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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Anker.« Der Kerrigan zog einen weiteren Vertrag aus der Brusttasche. »Den schließen wir zu zweit ab, Sie und ich. Es geht um die Begleitung von Miss Leslie.«
    »Morgen?«, fragte Benny. »Meinen Sie, zu dem Treffen mit ihrer Schwester?«
    »Richtig. Morgen. Oder übermorgen.« Mit einem Seitenblick auf die Uhr seufzte der Kerrigan. »Es erfordert doch immer mehr Zeit, als man so denkt.« Die Uhr zeigte Viertel vor zwölf. »Verflixte Regeln. Aber tatsächlich ist ein solcher Vertrag nur gültig, wenn er in den Minuten um Mitternacht unterzeichnet wird. Fragen Sie mich nicht, warum, ich weiß es selbst nicht, möglicherweise nur eine dumme Familientradition. Schauen Sie es rasch durch. Dieser Vertrag gewährleistet Ihre absolute Sicherheit. Niemand dort darf Sie anrühren, solange Sie nicht selbst aus freiem Willen tätlich gegen ihn werden. Sie sind der Anker in die Menschenwelt, eine wichtige, aber gänzlich verantwortungsfreie Position. Wäre sie dazu noch gut bezahlt, würde ich Sie darum beneiden.« Er kicherte leise.
    »Wozu braucht man einen Anker?«, fragte Oliver.
    »Damit das Tor offen bleibt«, antwortete Leslie anstelle des Kerrigans. Ihr Blick zur Uhr war nervös. »Befinden sich im Raum nur Feenwesen, kann sich der Durchgang schließen. Und ob ich jemals als Mensch gezählt habe und ob meine Schwester es noch tut, und was im Augenblick unseres Körpertausches ist, das wissen wir nicht. Also brauchen wir einen Anker.«
    »Ich komme mit«, sagte Oliver entschlossen.
    »Das ist lieb«, sagte Leslie verwundert.
    »Aber leider nicht möglich«, bedauerte der Kerrigan. »Leider. Es tut mir leid. Aber in diesem Punkt war Ihre Schwester sehr eindeutig. Sie hat dem Treffen zugestimmt und ist dem Vorhaben durchaus nicht abgeneigt. Aber sie misstraut den Menschen. Ihre Bedingung ist, dass Mister Reutter der Anker ist. Sie sagt, er habe sie bereits einmal beschützt, obwohl kein Anlass bestand. Das hat ihr sehr imponiert. Sie, Mister Reutter, haben sich offenbar das Vertrauen unseres kleinen Mädchens erworben, kürzlich am See.« Er seufzte. »Es wird schwer sein, sie jetzt so schnell aufwachsen zu sehen«, klagte er. »Fünfzig oder sechzig Jahre der menschlichen Zeit, das ist so wenig. So beklagenswert, so jammervoll wenig, und so schnell vorbei.«
    Gemeinsam prüften Oliver und Leslie Bennys Vertrag und fanden nichts zu beanstanden.
    »Hm«, machte Oliver schließlich unschlüssig. »Ich habe nichts gegen die Verträge einzuwenden. Obwohl es mir wirklich sehr viel lieber wäre, wenn ich mitkommen könnte.«
    »Prächtig!«, strahlte der Leprechaun und warf einen raschen Blick auf die Uhr. »Dann können wir ja loslegen!«
    »Kann Grau mitkommen?«, fragte Benny plötzlich. Alle Blicke wandten sich ihm zu.
    »Äh«, machte der Kerrigan. »Das ist … ein recht plötzliches und dafür sehr gewichtiges Ansinnen. Und Sie müssen bedenken, dass dieses Tier … nun, dass es sich nicht gern in der Nähe von Glen aufhält.«
    Gin strahlte Benny an. »Das ist eine gute Idee«, sagte sie erleichtert. »Wenn Grau dabei wäre, würde ich mich erheblich wohler fühlen.«
    »Beim Grund des Loch Dall«, seufzte der Kerrigan. »Dann, in Pans Namen, soll es so sein, nur müssen wir zum Ende kommen. Er wird sich doch benehmen?«
    »Solange niemand Unsinn anstellt, wird er das tun«, versicherte Leslie. Sogar sie sah erleichtert aus.
    »Gut, gut«, sagte der Kerrigan und schleuderte mit einer mürrischen Geste einen weiteren Passus auf den Vertrag. Er sicherte Graus vollkommene Sicherheit auf Glen und gestattete ihm einzugreifen, wenn er die Sicherheit der Verhandlungen aus vernünftigem Grund gefährdet sah. »Wobei ich hoffe«, murrte der Kerrigan, »dass dieses Wesen mit dem Begriff Vernunft etwas anzufangen weiß.«
    »Das weiß er«, sagte Leslie sanft. »Danke, Mister Kerrigan.«
    »Schon gut«, brummte der Leprechaun. »Ich werde es ihr schon irgendwie erklären. Ich weiß noch nicht, wie, aber mir fällt schon etwas ein. Noch drei Minuten. Und eine kleine Bitte meinerseits: Wenn Sie schon hier und da und dort noch diesen und jenen Passus einfügen, so möchte auch ich mich noch ein wenig absichern – nur für den Fall, dass etwas schiefgeht. Nicht, dass ich Ihnen misstraue – nur für den Fall, dass sich doch unvorhergesehene Probleme ergeben. Nicht unbedingt jetzt. Aber später.«
    »Was für Probleme?«
    »Solche, wie wir sie beispielsweise jetzt haben«, erklärte der Kerrigan, dessen Gelassenheit angesichts der

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