen.
»Sterne«, murmelte er. »Welten. Der ganze Himmel ist voller Welten, die niemand sehen wird. Ich bin die einzige Ausnahme.« Er trat durch die Luke.
»Du bist vollkommen übergeschnappt«, sagte Rincewind heiser und versuchte das Gleichgewicht zu wahren, während das Schiff schneller wurde. Er drehte sich um, als einer der Chelonauten vom Turm sprang, auf dem gewölbten Rumpf des Schiffes landete, dort vergeblich nach Halt tastete, abrutschte und mit einem Schrei fiel.
Der Mächtige Reisende war bereits recht schnell. über Zweiblums Kopf hinweg beobachtete Rincewind das vom Sonnenschein erhellte Wolkenmeer und den prächtigen Randbogen, der verlockend glänzte und Narren aufforderte, sich ins Nichts zu wagen…
Außerdem sah er mehrere Männer, die mit verzweifelter Hast über die niedrigen Hänge der Startrampe kletterten und einen dicken Balken auf die Schienen zerrten, um das Schiff entgleisen zu lassen, bevor es den Rand erreichte. Die Räder stießen an das Hindernis, doch die einzige Auswirkung bestand darin, daß der Mächtige Reisende erzitterte, wodurch Zweiblum von der metallenen Leiter und in die Kabine fiel. über ihm klappte die Luke mit einem schrecklichen Geräusch zu, und mehrere kleine Verschlüsse rasteten ein. Rincewind hechtete nach vorn, zerrte an den Spangen und wimmerte.
Das Wolkenmeer kam immer näher. Nur noch wenige Meter trennten das Schiff vom felsigen Rand, an dem das Amphitheater endete.
Der Zauberer stand auf. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit für ihn, und er nahm sie ohne zu zögern wahr: Rincewind geriet in Panik, als der Reisende über den nach oben geneigten Bereich der Rampe hinwegschoß, wie ein Lachs emporsprang und über den Rand fiel.
Einige Sekunden später pochten Dutzende von kleinen Füßen. Die Truhe erreichte ebenfalls die Kante der Scheibenwelt, und ihre Beine stampften wie Kolben, als sie den Weg fortsetzte und sich entschlossen ins Universum stürzte.

Ende
    Rincewind erwachte und zitterte. Ihm war eiskalt.
    So ist das also, dachte er. Nach dem Tod findet man sich an einem feuchten, nebligen und sehr kalten Ort wieder: Hades, wo die klagenden Geister der Verstorbenen für immer und ewig durch Sümpfe des Elends marschieren, in denen unheimliche, geisterhafte Lichter flackern und – einen Augenblick…
    Hades konnte unmöglich so unbequem sein, und Rincewinds derzeitige Empfindungswelt zeichnete sich durch einen erschreckenden Mangel an Bequemlichkeit aus. Sein Rücken schmerzte dort, wo sich ein Ast hineinzubohren versuchte; die von Zweigen zerkratzten Arme und Beine protestierten mit brennendem Stechen; und der Kopf fühlte sich so an, als sei er vor kurzer Zeit von einem sehr harten Gegenstand getroffen worden. Wenn dies der Hades war, so kam er der Hölle gleich – einen Augenblick…
    Baum. Er konzentrierte sich auf dieses Wort, das aus den dunklen Winkeln seines Bewußtseins emporschwebte. Die Anstrengung trieb ihm Schweiß aus den mentalen Poren. In den Ohren des Zauberers rauschte es, und vor den Augen tanzten ihm blitzende Lichter. Baum. Ding aus Holz. Ja, genau. Zweige und Äste und dergleichen. Und Rincewind lag darin. Baum. Tropfende Nässe. Um ihn herum kalte weiße Wolken. Auch weiter unten. Kälte.
    Er lebte und ruhte in Begleitung zahlloser blauer Flecken in einem Dornbusch, der in einem Felsspalt wuchs und aus dem gischtenden weißen Wall des Randfalls ragte. Diese Erkenntnis traf den Zauberer mit der Wucht eines Eishammers. Ihn schauderte. Der Baum – beziehungsweise der Strauch – knirschte warnend.
    Etwas Blaues und Verschwommenes raste an ihm vorbei, tauchte kurz in die donnernden Fluten, kam wieder zum Vorschein und nahm auf einem Zweig neben Rincewinds Kopf Platz. Es handelte sich um einen kleinen Vogel mit blauen und grünen Federn. Das Geschöpf verschlang den kleinen Silberfisch, den es im Wasserfall gefangen hatte, bevor es den Kopf drehte und Rincewind neugierig ansah.
    Er bemerkte viele andere Vögel in der Nähe.
Sie segelten über

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