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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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nicht gut weiterkommt. Wir wollen im Rahmen dieses kleinen Experiments Erkenntnisse darüber gewinnen, mit welcher Strategie man in einer simulierten Wirtschaftssituation welche Erfolge erzielen kann und welchen Problemen man begegnet. Ihr habt fünf Minuten Zeit, ganz für euch zu überlegen. Nein, Hegeling und Dickenson, ihr sprecht euch nicht ab. Ihr schaut euch auch nicht an. So ist’s richtig. Hegeling, ziehen Sie nicht so ein Gesicht. Das gilt auch für die Herren Cooper & Co. Jeder geht in sich und überlegt, welche Strategie sein eigenes Vorgehen am meisten prägt. Wenn ihr zu einem Schluss gekommen seid, schreibt ihr es … noch nicht jetzt, Cooper, Stift weg. Dann schreibt ihr es auf, und wenn ihr noch genug Zeit habt, sortiert ihr auch die anderen Begriffe in eine Rangfolge, die eurer eigenen Natur am meisten entspricht.« Unter dichten dunklen Brauen ließ er den scharfen Blick durch die Klasse schweifen. »Alle schön auseinanderrücken. Ich will niemanden dabei erwischen, wie er auf den Zettel eines anderen schielt.«
    Benny und Oliver rückten voneinander ab. Benny fing Olivers Blick auf, und er erwiderte sein Grinsen. Auf jeden Fall, fand er, mal was anderes.
    Die Freude klang jedoch schnell ab, als die fünf Minuten anbrachen. Es wurde so still, dass man das Kratzen der Stifte hörte. Einige Schüler warfen ihre Liste nur so aufs Papier und schauten dann gelangweilt umher, andere taten sich schwerer. Benny begegnete dem Blick von Gil Darcy, der bereits fertig war, und schaute wieder weg, zur Tafel, wo Mister Ross die Stichworte noch einmal aufgelistet hatte. Lustig, dachte er, dass Miss Teagle in englischer Literatur einen Beamer benutzte und der viel jüngere Mister Ross in Wirtschaft die altmodischere Tafel. Die Gedanken halfen ihm allerdings bei der Frage, was für ein Typ er war, nicht weiter. Kooperativ wohl eher nicht so. Allerdings hatte er fest vor, zu der AG am Sonntag zu gehen. War das kooperativ oder strategisch? Spielte es eine Rolle, dass er Wutanfälle hatte, seit er klein war, machte ihn das zu einem aggressiven Menschen, oder meinte Mister Ross damit etwas anderes? Dass er so lange überlegte – bedeutete das, dass er vorsichtig war?
    Fünf Minuten waren schnell vorbei. Als Mister Ross signalisierte, sie sollten zum Ende kommen, hatte Benny noch nicht ein Wort auf seinen Zettel geschrieben. Rasch warf er »aggressiv« hin und fragte sich sofort, ob nicht »vorsichtig« die bessere Wahl gewesen wäre – schließlich hielt er sich im Unterricht bisher eher zurück, oder? Und mit was für Leuten würde er jetzt in eine Gruppe kommen?
    »So«, sagte Mister Ross. »Wer von euch hat nur einen Begriff aufgeschrieben?«
    Zögernd hob Benny die Hand und schaute sich um. Sechs oder sieben weitere Hände streckten sich in die Höhe.
    »Ihr verteilt euch schon mal«, sagte Mister Ross. »Einfach zu der Pappe gehen, auf der euer Begriff steht.«
    Gemeinsam mit Gil Darcy, der zur Begrüßung vergnügt sein Zahnfleisch fletschte, fand sich Benny unter dem ferkelrosa Zettel ein. Daniel Green marschierte allein zum grauen »Strategisch«-Zettel, die anderen verteilten sich auf chaotisch-kreativ (Patrick Callahan und ein Schüler, dessen Namen sich Benny nicht merken konnte) und kooperativ (Neill Graham und Gil Flint).
    »Interessant«, befand Mister Ross zufrieden. »Interessant, dass keiner von denen, die sich nur eine Ausrichtung zutrauen, unter dem gelben Zettel steht. Nun gut. Vielleicht seid ihr ja auch alle schon so gefestigt, wir werden sehen.« Er lächelte. Benny schaute zum gelben Zettel – Vorsichtig stand darauf. War er vorsichtig? Verunsichert war er, das auf jeden Fall. Und er fragte sich, wer wohl noch in seine Gruppe schneien würde.
    Es dauerte eine Weile, bis alle Gruppen sortiert waren, weil »Vorsichtig« kaum Zulauf fand, während die Kooperativen einander auf den Füßen herumstanden. Oliver, Daniel Green und zwei weitere Schüler stellten die einzigen Strategen dar. Richard beschloss, auch eher Stratege zu sein, zu Bennys Überraschung ließ Mister Ross es zu, und Richard trabte vergnügt zu Oliver hinüber. Schließlich gab es vier Fünfergruppen und vier Leute bei den Vorsichtigen. Cooper hatte dankend und dankenswerterweise darauf verzichtet, aggressiv zu sein, weil die Gruppe zu voll war, stand nun bei den Kreativen und starrte missmutig zu Benny hinüber.
    »So«, sagte Mister Ross. »Nun nimmt sich jeder von euch einen der kleinen Zettel, die dort hängen. Nicht

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