Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
Vom Netzwerk:
verdoppelt. Die Veranda musste instand gesetzt werden – die Stufen wurden immer wieder von Termiten zerfressen, die Pfosten dienten Archie als Kratzbäume, und auf dem Dach fehlten ein paar Schindeln –, aber sie sah noch solide aus und barg viele Erinnerungen. Mit seinen verblichenen Blendläden und Fliegengittern reflektierte das Haus die Erdfarben seiner Umgebung, und es stand wohnlich und behaglich im hohen, hellen Gras zwischen den Zweigen der Eukalyptusbäume. Catriona hätte mehr Geld hineinstecken können – davon hatte sie schließlich genug –, aber es gefiel ihr so, wie es war. »Wir beide können zusammen alt und schimmelig werden«, sagte sie leise. »Und zum Teufel mit allem anderen!«
    Tief sog sie die gute, saubere Luft ein und betrachtete ihr geliebtes Heim. Belvedere lag schläfrig in der Nachmittagshitze, und der Busch ringsum war lebendig vom Gesang der Vögel und vom Zirpen der Grillen. Pferde standen dösend im Schatten der Pfefferbäume auf der hinteren Koppel, und die Kühe warteten muhend auf das Melken. An der einen Seite des Hofes befanden sich die großen Scheunen und das Kochhaus, und hinter der Schlafbaracke und den Pferdecorrals waren Hühnerställe, Hundezwinger und die Molkerei. Die Farm war fast in der Lage, sich selbst zu versorgen, aber allmählich sah man doch auch, wie alt sie war.
    Catriona beschirmte ihre Augen vor der grellen Sonne und spähte hinüber zum Haus des Verwalters. Connor wurde heute Abend zurückerwartet, und sie freute sich darauf, zu erfahren, wie der sommerliche Viehauftrieb verlaufen war. Seufzend machte sie sich auf den Rückweg. Sie vermisste Connors fröhliches Lächeln. Er war zu einem Mann herangewachsen, auf den sie stolz seinkonnte und der sie seltsamerweise oft an ihren Vater erinnerte, denn er liebte die Einsamkeit dieses weiten Traumlandes und kannte seine Vorzüge – und seine gefährliche Schönheit.
    Archie sprang vorsichtig von seinem gewohnten Kissen und reckte den Hals, damit sie ihn unter dem Kinn kraulen konnte. Er war jetzt mehr als fünfzehn Jahre alt, arthritisch und übergewichtig, und nichts erinnerte mehr an das kleine Pelzknäuel, das sie vor all den Jahren gefunden hatte. Catriona strich über das glatte Fell und ließ den buschigen Schwanz durch ihre Finger gleiten. »Du willst wahrscheinlich dein Fressen«, sagte sie. »Du sprichst ja nur mit mir, wenn du Hunger hast.«
    Die Fliegentür quietschte, als sie sie öffnete, und Archie stelzte in die schmale Diele und sah sich nach ihr um. Sie hob die weggeworfene Zeitung auf, ließ die Tür hinter sich zuschlagen und ging durch das kühle Halbdunkel nach hinten in die Küche.
    Sie stopfte die Zeitung in den Ofen und beobachtete, wie die Flammen die Druckerschwärze fraßen und wie schnell sich alles in Asche verwandelte.
    Catriona kämpfte mit dem Büchsenöffner, und Archie machte sich mit Heißhunger über sein Fressen her.
    Achselzuckend wandte sie sich ab und machte sich eine Tasse Tee. Mühsam stemmte sie den schweren schwarzen Wasserkessel, der immer auf der Herdplatte stand, und dann setzte sie sich an den Tisch. Sie räumte einen Platz für ihre Teetasse frei und betrachtete das Durcheinander. Hausarbeit war ihr immer ein Gräuel gewesen; sie war lieber mit den Kindern draußen oder beschäftigte sich mit ihrer Arbeit und der Musik; den größten Teil ihres Erwachsenenlebens hatte sie in Hotels und Apartments verbracht, wo jemand anders für Ordnung gesorgt hatte. Jetzt waren die Kinder groß und hatten das Nest verlassen, niemand war da, der über ihre hausfraulichen Fähigkeiten urteilte, und sie sah wenig Sinn darin, ständig aufzuräumen und zu putzen. Der Staub kam ja doch immer wieder.
    Während sie ihren Tee trank, schaute sie sich um. Das Chaos war eigentlich sogar ganz behaglich. Auf jeder glatten Fläche türmten sich Zeitungen und Kataloge. In den Ecken lagen Stiefel, Schuhe und Jacken, und der Tisch war voll mit Büchern, Noten und Briefen, die sie noch beantworten musste. Fliegenfänger hingen unter der Decke, schwarz von Opfern, und Spinnweben wehten in den Ecken und am Deckenventilator, der altersschwach knarrte und ziemlich wirkungslos in der stickigen Luft rührte.
    Catriona verzog das Gesicht; vielleicht hatte sie die Zügel doch zu sehr schleifen lassen. Bald würden die Mädchen kommen, und sie würden mit Entsetzen sehen, wie verlottert das Haus war. Sie suchte sich ein Paar Gummihandschuhe und eine Schürze und machte sich an die Arbeit. Die

Weitere Kostenlose Bücher