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Die Favoritin

Titel: Die Favoritin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Davenat Colette
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seinen Mantel. Wenige Tage darauf fand Pizarro im Patio seines Palastes in Lima eine ganze Anzahl blonder und roter, frisch abgeschlagener Köpfe …
    Da ich noch einigen Einfluß auf Manco hatte, bemühte ich mich, ihn umzustimmen. Wenn er vortäuschte, dem Anerbieten des spanischen Hofes zu glauben, könnte er wieder Kontakt zu den Provinzen aufnehmen, die von uns abgefallen waren. Und ich sagte: »Wer mit Saatkorn geizt, der erntet nicht. Wenn wir uns verpflichten, Pizarros Verträge mit den Stammesfürsten anzuerkennen, verbünden sie sich wieder mit uns. Was immer wir sind, nie schlägt unser Herz für einen Weißen! Außerdem … Morgen ist nicht gestern. Du hast jetzt eine beträchtliche, disziplinierte und gut organisierte Armee. Du kennst die Spanier und ihre Taktik. Schließen wir uns zusammen, und wir schlagen sie!«
    Was Manco letztlich in seiner Entscheidung beeinflußte, war die Abreise Gonzalo Pizarros.
    Gonzalo, der vom Charakter her zu tollkühnen Abenteuern neigte, hatte es sich in den Kopf gesetzt, das ›Zimtland‹ zu entdecken. Ihr wißt ja, Gewürze stehen in Euren Ländern im Wert so hoch wie Gold und sind teurer als Smaragde und Perlen. Gonzalo segelte also in den grünen Ozean jenseits der Osthänge unserer Anden, einen sumpfigen Urwald, wo es von Raubtieren, Schlangen, Kannibalen wimmelte und von wo noch nie einer zurückgekehrt war.
    Was die anderen Pizarros angeht … Juan hatte während der Belagerung von Cuzco der Tod hinweggerafft, Hernando war in Spanien. Blieb also nur Francisco, der Statthalter oder Marqués, wie Ihr wollt. Diesen mächtigsten Pizarro haßte Manco am wenigsten, das Bild des alten Mannes stand außerhalb der erlittenen furchtbaren Demütigungen.
    Nachdem er sich mit den Göttern beraten, einige Sonnenjungfrauen geopfert und die Orakel befragt hatte, die sich vermittels der Stimme des Hohenpriesters günstig aussprachen, antwortete Manco auf Pizarros Botschaft.
    Als Ort der Zusammenkunft wurde der Eingang des Yucaytals bestimmt.
    Die Diener hatten ein dichtes, weiträumiges, sehr schönes Laubgewölbe errichtet und durch die Kokafelder einen Weg aus Schilf und Blumen gebahnt, auf dem Pizarro eintreffen sollte.
    Manco saß auf einem niedrigen Thron. Das helle Licht spielte auf seinem Umhang aus Kolibrifedern. Ich selbst hatte ihm die große Silberscheibe, die auf seiner Brust glänzte, und die smaragdbesetzten Kniebänder angelegt. Eine Goldmaske verbarg seine Gedanken.
    Ich stand in meiner Eigenschaft als Dolmetscherin zu seiner Rechten. Hinter ihm reihten sich auf einem reichen Mosaikteppich die Priester und seine Anverwandten. Vor ihm kauerten seine schönsten Frauen, übersät mit Juwelen, wie er es befohlen hatte, und fügten ihre Lieblichkeit in das vor Farben, Federn, Stickereien und tausenderlei Zierat prangende Bild.
    Während Manco auf Pizarros Ankunft wartete, verlangte er ein Mahl. Matten wurden ausgebreitet, und schon erschienen heiße Suppen, gebratenes Wild, Gemüse und Früchte.
    Vom Lager her ertönte Kindergeschrei. Manco hatte seinen ganzen Hausstand mitgebracht. Zara war dabei. Qhora hütete sie. Meine Tochter war jetzt vier Jahre alt. Man sah, sie wuchs zu einer Schönheit heran … Danke für das Kompliment, Pater Juan. Sosehr Ihr Euch auch dagegen verwahren mögt, steckt hinter dem Gottesmann doch immer der Charmeur … Ja, Zara war mir ähnlich, aber launenhaft, aufbrausend, kurz, schlecht erzogen, und ganz sicher durch meine Schuld. Sagt, was Ihr wollt, diese erlesene Wildpflanze in ein häusliches Gewächs zu verwandeln, nein, wahrhaftig, dazu konnte ich mich nicht entschließen, ich hätte mich selbst verleugnet. Und da sie so schelmisch, so bezaubernd sein konnte, wie beteten wir sie insgeheim an. Aber ich schweige. Glückliche Erinnerungen zu berufen ist das Traurigste, was es gibt.
    Manco kostete eben von einem Erbsengemüse, gewürzt mit Kräutern, die man nur im heiligen Tal findet und die ich für ihn hatte pflücken lassen, als einige Krieger unserer Vorhut gelaufen kamen: ein Trupp Spanier, von Indios begleitet, nähere sich.
    In einem Gefunkel von Stahl und Brokat trafen sie auch schon bald ein. Sie hielten in einem Abstand. Zwei von ihnen saßen ab. Sie kamen mit ihrem Dolmetscher, zertraten die rosa und malvenfarbenen Orchideen, den blauen Salbei und die Blätter auf ihrem Weg. Nach ihnen führte ein Soldat ein entzückendes kleines Pferd am Zügel, einen Apfelschimmel mit Sattel und Zaumzeug aus scharlachrotem Leder.
    Seit

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