Die Farm
sich die Zahl der Wanderarbeiter verringert Der Nachkriegsboom hatte endlich auch Arkansas erreicht, zumindest einige Gegenden des Staats, und die jüngeren Leute aus dem Hochland brauchten das Extrageld nicht mehr so dringend wie ihre Eltern. Sie blieben schlichtweg zu Hause.
Niemand pflückte freiwillig Baumwolle. Die Farmer waren mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert, der zunehmend schlimmer wurde; dann entdeckte jemand die Mexikaner.
Der erste Lastwagen mit Mexikanern traf 1951 in Black Oak ein. Zu uns kamen sechs von ihnen, darunter Juan, mein Freund, der mir die erste Tortilla meines Lebens gab. Juan und vierzig weitere Männer waren drei Tage lang auf einem Anhänger gefahren, dicht zusammengedrängt, mit kaum etwas zu essen, keinem Schutz vor Sonne oder Regen. Sie waren erschöpft und desorientiert, als sie in der Main Street eintrafen.
Pappy sagte, der Anhänger habe schlimmer gerochen als ein Viehtransporter. Diejenigen, die es sahen, erzählten anderen davon, und es dauerte nicht lange, bis sich die Frauen in der Baptisten- und der Methodistenkirche öffentlich über die primitive Beförderung der Mexikaner beschwerten.
Auch meine Mutter hatte ihrem Unmut Luft gemacht, zumindest meinem Vater gegenüber. Ich hörte sie oft darüber diskutieren, nachdem die Ernte eingebracht war und die Mexikaner wieder nach Hause verfrachtet worden waren. Sie wollte, dass mein Vater mit den anderen Farmern darüber sprach und sich von dem Mann, der für die Arbeiter verantwortlich war, versichern ließ, dass diejenigen, die die Mexikaner aufsammelten und zu uns schickten, sie in Zukunft besser behandelten. Sie meinte, dass wir als Farmer verpflichtet wären, unsere Arbeiter zu beschützen, eine Anschauung, die mein Vater halbwegs teilte; er war jedoch nicht gerade begeistert davon, sich für sie ins Zeug zu legen. Pappy war es piepegal. Ebenso den Mexikanern; sie wollten einfach nur arbeiten.
Kurz nach vier Uhr nachmittags kamen die Mexikaner endlich an. Es hatte Gerüchte gegeben, dass sie angeblich mit dem Bus fuhren, und ich hoffte, dass die Gerüchte zutrafen. Weder wollte ich, dass meine Eltern das Thema einen weiteren Winter strapazierten, noch, dass die Mexikaner so schlecht behandelt wurden.
Aber sie kamen wieder auf einem alten Anhänger mit rohen Planken als Seitenklappen und ohne schützendem Dach. Es stimmte, dass das Vieh es besser hatte.
Sie sprangen vorsichtig von der Ladefläche auf die Straße, drei oder vier nebeneinander, eine Welle nach der anderen. Sie standen vor dem Co-op und sammelten sich in kleinen verwirrten Gruppen auf dem Gehsteig, streckten und dehnten sich und sahen sich um, als wären sie auf einem anderen Planeten gelandet. Ich zählte zweiundsechzig Männer. Zu meiner großen Enttäuschung war Juan nicht darunter.
Sie waren ein gutes Stück kleiner als Pappy, sehr mager, und alle hatten schwarzes Haar und braune Haut. Jeder hatte eine kleine Tasche mit Kleidung und Vorräten dabei.
Pearl Watson stand auf dem Gehsteig vor ihrem Laden, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte finster drein. Die Mexikaner waren ihre Kunden, und sie wollte auf keinen Fall, dass sie schlecht behandelt wurden. Ich wusste, dass sich die Frauen vor dem Gottesdienst am Sonntag wieder in Aufruhr befinden würden. Und ich wusste zudem, dass meine Mutter mich ausfragen würde, sobald wir mit unseren Leuten zu Hause angekommen wären.
Harsche Worte wurden zwischen dem Mann, der für die Arbeiter verantwortlich war, und dem Fahrer des Lastwagens gewechselt.
Jemand in Texas hatte tatsächlich versprochen, dass die Mexikaner mit einem Bus hergebracht würden. Und das war jetzt die zweite Ladung, die auf einem schmutzigen Lastwagenanhänger eintraf. Pappy ging einem Streit nie aus dem Weg, und ich sah ihm an, dass er sich am liebsten in den Kampf gestürzt und mit dem Fahrer kurzen Prozess gemacht hätte. Aber er war auch wütend auf den Vermittler, und vermutlich sah er keinen Sinn darin, beide zu verprügeln. Wir setzten uns auf die Heckklappe unseres Pick-ups und warteten, bis sich der Staub gelegt hatte.
Als das Geschrei verebbte, begann der Papierkram. Die Mexikaner scharten sich auf dem Gehsteig vor dem Co-op zusammen. Gelegentlich warfen sie uns und den anderen Farmern, die sich in der Main Street einfanden, einen Blick zu.
Es hatte sich herumgesprochen - die neue Ladung war eingetroffen.
Pappy wurden die ersten zehn zugeteilt. Ihr Anführer war Miguel. Er schien der Älteste zu sein,
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