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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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entgegennahm. Sie warf einen Blick auf die Telefonnummer – eine Nummer, die sie genau kannte –, und während ihr das Herz bis zum Hals schlug, zerknüllte sie den Zettel und warf ihn in den Mülleimer.

4. KAPITEL
    „Wenn einzelne, ganz unterschiedliche Fasern mit viel Gefühl zusammengestrickt werden, ergeben sie ein ursprüngliches, ein persönliches Design. Dieser kreative Prozess ist meine geliebte Obsession.“
    – Emily Myles, Strickkünstlerin, www.emyles.co m
    Lydia Goet z
    Das Schönste an meinem eigenen Wollladen sind die Zufriedenheit und das Glück, das ich empfinde, wenn ich anderen Menschen beibringe, zu stricken. Ich wünschte, ich könnte erklären, wie viel es mir gibt, meine Liebe zum Stricken mit anderen Menschen zu teilen. Denn ich weiß, dass Maschinen Pullover, Handschuhe und andere Dinge viel günstiger, schneller und effizienter herstellen können. Das ist aber nicht der Punkt. Die Sachen, die ich stricke, sind Teil von mir, ein Ausdruck der Liebe zu der Person, für die ich stricke. Und – noch etwas, das ich am Stricken liebe – wenn ich mit meinen Stricknadeln und dem Garn arbeite, fühle ich mich mit zahllosen Frauen durch die Jahrhunderte hindurch verbunden.
    Ich machte gerade Mittagspause, nippte in meinem Büro an einer Tasse mit heißer Suppe und las mir noch einmal die Namen auf der Liste meines neuesten Strickkurses durch.
    Wenn ich eine ganz normale Kindheit und Jugend genossen hätte, dann wäre ich vielleicht Lehrerin geworden. Verstehen Sie mich nicht falsch – mit dem A Good Yarn ging für mich ein Traum in Erfüllung. Es ist ein Teil von mir – von der Frau, die ich jetzt bin. Von der Frau, die ich nicht wege n des Krebses, sondern trot z der Krankheit wurde. Ich bin stolz darauf.
    Immer wenn ein neuer Workshop beginnt, genieße ich es, die Teilnehmer nach und nach besser kennenzulernen. Einige der Kursteilnehmer zähle ich mittlerweile zu meinen besten Freunden. Zum Beispiel traf ich während des ersten Strickkurses, den ich vor drei Jahren abhielt, Jacqueline Donovan, Carol Girard und Alix Townsend. Bis heute treffen wir uns in regelmäßigen Abständen, und sie sind mir so nahe wie meine eigene Familie. Im Verlauf der vergangenen drei Jahre habe ich Dutzende von Strickkursen geleitet, doch der erste Kurs wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
    Einige der anderen Kurse werden mir ebenfalls im Gedächtnis bleiben. Wie mein Socken-Strickkurs vor zwei Jahren. Dort lernte ich Bethanne Hamlin, Elise Beaumont und Courtney Pulanski kennen.
    Bethanne ist inzwischen so mit ihrem Partyservice beschäftigt, dass ich sie kaum noch sehe. Aber Annie, ihre Tochter, kommt oft vorbei, wenn sie unterwegs ist, um Besorgungen für ihre Mutter zu machen. Ihre Freundin Amanda Jennings, die wie ich den Krebs besiegt hat, begleitet sie, so oft sie kann. Bethanne und ich sehen uns nicht allzu häufig, doch ich betrachte sie trotzdem als gute Freundin.
    Genau wie Elise, die sich im Augenblick viel um ihren Mann Maverick kümmern muss. Auch er leidet an Krebs, und sein Zustand hat sich in der letzten Zeit dramatisch verschlechtert. Elises liebevolle Geduld rührt mich zu Tränen. Ich glaube nicht, jemals ein Paar gesehen zu haben, das sich inniger liebt. Törichterweise dachte ich, diese Art von Liebe sei den jungen Menschen vorbehalten – aber Elise und Maverick haben mich eines Besseren belehrt. Die Art, wie sie einander lieben, wünsche und erhoffe ich mir auch für meine Ehe mit Brad.
    Courtney Pulanski geht inzwischen auf ein College in Chicago und bemüht sich, alle Kommilitoninnen in ihrem Wohnheim von den Vorteilen des Strickens zu überzeugen. Sie hält den Kontakt zu mir aufrecht. Außerdem erfahre ich regelmäßig von ihrer Großmutter Vera, wie es ihr geht.
    Nach dem Tod ihrer Mutter nahm Courtneys Dad einen Job in Südamerika an, und Courtney, die das letzte Jahr an der Highschool noch vor sich hatte, zog zu ihrer Großmutter nach Seattle. Es war keine einfache Zeit. Und obwohl ich eigentlich nicht dafür verantwortlich bin, dass Courtney sich so gemausert hat – das hat sie ganz allein geschafft –, bin ich doch stolz auf sie. Sie ist eine hübsche und beliebte junge Frau, die genau weiß, was sie kann und was sie will.
    Mir kommt es manchmal so vor, als hätte jede Frau, die einen meiner Strickkurse belegt hat, mi r eine wertvolle Lektion fürs Leben erteilt. Ich vermute, dass das ein Grund ist, warum ich mich ihnen so verbunden fühle.
    Auch bei dem neuen

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