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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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anstrengenden Reparatur des Wagenrads und vom Transport Declans. Er stützte die Hände auf die Knie und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Velda kletterte hinten in den Wagen und kümmerte sich um ihre Verletzten. Wütend starrte er hinaus in den Regen. Nun drohte wenigstens kein Buschfeuer mehr, dachte er ingrimmig. Aber das ist auch das einzig Gute daran.
    Er richtete sich auf, denn er hörte Hufschlag. Der Wallach war zurückgekommen; anscheinend hatte er in dem Unwetter allein noch mehr Angst als in Gesellschaft. Dummer Gaul, dachte Kane und nahm die Zügel, um das Tier zu beruhigen, bevor er es hinten am Wagen anband.
    »Wir müssen losfahren, Mr Kane«, rief Velda aus dem Wagen. »Declan geht es immer schlechter.«
    Er legte zwei Finger an die Hutkrempe, und sein Lächeln war fast eine Grimasse. Mit eingezogenem Kopf kletterte er auf den Bock, nahm die Zügel und ließ sie auf den breiten Rücken des Zugpferds klatschen. Es wurde Zeit, Velda klar zu machen, dass er nicht ihr Lakai war. Zeit, seine Position zu klären und seine Pläne zu revidieren.

    Trotz der Decke zitterte Catriona vor Kälte. Das Kleid klebte an ihr, und aus den Haaren, die ihr im Gesicht klebten, tropfte das kalte Wasser auf ihren Hals und durchfeuchtete das Kissen. Sie hörte Kane fluchen, und der armer Jupiter plagte sich mit demWagen durch den nassen Schlamm. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie wieder in Bundaberg wären? Ihr war, als liege sie schon stundenlang so im Wagen, und sie konnte es nicht erwarten, dieser Enge zu entrinnen.
    Die Schmerzen in ihrem Handgelenk wurden allmählich unerträglich. Sie unterdrückte ein Wimmern und behielt Declans Gesicht im Auge. Holpernd rumpelten sie über den unebenen Weg, auf dem sie vor kurzem erst hergekommen waren. Auch ihr Vater litt schreckliche Schmerzen. Catriona erkannte es an seinem grauen Gesicht, den eingefallenen Wangen und dem Stöhnen, wenn der nächste Ruck, der nächste Stoß, das nächste Schaukeln Schockwellen der Qual durch seinen Körper jagten.
    Velda saß bei ihnen, aber ihre Hauptsorge galt Declan. Sie sprach beruhigend auf ihn ein, streichelte seine Stirn und wischte ihm Schweiß und Blut ab. Sie beugte sich über ihn, und ihre Tränen ließen den Schmutz in ihrem Gesicht zerfließen.
    Catriona empfand plötzlich eine heiße Liebe zu ihrer Mutter, und sie sehnte sich danach, in ihren Armen zu liegen und sich trösten zu lassen. Aber das wäre selbstsüchtig, dachte sie: Dad brauchte Mutter jetzt nötiger. Immer wieder dämmerte sie ein und fuhr wieder hoch, wenn ihr Vater aufschrie oder wenn sie einen stechenden Schmerz in ihrem Handgelenk spürte.

    Jemand hob sie aus dem Wagen, und sie schlug die Augen auf und sah sich nach ihrem Vater um. Er war nicht mehr da.
    »Keine Angst«, sagte Kane und trug sie durch den Regen zu dem lang gestreckten Holzhaus, das unter den überhängenden Bäumen fast verborgen war. »Er ist beim Arzt.«
    »Aber es geht ihm gut, oder?«, fragte sie durch die Fieberschleier, die sie umwehten. »Er wird wieder gesund?«
    »Jetzt lassen wir dich versorgen, und dann kannst du selbst zu ihm gehen und nach ihm sehen«, antwortete er und trug sie in einen Raum im hinteren Teil des Gebäudes.
    Das Landkrankenhaus lag unter Bäumen am Rande von Bundaberg. Die Eigentümer der Zuckerrohrpflanzung hatten es gebaut und bezahlt; es war gut ausgestattet und kompetent geführt und diente der weit verzweigten Gemeinde der Umgebung. Das Zuckerrohrschneiden war eine gefahrvolle Arbeit, und immer wieder gab es Kranke und Verletzte, sodass die zwei Ärzte und drei Krankenschwestern alle Hände voll zu tun hatten.
    Das Krankenhaus bestand aus einer großen Station für die Zuckerrohrschneider, zwei Nebenstationen für Frauen und Kinder und einem kleinen Operationssaal. An der Vorderseite des Gebäudes zog sich eine Veranda entlang, überschattet von einem schrägen Wellblechdach, das unter einer Flut von Bougainvilleen fast verschwand – der Lieblingsplatz der Genesenden, die hier in Korbsesseln saßen, plauderten und Zigaretten rauchten, bis sie wieder in die Pflanzungen entlassen wurden.
    Als Catriona aus tiefem Schlaf erwachte, stellte sie fest, dass ihr Arm in einem weißen Gipsverband steckte und nicht mehr wehtat. Sie lag in einem richtigen Bett unter frischen Laken und hatte ein weiches Kissen unter dem Kopf. Mit einem köstlichen Gefühl von Sauberkeit und Behagen schaute sie sich um.
    Sie lag allein in einem kleinen Zimmer, aber durch die offene Tür

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