Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
Vom Netzwerk:
stellen.
    Der Feuersänger rieb mit der großen Hand die große Stirn. Sie glänzte fast so schön wie die Augen. Reglos beobachtete ihn Sil. Die Schokolade fiel ihm wieder ein. Hell – dunkel – Schokolade. Wieder Warten. Er seufzte tief.
    »Was für Worte hat sie ihm gebracht?«
    Die Frage war schön. Sil strahlte. Die Worte hatte er sich alle gemerkt, er hatte sie gehört und fein säuberlich in sich aufbewahrt. Stolz plusterte er sich auf.
    »Davenport. William Davenport. Hörst du? Merk es dir. William Davenport. Konzentrier dich! William Davenport! Wiederhol das!«, ließ er die Worte aus seinem Innern wieder hinaus.
    Der Feuersänger zuckte zusammen. »Das …«
    »Nichtfertig«, tadelte ihn Sil. »Devnpott, Willim Devnpott.« Er holte tief Luft.
    »Will…«
    »Nichtfertig!« Sil warf sich in die Brust. Jetzt wurde es schwer. »Schau her. Das W sieht aus wie … hm. Wie zwei nach oben offene Dreiecke. Merk dir das hier. Und das D… na ja. Hier siehst du es. Merk dir einfach, wie die Buchstaben aussehen. Kannst du das?« Er schüttelte sich und sprach mit der anderen Stimme weiter: »Klar! Klar, ja ja! Kann ich! Merken! Buchstaben! Willim Devnpott. Ja ja!«
    Zum Zeichen, dass er noch nicht fertig war, hob Sil mahnend einen langen, dünnen Zeigefinger. Erwartungsvoll starrte ihn der Feuersänger an.
    »Gut. Dann wirst du …«, sagte Sil pompös.
    »Und weiter?«, fragte der Feuersänger nach, als Sil schwieg. Sil wiederholte das schreckliche Geräusch, das aus vielen bestand. Auch diesmal wartete der Feuersänger nicht, bis er mit der Stille fertig war, sondern redete ihm mitten hinein. »Ach du heilige Scheiße«, sagte er matt. »Wer hat denn da geredet? Ich meine, wer hat da jemanden … wieso denn Will? Das waren ein Mensch und ein … ein was war es denn?«
    »Pixie«, sagte Sil, das war eins der Menschenwörter, die ihm recht gut gefielen, und nickte. Er hatte den anderen aus der Kammer huschen sehen, mit bangem Blick auf den Kobold, der sich wieder zwischen die Schatten gekauert hatte, und vorbei an Schlupp-Schlupp, der nichts sah und nichts verstand. Etwas größer als er selbst, genauso langgliedrig. Aber nicht so gut wie er. Nicht so tapfer und gut wie Sil.
    »Welcher Mensch war es?«, wollte der Feuersänger wissen. »Weißt du seinen Namen?«
    Sil schüttelte den Kopf. Er versuchte, das Gesicht des Großfußes nachzumachen, aber das war schwer ohne so viele Haare. Ersatzweise plusterte er die Wangen auf, machte große Augen und stampfte mit ein paar besonders wuchtigen Schritten im Kreis, um zu zeigen, dass der andere größer war als der Feuersänger. Aber natürlich verstand der Feuersänger das nicht. Er verstand nicht besonders viel, fand Sil, es war sehr schwer, ihm etwas zu erklären.
    Jetzt, wo es keinen Grund mehr dafür gab, war der Feuersänger still. Er war so lange still, dass Sils Hände und Füße kribbelig wurden. Er kletterte am Feuersänger hoch und zupfte vertraulich an den Knöpfen an der Brust. Knöpfe waren sehr schön. Unter der Erde beim blauen Feuer hatte er viele Knöpfe.
    »Du musst mir zeigen, wer es war«, sagte der Feuersänger schließlich.
    Erschrocken starrte Sil ihn an. Es wäre viel schöner gewesen, wenn der Feuersänger nichts gesagt hatte. Schnell krabbelte er auf die große Schulter und hielt sich die Ohren zu.
    »Du hast mich sehr gut gehört«, dröhnte die garstig laute Stimme unbarmherzig mitten durch seine Hände. »Gleich morgen kommst du mit zum Frühstück und schaust, ob du ihn siehst.«
    Wimmernd drückte Sil die Hände fester auf die Ohren. Nein, er wollte nicht länger daran denken, und er wollte auch nicht nach dem Großfuß suchen. Beim Frühstück war es schlimmschlimm. Vieleviele Großfüße, und darunter einige, die sahen, man musste sich verbergen, immer verbergen, und das, obwohl überall Brei und Schokolade und andere Köstlichkeiten dufteten und versuchten, einen abzulenken – Köstlichkeiten, die man nicht anrühren durfte!
    »Sei nicht so ein Feigling«, schimpfte der Feuersänger. »Zeig mir, wer es war. Und danach gehe ich zu ihr und erzähle es ihr. Ich glaube, wenn es mit Will zu tun hatte, sollte sie es wissen.«

11 Existenzgründung
    11 EXISTENZGRÜNDUNG
    S panisch war genau so schlimm wie erwartet, der Lehrer Mister Perez nicht annähernd so nett wie Mister Delacroix. Nachdem er schnell festgestellt hatte, dass Bennys Spanischkenntnisse nicht ansatzweise an das Niveau der nur sieben anderen Schüler im Kurs heranreichten,

Weitere Kostenlose Bücher