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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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auf die wachsenden roten Blumen auf seiner Kleidung. »Kann man das Blut nicht auch stillen?«
    Kane band Schienen an Declans zerschmettertem Bein fest und ließ sich in die Hocke zurücksinken. »Der Verband hält nicht«,sagte er. »Ich kann nicht genug Druck aufbringen.« Er kontrollierte den Verband um Declans Brust noch einmal und stand dann auf. »Wir müssen sie beide zu einem Arzt schaffen, und zwar schnell«, rief er Velda durch den Donner zu. »Kommen Sie, Velda, Sie müssen mir helfen, das Rad zu reparieren.«
    Catriona lag neben ihrem Vater, und ihre kleine Hand hielt die seine, während er nach Atem rang und um sein Leben kämpfte. Ihre Tränen mischten sich mit dem Regenwasser auf ihrem Gesicht. Ihre Mutter und Mr Kane stapften mit gesenktem Kopf durch den Schlamm. Mams Kleid war durchnässt und klebte an ihren Beinen. Ihre Schuhe blieben im Schlamm stecken, und bald hatte sie beide verloren. Kane, der für dieses Wetter besser ausgerüstet war, marschierte vor ihr her. Seine Stiefel ließen die Pfützen spritzen.
    Ein Gurgeln drang aus der Kehle ihres Vaters, und blutiger Schleim schäumte an seinem Mundwinkel. Catriona hielt seine Hand fest umklammert und versuchte, ihm etwas von ihrer jugendlichen Kraft abzugeben und ihm Mut zu machen. Er durfte nicht sterben.
    Die Welt außerhalb der Segeltuchplane war grau, und die beiden Gestalten, die da mit dem Wagen kämpften, wirkten so klein und verwundbar, dass Catriona ihnen gern geholfen hätte. Aber das war unmöglich. Der Schmerz durchströmte sie in quälenden Wellen und überwältigte sie von Neuem, brachte Dunkelheit und barmherziges Nichts. Sie hielt Dads Hand fest und ließ sich hineinsinken.

    Francis Kane hämmerte den letzten Nagel in das Rad, und mit Veldas Hilfe gelang es ihm, es wieder auf die Achse zu schieben und zu befestigen. Er schwitzte unter seinem langen Mantel, und das eiskalte Regenwasser, das von der Hutkrempe in seinen Nacken rann, plagte ihn außerdem.
    Seine Hand glitt ab, und der Kopf des Nagels riss eine tiefeWunde in seinen Handballen. Leise fluchend wickelte er ein nicht sehr sauberes Taschentuch um die Hand. Es ist ein grauenvolles Land, dachte er grimmig, während er durch den Schlamm zu der Segeltuchplane stapfte. Die Sonne brannte, die Schwüle war erstickend, und im Regen konnte man ertrinken. Was zum Teufel wollte er eigentlich hier? Er hätte die Truppe schon vor Monaten verlassen und eigene Wege gehen sollen; mit seinem Leben konnte er etwas Besseres anfangen als das hier.
    Er blieb stehen und schaute auf den Verletzten und seine Tochter hinab. Es waren rhetorische Fragen – er kannte die Antworten ja schon. Es gab kein anderes Leben, keine anderen Möglichkeiten für ihn; sein Geld war weg, und er war dazu verdammt, hier in der Verbannung zu bleiben, solange diese Familie ihn bezahlte.
    Er nahm das Kind auf den Arm und trug es zum Wagen hinüber, bettete es auf die Matratze und deckte es mit einer trockenen Decke zu. Er hockte sich neben Catriona und betrachtete das blasse kleine Gesicht, und mit sanftem Finger folgte er den Konturen ihrer Wange. So unschuldig sah sie aus, so zerbrechlich – wie eine Porzellanpuppe. Er konnte nicht widerstehen: Sanft drückte er die Lippen auf die heiße Stirn.
    »Mr Kane, schnell! Wir müssen uns beeilen.«
    Ungeduldig grunzend wandte er sich ab, als er Veldas Stimme hörte, und sprang wieder hinaus in den Regen. Schade um die teuren Reitstiefel: Sie waren ganz sicher verdorben. Mit Mühe unterdrückte er seine schlechte Laune und setzte ein besorgtes Lächeln auf, als er Velda zitternd vor Kälte und Angst unter der Plane hocken sah. Angewidert nahm er ihren dankbaren Blick zur Kenntnis, als er wieder einmal die Zügel in die Hand nahm. Wenn sie sich doch nur nicht so von ihm abhängig machen wollte – und wenn er doch nur die Willenskraft besessen hätte, mit den anderen fortzugehen. Zorn flammte in ihm auf, aber er unterdrückte ihn – jetzt war es zu spät, und die Würfel waren gefallen.
    »Nehmen Sie das eine Ende der Decke, und ich nehme das andere. Aber achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht durchrütteln.«
    Declan war kein Leichtgewicht, und nur mit Mühe konnten sie ihn zum Wagen schleppen. Ihn in der Decke hineinzuwuchten, war unmöglich. Also nahm Kane den Mann auf den Arm, hob ihn so vorsichtig wie möglich hinauf und legte ihn zu seiner Tochter auf die Matratze.
    Von der Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern taten Kane die Knochen weh, und er war erschöpft von der

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