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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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geritten. Da blieben täglich achtzehn Stunden in der geräumigen, quadratischen Box mit ihren Holzwänden und Gitterstäben. Es kam Benny wenig erstrebenswert vor, ein gut gepflegtes Reitpferd zu sein. Galan jedoch schien ganz zufrieden mit seinem Los zu sein, er schnaufte ihm freundlich in die Armbeuge, als Benny ihn in die gesäuberte Box zurückbrachte, und tastete mit erstaunlich beweglichen Lippen in seinen Taschen nach Essbarem.
    »Du hast ganz schön Glück, so dumm zu sein«, erklärte Benny ihm und zog vorsichtig an einem der weichen Ohren. »Wenn du wüsstest, wie öde dein Leben ist, dann hättest du nicht so gute Laune.«
    Schnaubend warf Galan den Kopf zurück. Schnell wich Benny zurück – ganz wohl war ihm immer noch nicht, wenn so ein Riesenvieh in allzu viel Bewegung geriet. Aber Galan hatte sich schon wieder beruhigt. Vor der Box war Cooper aufgetaucht, etwas zu abrupt für die Nerven des großen Braunen.
    »Penelope«, sagte Cooper.
    »Hä?«
    »Ist das irgendein Scherz? Ein Streich zum Abschluss?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Benny schob sich aus der Box heraus und schloss die Tür. »Was ist los?«
    »Penelope. Die kleine dunkle Stute.« Cooper deutete ein Stück den Gang hinunter.
    »Was ist mit der?«
    »Ist weg.«
    »Und was genau soll das mit einem Streich oder Scherz …«
    »Schon gut. Du weißt also auch nicht, wo sie ist.«
    Benny hob die Brauen und schaute demonstrativ in seinen Taschen nach. »Nee. Tut mir leid, ich hab sie nicht aus Versehen eingesteckt.«
    Mit kleinen, misstrauischen Augen musterte ihn Cooper.
    »Vielleicht ist sie noch auf der Weide?«, schlug Benny vor. »Vielleicht hat Murray vergessen, sie reinzuholen.«
    »Hm«, brummte Cooper und stiefelte davon, um nachzuschauen. Achselzuckend machte sich Benny an die nächste Box. Dort stand Fergus, der ihm seit ihrer ersten Begegnung gern den Kopf in die Rippen oder unters Kinn hieb – ein kleiner Rappe mit flinken Bewegungen und wilden Augen, in denen immer ein weißer Rand zu sehen war. Ihn bestach er vorsichtshalber mit ein wenig Futter, bevor er ihn auf die Stallgasse hinausbrachte. Seine Nervosität übertrug sich auf Fergus, oder die von Fergus auf ihn, beim Herausführen trat der Rappe ihm auf den Fuß, und dann hieb er ihm den knochigen Kopf von hinten auf die Schulter und schnaubte ihm kurz und hart ins Ohr, als Benny gerade den Strick festknotete. »Scheißvieh«, murmelte er und humpelte aus der Reichweite des Pferdes. »Kannst deinen Mist auch gern behalten, wenn du willst.«
    Fergus verdrehte die Augen, biss in den Strick und warf den Kopf auf und ab.
    »Idiot«, sagte Benny und machte sich an die Box. In Fergus’ Fall taten ihm die achtzehn Stunden Boxenhaft nicht leid. Möglich, dass er verträglicher gewesen wäre, wenn er den ganzen Tag mit hübschen Stuten um die Wette hätte laufen können, aber ein saublödes Vieh war und blieb er.
    »Nicht da«, sagte jemand vor der Box, fast wäre Benny zusammengezuckt, aber es war nur Cooper mit einem Futtereimer und einer Taschenlampe in den Händen. »Weit und breit nichts von ihr zu sehen.«
    »Frag doch Murray, wo sie steckt«, schlug Benny vor und schaufelte eine Ladung glänzend brauner Pferdeäpfel so knapp an Cooper vorbei, dass der den Luftzug spüren musste.
    »Klar«, sagte Cooper, blieb aber stehen. »Mach ich. Wenn du mir in die Hand versprichst …«
    »Hör mal, was ist das für eine idiotische Idee? Du glaubst doch nicht, dass ich ein Pferd verstecke, um … um was? Um dich noch mal zu ärgern, bevor der Stalldienst rum ist?«
    »Nee.« Cooper kratzte sich hinter dem Ohr. »Eigentlich nicht.«
    »Und uneigentlich?«
    »Na ja. Also du hast nichts damit zu tun?«
    Benny verdrehte in bester Fergus-Manier die Augen. »Du bist so dämlich, dass es schon stinkt. Nein. Nei-en. Ich habe kein Pferd versteckt, um dich zu ärgern. Allein die Idee ist idiotisch.«
    »Kein Grund, beleidigend zu werden«, knurrte Cooper, stellte den Eimer ab und trottete die Stallgasse hinunter, um bei Murray nachzufragen.
    Beim Zurückführen knallte Fergus Benny den Kopf unters Kinn. »Danke«, brummte Benny und war damit beschäftigt, sein Kinn zu betasten und zu überprüfen, ob es noch da saß, wo es hingehörte, als Cooper zurückkam, dicht gefolgt von Murray. Murray warf einen raschen Blick in Penelopes Box, runzelte die Stirn und verschwand in der Sattelkammer. Als er wieder herauskam, war seine Stirn gefurcht. »Ich muss mal eben ins Büro«, brummte

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