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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mit den nöthigen Vorsichtsmaßregeln und sodann in der Küche zu thun machte, ging Anton in die Stube und trat an die alte Wanduhr, welche durch die Stille ihr einförmiges Tiktak hören ließ. Sich leise und schnell einen Stuhl herbeiziehend, stellte er sich auf denselben und drehte den Zeiger um über eine Stunde zurück. Damit hatte er seine heutige Aufgabe gelöst und suchte nun mit unbefangener Miene das Mädchen wieder auf.
    Dieses wunderte sich allerdings einigermaßen, als es später die Differenz bemerkte, Anton aber wußte sie schnell zu beruhigen.
    »Es hat dreimal geschlagen. Das ist dreiviertel auf Zwei gewesen, aber nicht drei Uhr. Wir haben uns geirrt. Hier sieh an meine Uhr! Es stimmt!« –
    Werner war so lange wach geblieben, daß er zur festgesetzten Stunde noch nicht wieder munter war. Als er herabkam, fiel sein erster Blick auf das Zifferblatt.
    »Ein Viertel Fünf! Sapperlot, da hätte ich es bald verschlafen, und es ist gut, daß Du schon da bist. Mache schnell den Kaffee fertig. Die Mutter wird auch gleich kommen, und dann müssen wir die Herren wecken!«
    So geschah es. Der Tag war schon längst angebrochen; die Knechte zogen mit ihren Gespannen, neugierige Blicke herüber werfend, auf die Felder, und ihre Herren dispensirten sie von den Früharbeiten, um dem Ausmarsche der drei Kriegsgelehrten beiwohnen zu können. Aber als der Erste von ihnen durch die Thür trat, kam ihm Werner mit zurückweisender Miene entgegen.
    »Hört, heut Morgen müßt Ihr mir die Herrschaften in Ruhe lassen. Was müssen sie von mir denken, wenn ich es zugebe, daß sie hier wie in einer Menagerie angeguckt und beobachtet werden! Kommt heut Abend wieder; da sollt Ihr jedes Wort erfahren, was gesprochen worden ist!«
    Dem Manne leuchtete das ein; er verließ das Haus. Aber draußen auf der Straße hatte ihm kein Mensch etwas zu sagen. Er steckte also die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich an den Zaun, um wenigstens von Weitem zu genießen, was ihm in der Nähe verwehrt worden war. Die Zeit sollte ihm dabei nicht lang werden, denn es kam nach und nach ein Nachbar nach dem andern gegangen, und als die Erwarteten endlich aus der Thür traten, erblickten sie eine dichtgedrängte Volksmenge, welche nur deshalb bei dem Erscheinen der beiden berühmten Leute nicht in laute Zurufe ausbrachen, weil die Herren ja nicht erkannt sein wollten. Diese aber bogen schnell in einen der Seitenpfade ein und waren bald den Augen der Nachblickenden entschwunden.
    »Habt Ihr sie gesehen? Was die für Augen machen, und für Beine! Man sieht es solchen Leuten doch gleich an, daß sie was Großes sind. So ein Gesicht und so einen Gang brächte Keiner von uns fertig!«
    »Warum denn nicht? Beim Werner zum Beispiel fehlte gar nicht viel. Er machte ja eine noch viel vornehmere Miene als die beiden Andern!«
    »Ja, der! Bei dem steckt’s drin. Der weiß schon, was für ein Gesicht man aufstecken muß, wenn man in solcher Gesellschaft ist, denn er hat ja die Bücher darüber!«
    »Und wie er uns zublinzelte! Der ist schlau, und ich möchte dabei sein und mit zuhören, wie fein er sie herumkriegt wegen den Langenbergern!«
    »Ja! Es ist nur schade, daß wir das Alles erst heut’ Abend erfahren. Wißt Ihr was?«
    »Nun?«
    »Ich gehe nach Limberg. Dort können wir schon um Zehn hören, was ausgemacht worden ist, denn er muß ja zum Termine dort sein!«
    »Das ist wahr, und den versäumt er nicht! Sie sind zwar über eine Stunde später fortgegangen, als vorherbestimmt war, aber vier Stunden sind eine lange Zeit; da können sie recht gut fertig sein. Ich gehe mit!«
    »Ich auch!« meinte ein Dritter. »Es ist heut Wochenmarkt, und da kann man sich leicht einen Behelf machen. Er muß bei den drei Schwanen vorbei, wenn er auf das Amt geht, und sobald er fertig ist, lauern wir ihn ab.«
    Die Richtigkeit dieser Ansicht leuchtete Allen ein. Es fanden sich mehr und mehr unter den Anwesenden, welchen es plötzlich einfiel, daß sie ein Nothwendiges in der Stadt zu verrichten hätten, und wer einige Zeit später auf die Limberger Chaussee gegangen wäre, der hätte ganz sicher die Beobachtung gemacht, daß diese Straße heut’ eine außerordentlich belebte sei.
    Als Franke die ersten Ebersbacher bei sich eintreten sah, hieß er sie herzlicher noch als sonst willkommen. Er befand sich in einer außerordentlichen Spannung. Uhlewald hatte ihm aus naheliegenden Gründen von seinem Plane nichts mitgetheilt, sondern nur Anton in’s Vertrauen gezogen.

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