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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gesäumt war.
    Wir sahen ihm nach, bis er verschwunden war, dann kehrten wir zum Fluss zurück und warteten auf meinen Vater.

    * * *
Wir setzten uns auf einen Baumstamm nahe der Brücke, das rauschende Wasser unter uns. Da wir sonst nichts zu bereden hatten, beschloss ich, dass es an der Zeit war, Pappy eine Geschichte zu erzählen. Zuerst ließ ich ihn jedoch Geheimhaltung schwören.
    Ich fing mit dem Anfang an, mit den Stimmen spätabends im Hof vor dem Haus. Die Spruills stritten. Hank brach auf. Ich schlich ihm im Schatten der Felder nach, und noch bevor ich wusste, was eigentlich los war, verfolgte ich nicht nur Hank, sondern auch Cowboy. »Dort oben haben sie miteinander gekämpft«, sagte ich und zeigte auf die Mitte der Brücke.
    Pappy dachte nicht mehr an die Überschwemmung oder die Ernte oder die Rettung der Latchers. Er starrte mich an, glaubte mir jedes Wort, war jedoch ziemlich fassungslos.
    Ich schilderte den Kampf in lebhaften Einzelheiten, dann zeigte ich wieder auf eine Stelle im Fluss. »Dort ist Hank reingefallen, mitten in den Fluss. Kam nie wieder hoch.« Pappy brummte, sagte jedoch nichts.
    Ich stand jetzt vor ihm, sprach nervös und schnell. Als ich meine Begegnung mit Cowboy Minuten später auf der Straße vor unserem Haus beschrieb, fluchte Pappy leise. »Du hättest es mir gleich erzählen sollen«, sagte er.
    »Ich konnte nicht. Ich hatte zu große Angst.«

    Er stand auf und umrundete mehrmals den Baumstamm. »Er hat ihren Sohn umgebracht und ihnen die Tochter weggenommen«, murmelte er vor sich hin. »Mannomann.«
    »Was werden wir jetzt tun, Pappy?«
    »Darüber muss ich nachdenken.«

    »Meinst du, dass Hank irgendwo wieder auftauchen wird?«
    »Nein. Der Mexikaner hat ihn ausgeweidet. Seine Leiche ist direkt auf den Boden gesunken, wahrscheinlich haben ihn mittlerweile die Kanalwelse gefressen. Von ihm ist nichts mehr übrig.«
    Das war zwar grauenhaft, trotzdem war ich ein bisschen erleichtert. Ich wollte Hank nie wieder sehen. Jedes Mal, wenn wir über die Brücke gefahren waren, hatte ich an ihn gedacht.
    Ich hatte von seiner aufgeschwemmten Leiche geträumt, die aus den Tiefen des Flusses nach oben stieg und mich in Angst und Schrecken versetzte.
    »Hab ich was falsch gemacht?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Wirst du es weitererzählen?«
    »Nein, glaub ich nicht. Wir behalten es für uns und reden später darüber.«
    Wir setzten uns wieder auf den Baumstamm und schauten ins Wasser.
    Pappy war in Gedanken versunken. Ich versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich mich jetzt, da ich endlich einem Erwachsenen von Hanks Tod erzählt hatte, besser fühlen sollte.
    Nach einer Weile sagte Pappy: »Hank hat gekriegt, was er verdient hat. Wir erzählen es niemandem. Du bist der einzige Augenzeuge, und es hat keinen Sinn, dass du dir deswegen Sorgen machst. Es bleibt unser Geheimnis, und wir werden es mit ins Grab nehmen.«
    »Was ist mit Mr und Mrs Spruill?«
    »Was sie nicht wissen, tut ihnen nicht weh.«
    »Wirst du’s Gran erzählen?«
    »Nein. Niemandem. Nur du und ich wissen davon.«
    Das war eine Partnerschaft, auf die ich bauen konnte. Ich fühlte mich tatsächlich besser. Ich hatte mein Geheimnis einem Freund anvertraut, der mir einen Teil der Last abnahm.
    Und wir hatten beschlossen, dass wir Hank und Cowboy für immer vergessen würden.
    Endlich kam mein Vater mit Mr Jeters Kahn. Der Außen-bordmotor fehlte, aber dank der starken Strömung ließ er sich leicht navigieren. Er benutzte ein Paddel als Ruder und steuerte das Boot neben der Brücke an Land, genau unterhalb von uns.
    Er und Pappy holten das Boot aus dem Fluss, zogen es das Ufer herauf und luden es auf den Pick-up. Dann fuhren wir erneut auf den Weg zu den Latchers, wo wir das Boot wieder abluden und ins Wasser schoben. Wir sprangen alle drei hinein, unsere Füße von Schlamm bedeckt. Die Erwachsenen paddelten den schmalen Weg entlang, an verrottenden Baumwollreihen vorbei. Das Wasser stand hier über einen halben Meter hoch.
    Je weiter wir kamen, umso tiefer wurde es. Der Wind frischte auf und trieb uns in die Baumwolle. Pappy und mein Vater blickten zum Himmel und schüttelten den Kopf.
    Alle Latchers standen auf der Veranda, warteten ängstlich, ließen uns nicht aus den Augen, während das Boot über den See fuhr, der ihr Haus umgab. Die Treppe war nicht mehr zu sehen, die Veranda stand dreißig Zentimeter unter Wasser.
    Wir manövrierten das Boot zum Haus, wo Mr Latcher danach griff und es heranzog. Er stand bis

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