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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Schultern auf die hölzerne Brücke. Er war nicht groß, dafür stämmig, und hatte große Hände. Trotz der Kälte waren die obersten beiden Hemdsknöpfe unter seinem Lederwams offen und ließen struppige braune Haare sehen.
    Die meisten Männer würden lieber die Straßenseite wechseln, um nicht zu dicht an einem Spook vorbeizugehen, doch er lächelte breit und ging zu meiner Verwunderung direkt auf meinen Meister zu und streckte ihm die Hand hin.
    »Mr Gregory, nehme ich an?«, strahlte er. »Ich bin Matthew Gilbert. Bill Arkwright hat mich geschickt, um den Jungen abzuholen.«
    Sie reichten sich die Hände und mein Meister erwiderte das Lächeln.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Gilbert«, erklärte er. »Geht es Bill nicht gut genug, um selbst zu kommen?«
    »Nein, das ist es nicht, auch wenn er in letzter Zeit nicht ganz gesund war«, entgegnete Mr Gilbert. »Aber man hat eine Leiche im Wasser gefunden – und wie die anderen ist auch die völlig blutleer. Das ist schon die dritte innerhalb von zwei Monaten, darum ist Bill nach Norden gegangen, um die Sache zu untersuchen. In letzter Zeit hat die Dunkelheit ihr böses Gesicht öfters gezeigt und er ist recht beschäftigt.«
    Der Spook nickte nachdenklich, sagte aber nichts. Stattdessen legte er mir die Hand auf die Schulter. »Nun, das ist Tom Ward. Er hat erwartet, dass er laufen müsste, und freut sich bestimmt, dass er mitfahren kann.«
    Mr Gilbert lächelte und schüttelte mir die Hand.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Tom. Aber ich lasse euch nun allein, damit ihr euch verabschieden könnt. Wir sehen uns gleich da unten«, nickte er zum Boot und verließ die Brücke.
    »Nun, Junge, vergiss nicht, zu schreiben. Du kannst uns nach der ersten Woche einen Brief schicken«, sagte der Spook und reichte mir ein paar kleine Silbermünzen. »Und hier ist noch etwas für Bill Arkwright für deinen Unterhalt.« Damit reichte er mir eine Guinee. »Ich glaube nicht, dass du Schwierigkeiten haben wirst. Arbeite genauso hart für Arkwright wie für mich, dann sollte alles gutgehen. Eine Weile hast du jetzt einen anderen Meister, der seine eigenen Arbeitsmethoden hat, und es ist deine Aufgabe, sich ihm anzupassen und nicht umgekehrt. Schreibe weiter alles in dein Tagebuch, was er dir beibringt, auch wenn das etwas anderes ist als das, was ich dich gelehrt habe. Es ist immer gut, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, und Arkwright ist mittlerweile ein Experte für Dinge, die aus dem Wasser kommen. Also hör ihm gut zu und sei wachsam. Es ist zurzeit gefährlich in diesem Land. Wir müssen alle gut aufpassen.«
    Damit nickte mir der Spook zu und drehte sich um. Erst als er von der Brücke war, kam Alice auf mich zu, umarmte mich und drückte mich fest an sich.
    »Oh Tom! Tom! Ich werde dich so vermissen!«, sagte sie.
    »Ich dich auch«, erwiderte ich mit einem Kloß in der Kehle.
    Sie ließ mich los und hielt mich auf Armeslänge von sich.
    »Pass auf dich auf, ja? Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert …«
    »Nichts wird passieren«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Und ich passe schon auf mich auf. Das solltest du mittlerweile wissen.«
    »Hör zu«, wisperte sie und sah sich schnell um. »Wenn du in Schwierigkeiten steckst oder mir dringend etwas sagen musst, benutze einen Spiegel!«
    Ihre Worte schockierten mich und ich trat einen Schritt zurück. Hexen benutzten Spiegel, um miteinander zu kommunizieren, und ich hatte einmal gesehen, wie Alice einen verwendete. Der Spook wäre entsetzt, wenn er sie hören könnte. Derartige Praktiken gehörten zur Dunkelheit, und er würde nie gutheißen, wenn wir auf diese Weise miteinander in Verbindung blieben.
    »Du musst mich gar nicht so ansehen, Tom«, beharrte Alice. »Du musst nur beide Hände an einen Spiegel legen und so fest du kannst an mich denken. Wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, mach einfach weiter.«
    »Nein, Alice, so etwas werde ich nicht tun«, widersprach ich ärgerlich. »Das ist etwas aus der Dunkelheit, und ich bin hier, um sie zu bekämpfen, nicht, um Teil davon zu sein …«
    »So einfach ist das nicht, Tom. Manchmal muss man Dunkelheit mit Dunkelheit bekämpfen. Denk daran, egal, was der alte Gregory sagt. Und sei vorsichtig. Das ist kein guter Teil des Landes. Ich war dort mal mit Knochenlizzie und wir haben am Rand des Sumpfes gewohnt, nicht sehr weit von Arkwrights Mühle entfernt. Also bitte pass auf dich auf!«
    Ich nickte und beugte mich dann impulsiv

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