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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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»Nein, das glaube ich nicht. In den Städten dort oben - St. Louis, Chicago, Cleveland, Cincinnati -
    leben Millionen Menschen. Wir werden sie nie Wiedersehen.«
    Ich dachte an die Cardinals, die Cubs und die Reds. Ich dachte an Stan Musial, wie er vor dreißigtausend Fans im Sportsman’s Park von einer Base zur anderen rannte. Da die Teams alle aus dem Norden stammten, musste ich sowieso dorthin. Warum nicht ein paar Jahre früher als geplant weggehen?
    »Ich komm mit«, sagte ich.
    »Es wird dir Spaß machen, Luke«, sagte sie noch einmal.

    * * *
Als Pappy und mein Vater aus der Stadt zurückkehrten, sahen sie aus, als wären sie geprügelt worden. Und in gewisser Weise waren sie das auch. Ihre Arbeiter waren fort, ihre Baumwolle war patschnass. Wenn die Sonne schien und sich das Wasser zurückzog, hatten sie niemanden mehr, der ihnen auf den Feldern half. Und es war nicht sicher, ob die Baumwolle wieder trocknen würde. Im Augenblick war die Sonne nicht zu sehen, und das Wasser stieg noch immer.
    Pappy ging ins Haus, mein Vater lud zwei Eimer Farbe ab und stellte sie auf die Veranda. Er sagte kein Wort, obwohl ich ihm zusah. Dann ging er zur Scheune.
    Zwei Eimer würden für die Vorderseite nicht ausreichen. Das ärgerte mich, bis mir klar wurde, warum mein Vater nicht mehr Farbe gekauft hatte. Er hatte kein Geld mehr. Er und Pappy hatten die Mexikaner bezahlt, und es war nichts mehr übrig.
    Ich fühlte mich plötzlich mies, weil ich nach Trots Weggang das Projekt am Leben erhalten hatte. Ich hatte es vorangetrieben und damit meinen Vater gezwungen, das wenige Geld auszugeben, das er hatte.
    Ich starrte auf die zwei Eimer, und Tränen traten mir in die Augen. Mir war nicht klar gewesen, wie pleite wir waren.
    Ein halbes Jahr lang hatte mein Vater sein Herzblut in die Erde gesteckt, und jetzt gab es nichts, was er dafür vorzeigen könnte.
    Und ich hatte, als es anfing zu regnen, aus irgendeinem Grund beschlossen, dass das Haus gestrichen werden sollte.
    Meine Absichten waren gut gewesen, dachte ich. Warum also fühlte ich mich so elend?
    Ich holte meinen Pinsel, öffnete einen Eimer und begann mit dem letzten Teil der Arbeit. Während ich mit der rechten Hand langsam die kurzen Pinselstriche zog, wischte ich mir mit der linken die Tränen ab.

    D er erste Frost würde vernichten, was in unserem Ge-müsegarten noch übrig war. Normalerweise war damit Mitte Oktober zu rechnen, aber der Bauernkalender, den mein Vater so gläubig las wie die Bibel, hatte sich schon zweimal im Datum getäuscht. Er blätterte jedoch unbeirrt jeden Morgen bei der ersten Tasse Kaffee darin. Der Kalender lieferte zahllose Gründe, um sich Sorgen zu machen.
    Da wir nicht Baumwolle pflücken konnten, konzentrierte sich unsere Aufmerksamkeit auf den Gemüsegarten. Nach dem Frühstück marschierten wir alle fünf los, denn meine Mutter war überzeugt, dass der Frost in der nächsten Nacht zuschlagen würde, und wenn nicht in der nächsten, dann eben in der übernächsten. Und so weiter.
    Eine grauenhafte Stunde lang erntete ich Schwarzaugenbohnen.
    Pappy, der Gartenarbeit noch mehr hasste als ich, stand in meiner Nähe und pflückte mit lobenswertem Eifer Wachsbohnen. Gran und meine Mutter ernteten die letzten Tomaten. Mein Vater trug unter der Aufsicht meiner Mutter die Körbe hin und her. Als er an mir vorbeikam, sagte ich: »Ich würde lieber streichen.«
    »Frag deine Mutter«, sagte er.
    Das tat ich, und sie sagte, dass ich streichen dürfte, nachdem ich noch einen Korb Erbsen gepflückt hätte. Im Garten wurde geerntet wie nie zuvor. Gegen Mittag würde nicht eine Bohne mehr zu finden sein.
    Bald nahm ich den einsamen Job des Anstreichens wieder auf.
    Abgesehen vom Fahren einer Planiermaschine war das die Arbeit, die mir am liebsten war. Der Unterschied zwischen den beiden bestand darin, dass ich eine Planiermaschine nicht wirklich fahren konnte und es noch Jahre dauern würde, bis ich dazu in der Lage wäre. Aber anstreichen konnte ich. Von den Mexikanern hatte ich viel gelernt und meine Technik verbessert. Ich trug die Farbe so dünn wie möglich auf und versuchte, so sparsam wie möglich damit umzugehen.
    Am Vormittag war ein Eimer leer. Meine Mutter und Gran waren jetzt in der Küche, wuschen und machten das Gemüse ein.
    Ich hörte nicht, wie der Mann in meinem Rücken auf mich zuging. Aber als er hustete, um mich auf ihn aufmerksam zu machen, wirbelte ich herum und ließ den Pinsel fallen.
    Es war Mr Latcher, von der Hüfte an

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