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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gar nicht ein« meinte er gutmüthig. »Mit Euch kommt man damit nicht weit. Aber denken konntet Ihr es Euch doch, daß ich es endlich auch erfahren mußte.«
    »Wir wollten erst sehen, wie’s der Eduard meint, ehe wir Dir etwas davon sagten.«
    »Papperlapapp, der meints natürlich ehrlich! Das habt Ihr gleich von Anfang an gar nicht anders gedacht, denn bei Euch Weibsleuten meints eben ein Jeder ehrlich. Na, ich kann gegen den Jungen gar nichts haben und menge mich auch gar nicht in die Geschichte. Habe mehr zu thun, als mich um Eure Liebelei zu bekümmern. Aber viel wird nicht draus werden, denn der Hillmann kann nun einmal die Bachmänner nicht leiden, und was der will, das will er. Der hat seinen Kopf für sich!«
2.
    Es war am Abende desselben Tages. Die Uhr an der Wand zeigte einige Minuten vor zehn Uhr; draußen wehte kein Lüftchen durch die Nacht, aber der Schnee fiel so dicht, daß es nicht möglich war, auch nur auf einige Schritte Entfernung hin den Flockenschleier zu durchdringen.
    Bachmann hüllte sich in seinen Pelz, setzte die Pfeife mit dem großen Meerschaumkopfe in Brand, fuhr mit den beiden Händen in die dicken Fausthandschuhe und griff sodann nach Spieß und Horn.
    »Gute Nacht, Mutter! Lege Dich ruhig nieder, aber laß mir das Mädel nicht zu lange draußen in der Kälte stehen, wenn sie vom Balle kommt.«
    »Keine Sorge, Alter; werde es schon hören, wenn sie klopft! Aber willst Du Dir denn nicht ein Stückchen Kuchen mitnehmen? Ich weiß, Dir geht nichts über den Kuchen, und bis früh vier Uhr ists eine gar lange Zeit; da kann man schon hungrig werden.«
    »Danke! Spare Deine guten Sachen; ich weiß mir schon zu holen, was ich brauche. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht!« antwortete sie und begleitete ihn hinaus, um die Thür von innen zu verriegeln. Aber, in die Stube zurückgekehrt, machte sie nicht etwa Anstalt, sich schlafen zu legen; vielmehr schob sie einige Schaufeln Kohlen in den Ofen, griff zu dem Strickstrumpfe, und ließ bald durch das geschäftige Klimpern der Nadeln vermuthen, daß sie das vorhin erwähnte Klopfen wohl schwerlich überhören werde.
    Unterdessen schritt Bachmann die Gasse entlang und setzte, als jetzt der zehnte Stundenschlag vom Kirchthurme erklang, das Horn an den Mund, um seinen musikalischen Verpflichtungen nachzukommen.
    »Dut – Hat zehn geschlagen – Lobt Gott den Herrn!« klang es durch die stille, weißgefärbte Nacht; dann setzte er seinen Weg weiter fort. Hier auf dem äußersten Punkte der Stadt war er nicht gewillt, seine Perlen vor die Schweine zu werfen; darum machte er es so kurz wie möglich. Der Ort dehnte sich lang hin, und man hatte grad so zu thun, um in drei Viertelstunden von einem Endpunkte zum andern zu kommen, zumal es für einen Nachtwächter doch fast immer Störungen giebt, die ihn aufhalten.
    »Dut – Hat zehn geschlagen – Lobt Gott den Herrn!« tönte es an der Ecke der nächsten Gasse. Er zog den Kragen in die Höhe, stopfte den Tabak in der Pfeife nieder und setzte seinen Weg rasch wieder fort. Bei der nächsten Ecke trat er an einen Fensterladen, blickte durch eine Ritze hinein in das hellerleuchtete Zimmer und nickte beifällig mit dem Kopfe.
    »Das paßt! Da sitzt die ganze junge Gesellschaft um den Tisch, trinkt Grog und beißt Kuchen dazu. Sapperlot! Ist das nicht Apfelkuchen? Den hat meine Alte heuer nicht. Warte, ich werde Euch ‘mal so einen kleinen Wink geben!«
    »Du – u – u – ut!« Diesmal schonte er den Athem weniger als bisher; dann räusperte er sich ein Wenig und sang:
     
    »Hört, Ihr Herrn und laßt Euch sagen:
    Die Glocke, die hat zehn geschlagen.
    Bewahrt das Feuer und das Licht,
    Daß der Stadt kein Schad’ geschicht.
    Und lobet Gott den Herrn,
    Apfelkuchen eß ich gern!«
     
    Drin in der Stube erscholl ein lustiges Lachen und mit gewichtigem Nachdrucke wiederholte er:
     
    »Und lobet Gott den Herrn;
    Apfelkuchen eß ich gern!«
     
    Auf diese sehr deutliche Demonstration antwortete von innen ein sehr vernehmliches Klopfen an den Laden.
    »Gut; sollst ein Stück haben und auch ein Paar gute Schlucke dazu, aber einen neuen Vers mußt Du noch singen, und gut muß er sein!«
    Ohne lange Verhandlung folgte der Angeredete dem Wunsche:
     
    »Und wer vielleicht in finstrer Nacht
    Mit seinem Mädel B’stellmich macht,
    Der trolle sich von seinem Schatz
    Und geb ihr nun den letzten Schmatz.
    Das lange Liebeln thut nicht gut,
    Im Bette sichs am Schönsten ruht,
    Und treff ich so ‘nen Freiersmann,
    Den

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