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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und gar zu Befehl!« versicherte der Wirth mit einem Gesichte, aus welchem der helle Triumph leuchtete. Er dachte an nichts weiter als an die ungeheure Ehre, welche ihm widerfuhr und an die ebenso außerordentliche Anerkennung, welche ihm zu Theil wurde. Und das geschah in Gegenwart seiner Nachbarn und Bekannten! Er hätte vor Entzücken die Stube zum Fenster hinauswerfen können.
    »Aber wo halten wir da heut’ unser Nachtquartier? Wir hatten ganz andere Dispositionen getroffen.«
    »Wo? Bei mir, meine Herren, bei mir!« fiel der glückliche Mann schnell ein. »Ich bin kein reicher Mann und habe auch keine Einrichtung, wie Sie es gewohnt sind; aber ich werde mir trotzdem Mühe geben, Sie zufrieden zu stellen!«
    »Das ist annehmbar. Wie steht es, Herr Kamerad? Wollen wir – –?«
    Der Gefragte gab seine Zustimmung durch ein vertrauensvolles Nicken zu erkennen.
    »Abgemacht! Also zwei Zimmer und ein gutes Abendbrod! Dann wird geschlafen, und morgen Früh Punkt Fünf geht es nochmals auf Recognition!«
    Damit war die Losung zu einer wirthschaftlichen Revolution gegeben, durch welche die Befähigung des weiblichen Hauspersonales in ein glänzendes Licht gestellt wurde, denn schon nach verhältnißmäßig kurzer Zeit meldete Werner:
    »Die Zimmer sind bereit! Wollen die gnädigen Herrschaften sich herauf bemühen?«
    Er verschwand mit den beiden Fremden, und nun waren die Zungen der Zurückgebliebenen auf einmal gelöst. Daß man Bismark und Moltke vor sich gehabt habe, darüber gab es nicht den leisesten Zweifel, und daß die Russen hereinkommen würden und zwischen Limberg und Ebersbach geschlagen werden sollten, das war ebenso sicher. Und daß der Werner einen anstelligen Kopf habe, das wußte man, daß er aber so ganz ungemein gescheidt sei, davon hatte man erst heut’ den Beweis gesehen. Von wegen dem Kanonenangriffe hatte er den großen Moltke ja erst auf den richtigen Gedanken gebracht, und dieser wollte nun gar seinen Plan aufgeben, um mit dem Wirthe einen neuen zu entwerfen! Das war doch erstaunlich!
    »Wer weiß, was Alles noch aus dem Werner werden kann!« rief Einer.
    »Der bleibt nicht hier in Ebersbach; das ist nun sicher!«
    »Ja, den büßen wir ein. Er hat doch recht: es ist gut, wenn man sich zuweilen ein wenig mit den Büchern abgibt. Bei mir ist es nun freilich schon zu spät, aber meine Jungens, die müssen von heut’ an ganz gehörig lesen lernen!«
    »Und ich halte mir von jetzt an so viel Zeitungen, wie es im deutschen Reiche gibt! Es ist kein Spaß, von solchen Männern um einen guten Rath gefragt zu werden.«
    »Wie schnell so etwas eintreffen kann. Erst vorhin hat er da draußen vor dem Hause gesagt, daß die Russen und Franzosen herein nach Deutschland kommen müssen, und jetzt ist schon der Moltke da, und sieht sich die Gegend an, wo sie todtgeschossen werden! Ich muß nur gleich nach Hause springen und es meiner Alten erzählen!«
    Dieses letzte Wort fuhr wie eine platzende Bombe unter die Gesellschaft hinein. Alle sprangen auf, denn Jeder hatte es nothwendig, die große Neuigkeit so weit wie möglich zu verbreiten, und nach wenigen Augenblicken war die Stube leer, freilich nur auf kurze Zeit, denn die Kunde, daß Bismark und Moltke im Gasthofe abgestiegen seien und morgen Früh mit dem Wirthe einen Schlachtplan zeichnen würden, ging wie ein Lauffeuer im Dorfe herum, und bald konnte der Raum die Gäste gar nicht fassen, welche sich herbeidrängten, um mit dem Auge vielleicht einen der berühmten Rockzipfel zu erwischen.
    Es wurde natürlich ganz gehörig politisirt, und die Begeisterung, welche unter der zahlreichen Versammlung herrschte, erhielt nur durch die Gewißheit, daß es hier in der Nähe zum Kampfe kommen werde, einen Dämpfer. Die Klagen darüber flogen hin und her, und schon begann man den Schaden zu berechnen, welchen die Gemeinde und jeder Einzelne dabei haben könnte, als einer auf einen höchst glücklichen Gedanken kam.
    »Hört, Ihr Leute, ich will Euch einmal etwas sagen!« rief er unter die Debattirenden hinein. »Es ist noch nicht Alles verloren, und wenn wir uns hinter den Werner stecken, so kann die Sache eine ganz andere Wendung nehmen.«
    »Wieso denn?«
    »Na, das ist doch sehr einfach: Er geht morgen früh mit den beiden Herren hinaus auf’s Feld und soll ihnen da seinen Rath geben. Da muß er nun behaupten, daß eine Schlacht hier bei uns gar nicht gewonnen werden kann, und wenn er seine Sache gut macht, so suchen sie sich eine andere Gegend aus.«
    »Das

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