Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Ofen.
    »Sind sie nun zufrieden?«
    »Was diesen Punkt betrifft, ja. Hier habt Ihr meine Hand; ich muß Euch Dank sagen. Aber was das Andere betrifft – –«
    »Das lassen Sie mir selbst über! Ich war soeben bei einem Gedanken, den ich auch ausführen würde, wenn der Werner Verstand haben wollte.«
    »So so, hm hm! Darf man ihn erfahren?«
    »Warum denn nicht! Ich wollte ihn hereinrufen, wenn er vom Gerichte kommt und mit ihm und dem Anton hinausfahren nach Ebersbach zur Lisbeth.«
    »Bravo, Franke; Ihr seid ein Ehrenmann! Aber Ihr könnt Euch den Weg ersparen, denn die Lisbeth ist unten in Eurer Küche. Ich traute Euch nicht so recht und wollte Euch deshalb überrumpeln.«
    »Ist sie da? Nun, dann fehlt blos der Werner noch! muß aufpassen, wenn – –« er war zum Fenster getreten und unterbrach, hinausblickend, seine Rede. »Da kommt er! Er muß herauf; das ist factisch!«
    Er ließ den lächelnden Uhlewald stehen und eilte hinab. Werner stand grad in dem Begriffe, gesenkten Hauptes am Eingange vorüberzuschreiten, als er am Arme gefaßt wurde. Er hielt den Schritt an, erhob den Kopf und konnte vor Erstaunen keine Worte finden, als er den Schwanenwirth mit freundlicher Miene vor sich stehen sah. Schnell jedoch verwandelte sich sein Staunen in den gewohnten Grimm, und den Arm frei machend, frug er:
    »Was solls? Was hast Du noch mit mir zu schaffen?«
    »Komm doch einmal mit herein zu mir! Ich habe mit Dir zu reden.«
    »Du mit mir? Ich in Dein Haus? In die ›Drei Schwanen‹? Niemals! Das wär nicht geschehen, wenn ich gewonnen hätte, und nun erst recht nicht!«
    Franke ergriff seinen Arm wieder und hielt ihn fest.
    »Ich will Dich nicht beleidigen, Werner, sondern ich meine es gut mit Dir; das ist factisch! Komm mit herein, und Du wirst es nicht bereuen.«
    »Niemals! Ich hab’s gesagt und dabei bleibt es!«
    »Und doch mußt Du mit; ich thu’s nicht anders. Und wenn Du nicht meinetwegen mitgehst, so thue es doch wenigstens dem Anton und der Lisbeth zu Gefallen!«
    Die Unterredung zwischen den beiden Feinden war im Zimmer bemerkt worden, und die Neugierde trieb die anwesenden Ebersbacher herbei.
    »Denen?« antwortete Werner. »Denen erst recht nicht; Ich will dafür schon sorgen, daß Du sie nicht wieder zusammen zu nennen brauchst. Meine Tochter hat nicht nöthig, mit Deinem Jungen zu liebäugeln!«
    »Dann denke an die Kosten, die Du bezahlen mußt. Ich will mich ja, ganz abgesehen von dem heutigen Termine, im Guten mit Dir vergleichen!«
    »Ich brauche Deinen Vergleich nicht. Die Kosten bezahle ich nicht, sondern ich werfe die ganze Geschichte um und fange den Streit wieder von Neuem an; daß Du es nur weißt! Und dieses mal werde ich gewinnen, denn ich habe Deine Handschrift. Und wenn Du denkst, daß ich es nicht durchsetzen werde, so irrst Du Dich. Ich weiß es schon hinaus zu führen, denn ich habe die Bücher darüber, und außerdem gibt es seit gestern Abend zwei Männer, auf die ich mich verlassen kann. Was die sagen, das gilt!« Er wandte sich bei den letzten Worten an seine Dorfnachbarn. »Ihr werdet es wissen, wen ich meine!«
    »Freilich wissen wir’s! Du mußt gewinnen; das steht fest! Aber sag, wie ist es denn gegangen?«
    »Prächtig, sage ich Euch!«
    »So kommt die Schlacht nach Langenberg?«
    »Natürlich! Ich weiß sogar schon den Tag, und hier –« er zog einen großen, zusammengefalteten Bogen aus der Tasche – »hier ist der Schlachtplan, wo Alles bis auf’s Kleinste drauf gezeichnet und geschrieben steht. Ja, Unsereiner weiß so etwas schon aus zuarbeiten und anzudrehen, denn man hat ja die Bücher darüber!«
    »So willst Du also nicht mit hereingehen?« frug Franke.
    »Nein! Mach Deinen Vergleich mit wem Du willst, aber nur mit mir nicht!«
    »Gut! So habe ich Dir nur noch Eins zu sagen, und dann kannst Du gehen. Komm einmal her!«
    Er machte ihm eine leise Bemerkung in das Ohr. Werner fuhr zurück und sah ihn halb erschrocken, halb ungläubig an.
    »Das wären zwei Falsche gewesen? Du lügst!«
    »Oho! Fällt mir gar nicht ein! Was ich gesagt habe, das ist factisch, und ich werde Dir es auf der Stelle beweisen. Warte nur einen kleinen Augenblick!«
    Er eilte in die Stube, kehrte mit einem Zeitungsblatte zurück, suchte eine Stelle auf und hielt ihm dieselbe vor.
    »Da, lies, wenn Du mir nicht glaubst!«
    Werner las, und während des Lesens wurde seine Miene immer bedenklicher. Die Stelle lautete:
    »Aerztlichen Berichten zufolge ist die Rückkehr des Reichskanzlers aus

Weitere Kostenlose Bücher