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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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einige der neuen Produkte aus Kunstfasern nicht einfach ignorieren. Es gibt sogar Büffelgarn – oder war es Bison? –, und ich habe von einem Garn aus Neuseeland gehört, das aus einer Mischung von Wolle und Opossumfell hergestellt wird.
    Meine Schwester schüttelte verwundert den Kopf und verschwand, um mich wieder meinem Mittagessen und meinen Gedanken zu überlassen.
    Ich bin so dankbar, dass Margaret und ich durch den Laden wieder enger zusammengerückt sind – vor allem wenn ich bedenke, wie vielen Schwierigkeiten wir uns in unserer Beziehung stellen mussten. Vor ein paar Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass ein so inniger Kontakt zu ihr überhaupt möglich war.
    Margaret hatte meine Bemühungen zu Beginn nicht unterstützt – und im Nachhinein kann ich ihr daraus keinen Vorwurf machen. Ich hatte nie einen Kurs in Betriebswirtschaft belegt oder auch nur Vollzeit gearbeitet. Margaret fürchtete, dass ich mich mit dem Laden übernehmen und untergehen würde. Doch wie sich herausstellte, lag sie mit ihren Ängsten falsch. Später merkte ich, wie viel ich mir in Geschäftsfragen von meinem Vater abgeschaut hatte. Er hatte Margaret und mir eine strenge Arbeitsmoral beigebracht. Unser Vater führte jahrelang ein eigenes Geschäft, und ich lernte viel von ihm, ohne mir dessen überhaupt bewusst zu sein.
    Nachdem ich meine Mittagspause beendet hatte, gesellte ich mich zu meiner Schwester, und zusammen bedienten wir für den Rest des Tages unsere Kunden. Gegen vier Uhr zählte ich mehr als vierzig Verkäufe, was für einen Zweimannbetrieb sehr gut ist. Außerdem gehen Tage, an denen wir so viel zu tun haben, schneller vorbei und die Arbeit macht noch mehr Spaß.
    „Julia kommt zu spät.“ Margaret warf – bereits zum fünften Mal in der letzten Minute – einen missbilligenden Blick auf ihre Armbanduhr.
    „Du hast sie wieder mit dem Wagen zur Schule fahren lassen?“
    Margaret nickte knapp, sah mich jedoch nicht an.
    Ich erinnerte sie nicht daran, dass sie geschworen hatte, das neue Auto gehöre ihr und Julia würde niemal s allein damit fahren. Inzwischen saß meine Nichte öfter hinter dem Lenkrad als meine Schwester.
    „Sie sollte mich direkt nach der Schule hier abholen“, murmelte Margaret.
    „Ich bin sicher, dass es einen guten Grund für ihre Verspätung gibt“, erwiderte ich. Julia war im Abschlussjahr an der Highschool und hatte so unfassbar viele Verpflichtungen, dass mir bei einem Blick auf ihren Terminplan unweigerlich schwindelig wurde.
    „Nicht heute. Sie hat um halb fünf einen Zahnarzttermin, und ich begleite sie.“
    Ich sah auf meine Uhr und stellte fest, dass es zehn nach vier war. „Sie kommt bestimmt jede Minute.“
    Margaret nickte.
    „Wenn sie schon zu spät ist, willst du dann nicht schon mal deinen Mantel und deine Tasche holen und draußen auf sie warten?“
    Margaret zögerte einen Moment lang, war dann jedoch einverstanden. Sie verschwand im Büro – gerade lange genug, um zu holen, was sie brauchte.
    „Sie wird ganz sicher gleich kommen“, versicherte ich Margaret noch einmal. Julia war ein verantwortungsbewusstes Mädchen, und ich glaubte nicht eine Sekunde daran, dass sie ihre Mutter vergessen hatte.
    „Wir brauchen von hier aus mit dem Wagen zwanzig Minuten bis zur Zahnarztpraxis“, gab Margaret zu bedenken und runzelte die Stirn.
    „Soll ich vielleicht in der Praxis anrufen und Bescheid geben, dass ihr später kommt?“
    Margaret dachte darüber nach und nickte schließlich.
    Ihre Miene verfinsterte sich indes immer mehr, und ich wollte nicht in Julias Haut stecken, wenn sie kam. Margarets Zorn war beeindruckend. Meine Schwester verlor nicht oft die Beherrschung – doch wenn es passierte, ergriffen alle um sie herum die Flucht.
    „Geh ruhig schon nach draußen. Ich werde gleich in der Praxis anrufen.“
    Margaret stieß die Tür auf, und das Glöckchen klingelte sacht, als sie den Laden verließ.
    Ich trat hinter den Tresen und blätterte im Rolodex zum Buchstaben Z, unter dem Margaret die Telefonnummer der Zahnarztpraxis notiert hatte.
    Nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Dame am Empfang. „Praxis Dr. Wentworth. Wie kann ich Ihnen helfen?“
    „Hallo“, grüßte ich. „Ich rufe wegen Julia Langley an. Es scheint so, als würde sie sich verspäten, und ich wollte Ihnen nur schnell Bescheid geben.“
    „Könnten Sie mir sagen, wann sie etwa kommen wird?“
    „Äh … das weiß ich nicht genau.“
    „Wenn sie sich um mehr als zehn Minuten verspätet,

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