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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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wir hier so in aller Öffentlichkeit sitzen? Morwena könnte doch Verbündete hier in der Gegend haben.«
    Arkwright grinste grimmig. »Hör auf, mich zu bevormunden, Ward. Siehst du hier vielleicht irgendwelche Spione? Denk daran, wenn du mit mir unterwegs bist, musst du die Dinge auf meine Weise tun, und ich brauche etwas Ruhe und Stärkung, wenn ich mich Morwena stellen soll. Du kannst von Glück sagen, dass du heute Abend einen vollen Bauch und ein warmes Federbett hast. So gut behandelt Mr Gregory seine Lehrlinge nie.«
    Vielleicht hatte Arkwright ja recht. Es war niemand da und nach den beiden Nächten in der Eremitenhöhle hatten wir uns eine gute Mahlzeit verdient. Ich war mir sicher, dass Mr Gregory darauf bestanden hätte, zu fasten, bevor wir uns Morwena stellten, aber ich entschied mich, Arkwright nicht mehr zu widersprechen – vor allem nicht, wenn er erst einmal Wein getrunken hatte. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück, hörte auf, mir Sorgen zu machen, und genoss meinen Caudle.
    Doch bald begann sich die Taverne mit Gästen zu füllen, und als unser dampfender Eintopf kam, trank eine Reihe Farmer ihr Bier und die meisten Tische waren mit lebhaften, fröhlichen Menschen besetzt, die scherzten, lachten und sich die Bäuche vollschlugen. Ein paar sahen uns argwöhnisch an, und ich spürte, dass einige Leute über uns redeten. Manche Gäste machten bei unserem Anblick sogar auf der Türschwelle wieder kehrt. Vielleicht machten wir sie nur nervös, vielleicht hatten sie aber auch dunklere Gründe dafür.
    Dann begann die Sache schiefzugehen. Arkwright bestellte einen Krug Starkbier beim Wirt, kippte es in wenigen Schlucken hinunter und verlangte ein zweites, und dann ein drittes. Nach jedem Krug wurde seine Stimme lauter und seine Worte begannen zu verschwimmen. Als er zur Theke wankte, um sein siebtes Bier zu bestellen, stieß er gegen einen Tisch, verschüttete die Getränke und erntete einige böse Blicke. Ich versuchte, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, doch Arkwright schien davon nichts zu halten. An der Bar erzählte er allen, die es hören wollten, wie er den Coniston-Reißer vernichtet hatte.
    Nach einer Weile stolperte er zu unserem Tisch zurück, sein achtes Bier in der Hand. Er trank es schnell und rülpste laut, was ihm weitere missgünstige Blicke eintrug.
    »Mr Arkwright«, versuchte ich es, »glauben Sie nicht, dass wir ins Bett gehen sollten? Wir haben morgen viel vor und es wird spät.«
    »Geht das schon wieder los?«, brüllte Arkwright so laut, dass er sofort das gewünschte Publikum hatte. »Wann lernt mein Lehrling endlich, dass ich hier die Befehle gebe und nicht er? Ich gehe ins Bett, wenn ich es will, Ward, und keinen Augenblick früher!«
    Niedergeschlagen senkte ich den Kopf. Was konnte ich noch sagen? Ich fand, mein neuer Meister beging einen großen Fehler, sich derartig zu betrinken, wenn wir uns am nächsten Tag Morwena stellen sollten, aber wie er schon sagte, war ich nur ein Lehrling und musste seinen Befehlen gehorchen.
    »Zufällig hat der Junge aber recht«, mischte sich der Wirt ein und kam zu unserem Tisch, um ihn abzuräumen. »Ich schicke ja nicht gerne zahlende Gäste fort, aber Sie hatten ein paar Bier zu viel, und wenn Sie morgen Morwena jagen wollen, müssen Sie Ihre sieben Sinne beisammen haben.«
    Ich war entsetzt. Ich hatte nicht gehört, dass mein Meister dem Wirt erzählt hatte, was wir vorhatten. Wem hatte er sonst noch davon erzählt, als er an der Theke gestanden hatte?
    Heftig knallte er die Faust auf den Tisch. »Soll das heißen, dass ich kein Bier vertrage?«, fuhr er auf.
    »Nein, Bill«, erwiderte der Wirt ungerührt. Offenbar hatte er Erfahrung mit Betrunkenen. »Wie wäre es, wenn Sie morgen Abend wiederkommen, wenn Sie mit Morwena fertig sind. Dann können Sie trinken, so viel Sie wollen – auf Kosten des Hauses.«
    Bei der Erwähnung von Morwena begannen die anderen Gäste im Raum leise zu murmeln.
    »Na gut, abgemacht«, lenkte Arkwright zu meiner größten Erleichterung ein. »Ward, wir gehen heute Abend früh ins Bett.«
    Ich ging mit den Hunden voraus zu unseren Zimmern, während er hinter mir die Treppe hinaufstolperte. Doch als ich mein Zimmer betrat, kam er mir nach und schloss die Tür hinter mir, sodass die Hunde draußen blieben.
    »Wie findest du dein Zimmer?«, lallte er.
    Ich sah mich um. Das Bett sah einladend aus, und alles, einschließlich der Vorhänge, wirkte sauber und ordentlich. Die Kerze neben dem Bett war aus

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