Die Farben der Sehnsucht
Drink in ein nahe gelegenes Restaurant.
„Du scheinst nicht bei der Sache zu sein“, sagte Colette und nahm einen Schluck von ihrem geeisten Tee.
„Aber du auch nicht“, entgegnete Alix. Sie wollte Colettes ungewöhnliche Schweigsamkeit an jenem Morgen nicht unkommentiert lassen.
„Ist alles in Ordnung zwischen dir und Jordan?“, fragte Colette.
Alix zuckte die Schultern und tat Colettes Worte ab. Ihre Beziehung zu Jordan war im Augenblick sehr angespannt. Alles hatte mit der Hochzeitstorte angefangen und war von da an immer weiter eskaliert. Seitdem ging sie ihm aus dem Weg, und auch er schien sie zu meiden. Was die ganze Angelegenheit nur noc h komplizierter machte. „Wir hatten eine … Meinungsverschiedenheit. Keine große Sache.“
Colette musterte sie. „Worüber?“
Alix griff nach ihrem Glas mit Eiskaffee und nahm einen großen Schluck, bevor sie antwortete. „Worüber wohl? Die Hochzeit.“
Also gut, es war eher ein Streit gewesen, nicht nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Alix war richtig wütend gewesen, und sie hatte keine Angst gehabt, Jordan zu sagen, wie sehr er sie enttäuscht hatte. Ihre Unstimmigkeiten beschränkten sich inzwischen nicht mehr nur auf die Hochzeit.
Alix bezweifelte nicht, dass Jordan sie liebte. Das war nicht der Punkt. Das Problem war, dass er ihr nicht zuge hört hatte. Schlimmer noch: Er hatte nicht s von dem gehört, was sie ihm gesagt hatte. Und aus diesem Grund war Alix gezwungen gewesen, ihre Wünsche einmal mehr auf dem Altar dieser verfluchten Hochzeit zu opfern.
„Was ist mit dir?“, fragte Alix. Sie würde ihr Herz nicht ausschütten, wenn Colette sich weigerte, dasselbe zu tun. Denn das machte eine Freundschaft aus.
Colette nippte an ihrem Tee. „Ich werde mich nicht mehr mit Steve Grisham treffen.“
Alix horchte auf. Das waren Neuigkeiten. „Das ist der Detective, nicht wahr?“
„Richtig.“
Alix hatte nichts für die „Jungs in Blau“, wie sie sie nannte, übrig. Sie kannte nicht einen Polizisten, der nicht nach Strich und Faden gelogen hätte. Nicht nur das, sie schienen auch nur zu sehen, was sie sehen wollten. Alix war – dank ihrer Mitbewohnerin – wegen eines Drogendeliktes, das sie nicht begangen hatte, verurteilt worden. Der Polizist war damals bereit gewesen, eine Lüge zu glauben, solange es nur seiner „Festnahmen-Statistik“ zugutekam. Alix hatte nicht vor, ihm oder ihrer ehemaligen Freundin jemals zu vergeben.
Sie wusste, dass Colette sich vor Kurzem mit Steve zu einem schicken Abendessen getroffen hatte. Alix hatte nicht viel Erfahrung mit Detectives, aber sie nahm an, dass ein Detective sich von einem Streifenpolizisten nicht sonderlich unterschied. Aus Respekt vor Colettes verstorbenem Ehemann hatte Alix ihrer Freundin jedoch nicht erzählt, was sie von der Polizei hielt. „Hat Columbo sich an dich rangemacht?“
Colette lächelte. „Nein, aber ich habe mit seiner Exfrau gesprochen und einiges erfahren, was … ich nicht wusste und… Na ja, es war von vornherein klar, dass das mit uns nicht funktionieren würde.“
Alix war nicht überzeugt davon, dass Colette ausgerechnet der Exfrau dieses Typs Glauben schenken sollte. Dennoch bildete sie sich noch immer ein, dass es ein Fehler von Colette war, wenn sie sich mit einem anderen Mann als Christian Dempsey verabredete. Denn in den war sie doch so offensichtlich verliebt.
„Meinst du nicht, dass die Exfrau vielleicht ihre ganz eigenen Ziele verfolgt?“, gab Alix zu bedenken.
Colette zuckte die Schultern. „Jemand anders vielleicht – aber nicht Jeanine. Wir waren gute Freunde … wir vier … Doch dann wurde Derek versetzt, und wir sahen uns nicht mehr so häufig. Jetzt frage ich mich … Jeanine war immer freundlich, aber von Zeit zu Zeit wirkte sie seltsam distanziert. Ich dachte damals, dass es an mir liegen könnte.“ Sie schluckte. „Die Arme hat nie darüber gesprochen. Doch inzwischen hat sich herausgestellt, dass Steve sie jahrelang betrogen hat. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Außerdem ist er ein bisschen zu glatt, ein bisschen zu … erfahren – vor allem, wenn es um Frauen geht.“
„Weiß Columbo, dass du ihn nicht wiedersehen möchtest?“
Colette schüttelte den Kopf. „Er wird es noch früh genug erfahren.“ Sie nahm wieder einen Schluck von ihrem Eistee. „Genug von mir. Du hast die ganze Zeit über schlechte Laune gehabt. Willst du mir nicht sagen, was wirklich los ist?“
Nach einem kurzen Zögern erzählte Alix ihrer Freundin von
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