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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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noch vorhanden. Ein paar Zäune müssen geflickt werden; ich schicke später zwei Jungs rauf, die sich drum kümmern.«
    »Und Billys Enkel? Wie ging’s mit ihm?«
    Connor dachte an den jungen Aborigine und lächelte. Johnny Two Toes ritt von Kindesbeinen an. Er hatte sein ganzes Leben auf Belvedere verbracht, und seine Familie war so sehr ein Teil der Farm, dass es merkwürdig wäre, wenn sie nicht da wären. »Kein Problem«, sagte Connor. »Ist dafür geboren, genau wie Billy Birdsong.«
    Catriona lächelte. »Ein alberner Name für den armen Jungen. ›Zwei Zehen‹«, sagte sie. »Was kann er dazu, dass er an einem Fuß nur zwei kleine Zehen hat?« Sie zog ein Gesicht. »Aber das scheint ihn nicht daran zu hindern, Unfug zu machen. Cookie sagt, ihm fehlt eine Dose Kekse.« Sie sah ihn fragend an. »Hast du irgendeine Ahnung, wo sie geblieben sein könnte?«
    Connor grinste und schaute auf seine Stiefelspitzen. »Ich glaube, die Kekse haben uns allen geschmeckt, Ma.«
    Catriona zog eine Braue hoch, aber wieder konnte sie den strengen Blick nicht lange durchhalten, und sie lächelte. »Na gut. Ist jedenfalls eine Abwechslung von der Buschküche«, brummte sie.
    »Wenn es sonst nichts gibt, gehe ich jetzt frühstücken«, sagte er. »Willst du nicht mit rüberkommen? Ist ’ne Weile her, dass du mit uns gegessen hast.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte sie rundheraus. »Verschwitzte Männer, ein schlecht gelaunter Koch und ein durchgebratenes Steak – das ist nicht meine Vorstellung von einem angenehmen Frühstück. Ich esse hier, wie immer.«
    Connor sah sie liebevoll an. Ma hatte in der ersten Zeit auf Belvedere oft im Kochhaus gegessen, aber sie wusste, dass sie die Männer verlegen machte. »Kein Problem«, sagte er.
    »Warte.« Catriona hielt ihn am Ärmel fest. »Du musst mir noch einen Gefallen tun.«
    Er lächelte. »Was ist denn so dringend, dass es nicht warten kann, bis ich gebadet und gefrühstückt habe?«
    »Das geht dich nichts an.« Sie gab ihm einen sanften Rippenstoß. »Komm mit.«
    Connor folgte ihr hinaus in die Diele. Sie deutete hinauf zur Deckenluke. »Du musst mir die große Blechtruhe vom Dachboden herunterholen. Aber sei vorsichtig damit! Sie ist voll mit kostbaren Sachen.«
    Connor holte die Leiter von der hinteren Veranda herein und kletterte hinauf auf den engen Dachboden, wo es nach Staub und den Hinterlassenschaften kleiner Tiere roch. Es war heiß und stickig hier oben, obwohl die Sonne eben erst aufgegangen war. Die Truhe stand in einer hinteren Ecke quer auf den Dachbalken. Er balancierte über die Balken hinüber, zog sie zur Luke und wuchtete sie die Leiter hinunter auf den Boden. Sie war ramponiert und schwer und voller Spinnweben und Opossumscheiße.
    »Kannst du sie ins Wohnzimmer bringen?« Catriona stand neben der Leiter.
    Connors Knie brannte wie Feuer, und sein Magen knurrte, aber er tat, was sie wollte. Er wischte den Schmutz von der Truhe und sah, dass all die faszinierenden Etiketten und Aufkleber aus aller Welt, die ihn als Jungen so sehr gefesselt hatten, wieder zum Vorschein kamen. Er kannte die Geschichten aus ihrem Leben vor Belvedere , und auch die Truhe hatte er schon oft gesehen. Er schleppte die Truhe ins Wohnzimmer und stellte sie an die Wand, wo sie nicht im Weg war. »Was willst du denn mit dem alten Ding, Ma?«, fragte er. Das verdammte Ding wog eine Tonne. Der Himmel allein wusste, was sie darin aufbewahrte.
    »Ich will mir ein paar Dinge ansehen.« Ihr Blick ging in weite Ferne. »Geh jetzt frühstücken, Junge. Und vielen Dank.«
    Er schaute sie nachdenklich an. Etwas Seltsames lag in ihrem Gesichtsausdruck, und sie hatte Schatten unter den Augen, die ernoch nie gesehen hatte. »Ist alles in Ordnung, Ma?«, fragte er besorgt.
    »Selbstverständlich«, antwortete sie mit hoch erhobenem Kopf und trotzigem Blick.
    »Okay.« Er drückte sich den Hut auf den Kopf und hinkte hinaus. Ma führte irgendetwas im Schilde. Aber irgendwann würde sie ihm schon sagen, was es war.

    Detective Inspector Tom Bradley stieg aus der Dusche und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften. Er wischte den beschlagenen Badezimmerspiegel ab, betrachtete kurzsichtig sein Gesicht und fing an, sich einzuseifen. Mit dreiunddreißig werde ich allmählich zu alt für diesen Job, dachte er, als er mit einer frischen Rasierklinge über die Stoppeln fuhr. Die langen Überstunden, die schwere Belastung angesichts der Gewalt, die Teil seiner Arbeit war, machten sich bemerkbar, und nach

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