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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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im Bunde und das werde ich auch nie, da kannst du sicher sein. Gelegentlich wende ich etwas von dem an, was Lizzie mich gelehrt hat, wenn ich keine andere Wahl habe. Das tue ich für dich, Tom, um dich zu schützen. Es wäre nett, wenn du das anerkennen würdest«, fuhr sie mich an und sah sich schnell um, um zu sehen, ob mein Meister noch in sicherer Entfernung war.
    Danach verfielen wir beide in Schweigen und selbst die Schönheit des Morgens konnte unsere Laune nicht bessern. Immer weiter marschierten wir nach Norden. Es war fast ein Monat nach der Tag- und Nachtgleiche im Herbst, und nun, wo der Winter nahte, wurden die Tage kürzer. Als es dunkel wurde, stiegen wir die unteren Hügel östlich von Caster herunter, um uns eine geschützte Senke zu suchen, in der wir unser Nachtlager aufschlugen. Der Spook und ich sammelten Holz und zündeten ein Feuer an, während Alice ein paar Kaninchen fing und häutete. Bald brutzelten und zischten sie über den Flammen, sodass mir das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Wie ist es eigentlich nördlich von Caster?«, fragte ich den Spook.
    Wir saßen im Schneidersitz vor dem Feuer, über dem Alice den Spieß drehte. Ich hatte ihr angeboten zu helfen, aber sie lehnte ab. Sie hatte Hunger und wollte die Kaninchen perfekt braten.
    »Nun«, erwiderte mein Meister, »manche sagen, die Landschaft sei die schönste des ganzen Landes, und da würde ich nicht widersprechen. Im Süden gibt es Berge und Seen und ganz im Norden des Landes liegen der Coniston-See und östlich davon das Große Meer …«
    »Wohnt Mr Arkwright dort?«, unterbrach ich ihn.
    »Nein, Junge, nicht so weit nördlich. Es gibt einen langen Kanal, der von Priestown nach Norden verläuft, durch Caster und bis nach Kendal. Sein Haus liegt am Westufer. Es ist eine alte Wassermühle, die nicht mehr benutzt wird, die für ihn aber gut geeignet ist.«
    »Und was ist mit der Dunkelheit?«, wollte ich wissen. »Gibt es in diesem Teil des Landes etwas, was ich noch nicht gesehen habe?«
    »Du bist noch feucht hinter den Ohren, Junge!«, wies mich der Spook zurecht. »Es gibt eine Menge Dinge, die du erst noch kennenlernen musst, und du musst nicht mal nördlich von Caster sein, um sie zu finden. Aber durch die Seen und den Kanal kommen die Gefahren in dieser Gegend meist aus dem Wasser. Arkwright ist ein Experte für Wasserhexen und andere Kreaturen, die in Sumpf und Schlamm wohnen. Aber das soll er dir selbst erzählen, schließlich ist es seine Aufgabe, dich eine Weile auszubilden.«
    Alice drehte weiter den Spieß, während wir in die Flammen sahen. Als sie schließlich das Schweigen brach, klang ihre Stimme besorgt.
    »Ich finde es gar nicht gut, dass Tom allein dorthin geht. Der Teufel ist jetzt dauerhaft hier in unserer Welt. Was ist, wenn er Tom suchen kommt und wir nicht da sind, um ihm zu helfen?«
    »Wir müssen versuchen, die Dinge positiv zu sehen, Mädchen«, mahnte der Spook. »Wir dürfen nicht vergessen, dass der Teufel diese Welt schon viele Male heimgesucht hat. Es ist nicht das erste Mal, dass er hier ist.«
    »Das stimmt«, gab Alice zu. »Aber abgesehen vom ersten Mal waren es meist kurze Besuche, wenn ihn irgendein Hexenzirkel oder eine einzelne Hexe gerufen hat. Darüber gibt es viele Geschichten, wirklich, aber die meisten sind sich einig, dass der alte Satan nicht länger als höchstens ein paar Minuten geblieben ist. Gerade lange genug, um einen Handel abzuschließen oder einen Wunsch zu erfüllen als Gegenleistung für eine Seele. Aber dieses Mal ist es anders. Er ist hier und bleibt hier und hat genügend Zeit, zu tun, was er will.«
    »Ja, Mädchen, aber ich bezweifle nicht, dass der Teufel auch genügend anderen Unsinn findet, den er anstellen kann. Glaubst du, er hat sich freiwillig von einem Hexenzirkel bannen lassen? Jetzt, wo er frei ist, will er tun, was er will, und nicht, was sie ihn tun lassen wollten. Er wird Familien entzweien und Mann gegen Frau aufhetzen, Söhne gegen ihre Väter, er wird Gier und Verrat in die Herzen der Menschen säen, den Kirchen ihre Gemeinden nehmen, das Korn im Speicher verfaulen und das Vieh auf der Weide verhungern und sterben lassen. Er wird die Grauen des Krieges zu einem Blutrausch anwachsen und Soldaten ihre Menschlichkeit vergessen lassen. Kurz gesagt, er wird das menschliche Elend vervielfachen und Liebe und Freundschaft verkümmern lassen wie vom Blitz getroffenes Getreide. Ja, es ist für jedermann schlimm, dass er hier ist, aber im Moment ist Tom

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