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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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erst recht hätte er nicht mit solchen Summen gerechnet. Vier Jahre auf Glen, das waren dann … ihm wurde ein wenig schwindelig.
    »Alles okay?«, fragte ihn jemand. Benny schaute auf und sah Callahans Gesicht. »Ja«, erwiderte er zerstreut. »Ja, alles okay. Sie werden ihn schon finden.«
    »Mhm«, machte Callahan unbestimmt. »Ist zu hoffen.«
    Vom Abschiedsbrief hatte Benny nichts erzählt, auch nicht davon, dass er das Gespräch zwischen Alasdair und Direktorin Rutherford mit angehört hatte. Dass er dabei gewesen war, als das Verschwinden des Pferdes entdeckt wurde, hatte sich allerdings herumgesprochen. Nur dabei gewesen, verstand sich – entdeckt hatte es Cooper, wie er nicht müde wurde zu betonen. Wenn man Felix rechtzeitig fand, um ihn vor dem Ertrinken im Moor zu bewahren, war es sein Verdienst, fand er. »Die ganze Nacht lang hätte es keiner bemerkt«, prahlte er. »Erst morgen beim Füttern, da wäre Murray aufgefallen, dass ein Pferd fehlt. Bis dahin wäre es schon aus gewesen mit Hauenstein.«
    »Wer weiß«, gab Gil Darcy zu bedenken. »Vielleicht reicht die Zeit so auch nicht. Ist ja auch arschkalt. Stell dir nur vor, er ist gestürzt und hat sich ein Bein gebrochen.«
    »Oder beide!«, schlug Richard vor.
    Sein ironischer Unterton entging Darcy. »Oder beide Beine«, griff er dankbar auf und nickte. »Oder eine gebrochene Rippe hat sich in die Lunge gebohrt. Da hat man auch nicht mehr viel Zeit. Und das bei der Kälte! Ich erfriere ja schon fast, wenn ich nur zur Sporthalle rübergehe. Und dann stundenlang da draußen herumliegen … nee, ich glaube nicht, dass das gutgeht. Unwahrscheinlich, dass er noch lebt. Äußerst unwahrscheinlich. Als Ned Finley da draußen war, da war es ja noch nicht so kalt wie jetzt.«
    »Und das würde dir gefallen, richtig?«, fragte Benny und richtete sich auf dem Sofa auf. »Wenn er da draußen erfriert?«
    Augenblicklich wurde es still.
    »Nee«, sagte Darcy verblüfft. »Wieso denn gefallen? Ich sage ja nur, wie es ist!«
    »Wie es ist. Dass Felix mit ein oder zwei gebrochenen Beinen und durchbohrter Lunge irgendwo im Moor liegt und längst ertrunken ist. Natürlich würde dir das gefallen. Viel besser jedenfalls, als wenn sie ihn in zehn Minuten zur Tür reintragen und ihn mit einem heißen Tee wieder auf die Beine bringen.« Bennys Stimme war schneidend. Deutlich spürte er, wie sich in seinem Innern die Tentakel regten. Nur ein hauchfeines Kräuseln, ein leises Flüstern in seinem Verstand.
    Wachsam musterte ihn Darcy. »Quatsch. Red doch keine Scheiße, Reutter. Ich hoffe, dass sie ihn bald zur Tür reintragen, gesund und munter. Nur ist es eben nicht wahrscheinlich . Das ist alles, was ich sage, nicht mehr und nicht weniger. Man muss realistisch bleiben. Bringt doch nichts, sich da was einzureden.«
    »Du bist doch …«, setzte Oliver verächtlich an, da sprang Benny auf.
    Erschrocken sprang auch Darcy auf die Beine, aber Benny hatte nicht vor, ihm eine reinzuhauen. Im Gegenteil. Er verließ schnurstracks das Zimmer, lief den Gang hinunter und in den Schlafraum, wo er seine Jacke so eilig an sich riss, dass fast der Haken mit runterkam.
    Beim Hinausstürmen prallte er fast gegen Oliver. »Mann«, sagte der. »Warte kurz.«
    Es klang nicht, als würde er sich abwimmeln lassen. Widerwillig blieb Benny stehen, bis Oliver ebenfalls seine Jacke geholt hatte. Schweigend liefen sie den Gang hinunter, bogen in den Westflügel ab und nahmen die Treppe nach unten in die Große Halle.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Oliver.
    Benny zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er sich bewegen musste. Ihm war fürchterlich übel, und Glen mit seinen hohen Decken und zugigen Korridoren kam ihm eng und stickig vor.
    In der Großen Halle war niemand. Als sie jedoch die Tür aufschoben und ihnen der kalte Wind entgegenblies, hörten sie zu ihrem Erstaunen Stimmen. Im Hof stand ein Polizeiwagen, die Sirene ausgeschaltet. Daneben stand die Rutherford und redete auf einen der beiden Polizisten ein. Beide schauten auf, als die Jungs aus der Halle kamen. Benny und Oliver blieben stehen.
    »Wartet mal«, rief die Rutherford und winkte Benny zu sich heran. Hinter den beiden stand ein jüngerer Polizist in der Nähe des knackenden Funkgeräts. Oliver blieb ein paar Schritte hinter Benny stehen.
    »Das ist Mister Reutter«, stellte sie vor. »Mister Reutter, das ist Mister Frey, er koordiniert die Suche.« Sie wandte sich an den Polizisten, der die Triefaugen

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