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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Christian: „Wie geht es dir, Colette?“
    „Mir geht es sehr gut.“ Sie fragte sich, ob er anrief, um sich nach ihr und Steve zu erkundigen. Nein, es musste etwas anderes geschehen sein. „Hast du … bist du – du weißt schon?“ Sie konnte es nicht aussprechen. Colette hatte Angst, dass er kurz davorstand, verhaftet zu werden, und sich an sie wandte, um Hilfe oder vielleicht Trost zu finden.
    „Du musst dir keine Sorgen machen“, sagte er mit einem leicht spöttischen Unterton in der Stimme. „Ich bin noch nicht im Gefängnis.“
    Sie war wütend, dass er seine Späße darüber machte – doch er hatte ihr die Information, die sie haben wollte, geliefert. „Gibt es einen besonderen Grund für deinen Anruf?“, fragte sie knapp. Emotionale Distanz zu wahren war ihre einzige Möglichkeit, sich selbst zu schützen.
    „Tatsächlich gibt es einen besonderen Grund. Ich weiß, dass du dich vor Kurzem mit meiner Tante Elizabeth getroffen hast.“
    Colette fühlte sich in die Ecke gedrängt – sie wollte nicht, dass er herausfand, warum sie die alte Dame aufgesucht hatte. Es hätte ihr eigentlich klar sein müssen, dass Elizabeth mit Christian über ihren Besuch reden würde.
    „Ich habe nur eine der wöchentlichen Blumenlieferungen übernommen, die du für sie geordert hast“, erklärte Colette abwehrend. Sie war nicht bereit, darüber hinaus irgendetwas zuzugeben.
    „Ich verstehe.“
    Ihre Schultern waren so verkrampft, dass sie schmerzten.
    „Meine Tante Elizabeth ist etwas ganz Besonderes, nicht wahr?“
    „Ich mag sie sehr.“ Sie sah keinen Grund, das zu bestreiten.
    „Also stimmt meine Vermutung.“
    „Wie bitte?“, erwiderte Colette stirnrunzelnd. „Welche Vermutung?“
    „Du hast eine Einladung zum Dinner bekommen, oder?“
    „Woher weißt du das?“ Hatte Elizabeth ihm davon erzählt?
    „Weil ich auch eine Karte erhalten habe.“
    Der Gedanke, dass Elizabeth außer ihr noch jemanden eingeladen haben könnte, war Colette nicht gekommen. Und damit, dass dieser „Jemand“ Christian war, hätte sie am allerwenigsten gerechnet.
    „Ich hätte es wissen müssen“, murmelte er.
    „Wissen müssen?“, wiederholte sie nervös. „ Wa s wissen müssen?“
    „Ich hoffe, dir ist klar, dass meine süße, altmodische Tante Ehestifterin spielt“, erklärte er. „In der Einladung, die ich bekommen habe, hat sie deutlich gemacht, dass sie ein Nein als Antwort nicht akzeptiert.“
    „Was macht dich so sicher, dass ich auch dabei bin?“, fragte Colette.
    „Weil meine liebe Tante noch nie zuvor darauf bestande n hat, dass ich zum Dinner komme.“
    „Also wusstest du, dass etwas im Busch war.“ Er war viel scharfsinniger gewesen als sie, und sie fühlte sich dumm, wenn sie daran dachte, wie schnell Elizabeth ihre Gefühle für Christian durchschaut hatte.
    „Sie hat es ziemlich offensichtlich gemacht“, sagte er ironisch.
    „Hast du sie danach gefragt?“
    „Ja, und meine Tante war außergewöhnlich wortkarg. Sie hat zugegeben, dass sie einen ‚besonderen Gast‘ eingeladen hat und dass es jemand ist, den ich schon sehr … gut kenne.“
    Colettes Wangen glühten vor Scham. Seine Tante hatte offenbar angedeutet, dass Christian seine Tischdame sehr ge nau kannte. „Ich verstehe“, murmelte sie.
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Ich werde mir eine Ausrede einfallen lassen, um nicht kommen zu müssen.“
    Zerknirscht spürte Colette, dass sie das nicht zulassen konnte. „Nein, nein. Ich sage ab.“
    „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber das ist nicht notwendig.“
    „Sie ist dein e Tante“, widersprach Colette. „Und sie liebt dich. Sie macht das alles nur, weil sie will … also, sie will dich …“, Colette suchte nach dem richtigen Wort, „… glücklich sehen“, schloss sie.
    „Das ist interessant“, entgegnete Christian.
    „Was?“ Sie hasste den Argwohn, der deutlich in ihrer Stimme schwang.
    „Dass du so viel weißt – obwohl du nur Blumen ausgeliefert hast.“
    „Oh.“ Colettes Mund fühlte sich mit einem Mal trocken an. „Ja … Sie, äh, sie hat mich zum Tee eingeladen.“
    „Und du hast die Einladung angenommen?“
    „Ja.“
    „Hast du ihr sonst noch etwas erzählt?“, fragte er scharf.
    „Wenn du auf die Ermittlungen wegen deiner kriminellen Aktivitäten anspielst“, erwiderte sie steif, „dann ist die Antwort: Nein. Ich habe kein Sterbenswörtchen verraten.“
    „Danke“, sagte er.
    „Wie könnte ich auch? Hätte ich dieser reizenden alten

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