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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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gesucht habe.«
    Sie nickte. »Ich bin froh darüber, wie du dich entwickelst«, sagte sie dann und verfiel wieder in den vertraulichen Tonfall vom ersten Tag, als sie ihm erzählt hatte, sie hätte seine Mutter gekannt. »Sehr viel besser, als ich dachte. Nach deinem ersten Abend war ich ein bisschen besorgt. Aber inzwischen sieht es ja richtig gut aus. Wie geht es dir denn hier?«
    Benny lehnte sich zurück und erwiderte ihren Blick. Plötzlich fragte er sich, was die Rutherford wusste. Und wie sie zum Zirkel stand. »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt nicht?«
    »Nein. Ganz okay, schätze ich.«
    »Ganz okay.« Sie lächelte. »Das ist besser als nichts.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Ohne auf Antwort zu warten, trat der Anklopfende unmittelbar darauf ein.
    Es war Alasdair. Fast wäre Bennys Herz stehen geblieben. Für ihn hatte Alasdair nur einen kurzen Blick übrig, dann wandte er sich an die Direktorin.
    »Mrs. Rutherford.« Alasdair nickte ihr zu. »Wir haben ein Problem.«
    Sie stand auf. »Mister Reutter, wenn Sie bitte …«
    »Felix?«, platzte er dazwischen. »Geht es um Felix?«
    Alasdairs blasses, hochmütiges Gesicht wandte sich ihm zu. Er musterte ihn nur. »Von Hauenstein, richtig. Was weißt du darüber?«
    »Dass er ein Pferd genommen hat, kurz nach dem Mittagessen, und bis vor einer halben Stunde nicht wieder zurück war. Jedenfalls das Pferd nicht. Ich habe Stalldienst«, fügte er zur Erklärung hinzu. »Cooper hat entdeckt, dass das Pferd fehlt. Ist Felix nicht in seinem Zimmer? Oder irgendwo im Kaminzimmer vielleicht?«
    Alasdair musterte ihn nachdenklich, dann schüttelte er den Kopf. »Nirgendwo. Er ist ebenso spurlos verschwunden wie das Pferd. Allerdings haben wir das hier gefunden.« Er trat vor und reichte der Rutherford ein Blatt Papier. Rasch entfaltete sie es.
    Benny versuchte einen Blick darauf zu werfen, sah aber nur saubere kleine Buchstaben, die er nicht lesen konnte, vielleicht drei Zeilen, darunter eine geschwungene Unterschrift.
    Scharf atmete die Rutherford ein. »Wir müssen …«
    »Ich habe bereits Suchmannschaften zusammenstellen lassen. Im Moor sind zwei unterwegs, eine im Dorf. Allerdings sollten wir in Erwägung ziehen, auch im Umland zu suchen. Und die Polizei einzuschalten.«
    »Warum erfahre ich davon erst jetzt?«, fragte sie. Ihre Stimme klang ein wenig schrill.
    Alasdair hob nur die Brauen. Erstaunt sah Benny, wie sie tief durchatmete und sich mit Mühe fasste. Die Wut in ihrem Gesicht wich eiserner Selbstbeherrschung. »Gut. Ja, ich schalte die Polizei ein. Hat jemand … gibt es einen Hinweis darauf, wohin er geritten sein könnte?«
    »Da er ein Pferd genommen hat, vermute ich, er ist nicht in Glenshee geblieben. Vermutlich ist er irgendwo im Hochland unterwegs.«
    Mit wachsender Unruhe war Benny dem Gespräch gefolgt. Dass ganz offensichtlich Alasdair hier die Fäden in den Händen hielt, nicht die Rutherford, ließ ihm die ganze Situation unwirklich erscheinen, fast bizarr. »Was steht auf dem Zettel?«, mischte er sich ein, seine Stimme kam ihm unnatürlich laut vor.
    Beide schauten ihn an, als fiele er ihnen jetzt erst wieder ein. Die Rutherford warf Alasdair einen schnellen Blick zu, als bitte sie um Erlaubnis. Fast unmerklich nickte er.
    »Ein Abschiedsbrief«, sagte sie, in ihrer Stimme lag ein ganz leichtes Zittern. »Es ist ein Abschiedsbrief.«

25 Flucht nach vorn
    25 FLUCHT NACH VORN
    D ie ganze Klasse schien sich im Kaminzimmer aufzuhalten, es herrschte reges Kommen und Gehen, und die Sofas waren erheblich besser besetzt als sonst.
    »Mensch«, sagte Gil Darcy, »das wird ja richtig üblich hier. Alle Naselang verschwinden Schüler. Man muss ja froh sein, dass es einem selbst noch nicht passiert ist.«
    »Ansichtssache«, erwiderte Oliver, der sich in Bennys Nähe hielt. »In deinem Fall, Darcy, ist es eher zu bedauern.«
    Darcy schnitt ihm ein Gesicht.
    »Ist aber wahr«, brummte Nicholas Hunter. »Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen. Wird das jetzt üblich, dass andauernd Suchtrupps aufbrechen? Dafür zahlen meine Eltern nicht dreißigtausend pro Jahr. Für solche Summen sollte man schon ein bisschen mehr erwarten dürfen, als dass ständig Schüler verloren gehen.«
    Benny schrak aus seinen Gedanken auf. Dreißigtausend, dachte er überrascht. Bisher hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, wie viel sein Aufenthalt auf Glen wohl kosten mochte. Kurz daran gedacht hatte er, ja, aber wichtig war es ihm nicht gewesen, und

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