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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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bis sie die neue Lehrkraft verlieren würden.
    Connor zügelte sein Pferd und ließ es im Schritt gehen, als sie sich der Schule näherten. Er sah die bewundernden Blicke der Leute, an denen er vorbeiritt, und konnte es nicht erwarten, seiner Schwester das prächtige Tier zu zeigen. Eine ganze Herde von gehobbelten Ponys wartete im Schatten der Bäume – die meisten Kinder ritten zur Schule und mussten den weiten Weg hin und zurück im Dunkeln bewältigen –, aber keines der Pferde war mit Lightning zu vergleichen.
    Als das Scheppern der Glocke die Stille des Sommernachmittags zerriss, flogen die Türen auf, und die Kinder strömten heraus auf den Hof. Die Kleinen schnatterten wie Gallahs; sie rannten umher und setzten die Spiele fort, die sie vor dem Unterricht begonnen hatten. Die Größeren waren leiser, hatten es aber nicht weniger eilig, zu entkommen. Die Jungen kickten einen Ball hin und her und machten Ringkämpfe im Staub, bevor sie schließlich ihre Ponys sattelten und nach Hause ritten. Die Mädchen schlenderten Arm in Arm vorbei; sie schwatzten und kicherten und warfen bewundernde und neidische Blicke auf Connor und sein neues Pferd.
    Dann war es still auf dem Schulhof. Connor wartete ungeduldig. Wie immer war von Rosa nichts zu sehen. Er wollte schon absitzen und sie suchen, als sie endlich herauskam, Arm in Arm mit ihrer Freundin Belinda Sullivan. Er seufzte genervt. »Jetzt komm schon!«, rief er. Lightning stellte die Ohren auf und scharrte mit den Hufen. »Es wird spät; Gran wartet schon.«
    Rosa und Belinda kicherten. Die beiden waren seit dem ersten Schultag befreundet. Belinda war größer und breiter und vielleicht ein bisschen mollig. Ihre drahtigen dunklen Locken waren zu langen Zöpfen gebändigt worden. Aber beide Mädchen liebten Pferde, Hunde und alles, wobei sie sich schmutzig machen oder Unfug anstellen konnten. Als sie Lightning sahen, kamen sie angerannt. »Verflucht und zugenäht, Con. Wo hast du den her?«, rief Rosa. »Der ist ja schön!«
    Belinda starrte Connor in stummer Anbetung an, und Connor bekam rote Ohren. Vermutlich war es schmeichelhaft, der Gegenstand solcher Leidenschaft zu sein, doch ihn machte es verlegen, und er war froh, dass keiner der anderen Jungen es miterleben konnte. »Billy hat ihn mir geschenkt«, sagte er, bemüht lässig.
    »Das ist nicht fair«, schimpfte Rosa. »Du kriegst so ein Pferd, und ich muss die arme alte Dolly reiten. Wieso?«
    »Weil du noch klein bist.« Entschlossen wich Connor den hingebungsvollen Blicken Belindas aus.
    »Bin ich nicht.« Sie stampfte mit dem Fuß auf. Ihre dunklen Augen loderten, und ihr kleines Gesicht war rot vor Zorn. »Ich werde bald neun.«
    »Nicht bald, sondern erst in sechs Monaten«, näselte er. »Komm jetzt, Rosa. Beweg dich! Ich will mein Abendessen.«
    »Kann Belinda mitkommen?«
    Er schaute Belinda an. Sie blieb jetzt immer über Nacht, und er hatte allmählich genug davon, dass sie ihm überallhin nachlief. Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht morgen.«
    »Warum nicht heute?« Rosa konnte einem auf die Nerven gehen. »Gran hat bestimmt nichts dagegen.«
    Belinda löste Connors Problem, indem sie sich abwandte und ihr dickes Pony holte. Sie lächelte Connor honigsüß zu und winkte beiden zum Abschied zu.
    »Jetzt mach schon!«, knurrte Connor.
    »Ja, ja, ja«, fauchte Rosa. Sie stapfte davon, sattelte Dolly und trieb das struppige Pony zu einem schwerfälligen Trab, um Connor einzuholen.
    Der Ritt nach Hause dauerte eine Stunde, aber schon nach wenigen Minuten bedrängte Rosa ihren Bruder, sie auch einmal auf Lightning reiten zu lassen. Er weigerte sich eine Zeit lang, doch schließlich gab er nach. Er konnte seiner kleinen Schwester nichts abschlagen. Er liebte sie, obwohl sie eine Nervensäge war. Das Pony trabte am langen Zügel hinter ihnen her, und eine fröhlich schwatzende Rosa saß vor ihm im Sattel. So ritten sie nach Hause.
    Er hielt Lightning an, als sie das Haus erreichten. Die Tür war geschlossen, und es roch verbrannt. Hastig sprang er aus dem Sattel, band Lightning an den Zaun und rannte den Weg zum Haus hinauf. Rosa rutschte vom Pferd und kam hinter ihm her.
    Connor stürmte zur Haustür hinein und kam schlitternd zum Stehen. Das Haus war voller Rauch. »Bleib da«, befahl er Rosa. Er zog sich das Halstuch über Mund und Nase und tastete sich zur Küche. »Gran? Gran, wo bist du?«, schrie er mitten in einem Hustenanfall. Der Rauch war dick und schmeckte metallisch. Connor bekam kaum Luft,

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