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Die Fehler-Raeuber

Die Fehler-Raeuber

Titel: Die Fehler-Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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ausschalten. Das wäre ein schlimmer Zengel-Fehler gewesen, weil er sich an dem funkenden Gerät einem Stromschlag ausgesetzt hätte. Doch bevor er beim Gerät ankam, zerplatzte noch eine von Mörfis letzten Fehlerblasen an seinem Kopf. Der Habicht stolperte über das Kabel, riss den Stecker aus der Dose und hatte so nicht nur sich selbst gerettet, sondern auch den Player ausgeschaltet.
    „Königs-Fehler!“, rief Olga begeistert. Das war noch mal gut gegangen.
    Doch schon trafen weitere Zengel-Blasen ihre Ziele: die Tafel, das Fenster und den Wasserhahn. Die Tafel rutschte aus der Halterung und drohte Herrn Habernich auf den Kopf zu fallen, die Glasscheibe des Fensters zersprang und aus dem Wasserhahn spritzte das Wasser weit in den Raum hinein.
    „Jetzt habe ich aber genug!“, polterte der Habicht los. Für ihn gab es keinen Zweifel: Die schlimmen Schüler hatten das alles ausgeheckt und vorbereitet, um den Unterricht zu stören und ihn zu ärgern. Ihm machte niemand etwas vor! Er kannte sich aus mit nichtsnutzigen Bälgern. „Aber nicht mit mir!“, schrie er. Sein Kopf lief rot an.
    Die Abordnung aus dem Ministerium nickte ihm aufmunternd zu und machte sich eifrig Notizen. Die Zengel klatschten Beifall.
    Doch auch Mörfis letzte Königsfehlerblasen hatten getroffen. Eine war an Lukas’ Kopf zerplatzt, der gerade aufgesprungen war, um dem Lehrer mitzuteilen, wen er als Verantwortlichen für die Späße im Verdacht hatte. Er schnipste wie immer mit dem Finger, aber sie verknoteten sich. „So ein Mist!“, fluchte er und schaute auf seine Finger. So hatte er seine Finger noch nie gesehen.
    „Das ist überhaupt kein Mist!“, schrie der Habicht ihn an. „Ab heute geht hier ein anderes Kind!“
    Die Abordnung hob verblüfft die Köpfe.
    „Ich meinte“, räusperte sich der Habicht, „weht hier ein anderer Wind.“
    Er ahnte nicht, woher dieser Versprecher kam, schüttelte sich kurz und mühte sich weiter, die Stunde in den Griff zu bekommen.
    „Ab sofort wird es einen Ordnungsdienst geben …!“, verkündete er stolz seine erste Maßnahme, als die Fehlerhalbteufelin Vivienne Vice noch eine von Mörfis Fehlerblasen entdeckte. Sie stieß ihren Partner Jean Jacques Défaut an und rannte los. Kurz bevor das Fehlerbläschen wirkungslos an der Wand zerplatzen konnte, pustete sie dagegen. Das Bläschen kehrte um, schwebte Richtung Jean, der auch noch einmal gezielt blies, bis das Fehlerbläschen am Kopf eines Mädchens zerplatzte.
    „… der für Ruhe und Ordnung sorgt und alle Missetäter notiert! Wer es wagen sollte, aus der Reihe zu tanzen …“, fuhr der Habicht fort.
    Das Mädchen trat plötzlich vor und begann, mitten im Klassenraum auf ihren Zehenspitzen zu tänzeln. Johanna wusste, Pauline nahm Ballettunterricht. Und nun – mitten in der Ansprache des Lehrers und neuen Direktors – fing sie an, aus der Reihe zu tanzen.
    „Elegant schöne Fehler!“, rief Vivienne verzückt.
    „Schwesterchen. Welch weitsichtige, wunderbare, über alle Maßen große Idee!“, rief ihr Olga zu. „Dawai, Kinderchen. Weiter. Weiter. Wir leiten die letzten Fehlerblasen um. Lasst keine aus, Briederchen und Schwesterchen!“
    Herr Habernich bekam mal wieder einen hochroten Kopf, setzte aber seine Rede fort, um sich endlich Respekt zu verschaffen: „Wir alle gemeinsam werden lernen, uns am Riemen zu reißen und uns nach der Decke zu strecken!“
    Einige Schüler, ebenfalls von umgeleiteten Fehlerblasen getroffen, begannen ihre Hände zur Decke zu recken und nach etwas Unsichtbarem zu greifen, während andere an den Trageriemen ihrer Schultaschen zerrten.

    „Ulkige Umkehrfehler!“, rief Mika begeistert. Ulkige Umkehrfehler waren höchst selten und nur sehr schwierig hinzubekommen. Befehle wurden zu Aufforderungen, die sehr wörtlich aufgefasst wurden.
    Durch das fiese Fehler-Gift-Gelee der Zengel zersprangen gleichzeitig Fensterscheiben und Glühbirnen, fielen Bilder von der Wand, schmorten Steckdosen durch und ein Wasserrohr platzte. Das Chaos wurde immer größer, der Habicht immer verzweifelter. Hilflos stand er vor den Schülern und posaunte eine Drohung nach der anderen heraus in der Hoffnung, wieder Herr der Lage zu werden. „Jetzt werden andere Saiten aufgezogen!“, kündigte er an.
    Sogleich holten drei Schüler, die im Schulorchester mitspielten, ihre Instrumente aus den Schulschränken und begannen, auf einem Cello, einer Bratsche und einer Violine neue Saiten aufzuziehen.
    „Ja, bin ich denn hier im

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