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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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John Gregory dachte ich. Lag er jetzt in diesem Moment in Chipenden schön warm in seinem Bett oder war er wie ich draußen unterwegs, um das Werk eines Spooks zu verrichten?
    Schließlich entschloss ich mich, zu Mr Arkwright am Ziegenwasser zurückzukehren. Hier war keine Spur von Morwena zu entdecken.
    Der Aufstieg erschien mir dieses Mal schwerer, und auch wenn der Pfad irgendwann ebener wurde, war es doch ein ganzes Stück Weg um den Alten Mann herum. Bald knirschte wieder Schnee unter meinen Stiefeln, als ich unseren Fußspuren zurück folgte. Endlich kam ich in Sichtweite der Stelle, an der ich Arkwright zurückgelassen hatte. Ich ging so leise wie möglich, um keine Aufmerksamkeit von Menschen oder Wesen zu erringen, die sich möglicherweise hier am dunklen Berg herumtrieben, doch zu meinem Entsetzen begann Kralle plötzlich zu heulen und rannte davon.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich sie eingeholt hatte, und benutzte meinen Stab, um auf dem glitschigen Untergrund nicht auszurutschen. Als ich näher kam, zog ich die Verdunkelung von der Laterne, um besser sehen zu können.
    Entsetzen erfasste mich. Offensichtlich hatten Arkwright und Beißer Morwena gefunden. Oder besser gesagt, sie hatte sie gefunden. Beißer lag mit zerfetzter Kehle tot im blutbefleckten Schnee. Um ihn herum waren Fußspuren zu sehen – von etwas mit Klauen und Schwimmhäuten zwischen den Zehen. Eine weitere breite Blutspur führte zum Seeufer. Während Kralle aus Trauer um ihren toten Gefährten heulte, packte ich taub vor Schreck meinen Stab fester und folgte der Spur bis zum Wasser.
    Der Schein der Laterne fiel auf Arkwrights Stab am Rand des Sees und einer seiner Stiefel lag halb im Wasser. Das Leder war zerrissen und es sah aus, als wäre er von seinem Fuß gerissen worden.
    Zuerst hatte ich keinen Zweifel, was passiert sein musste: Morwena hatte Beißer getötet und dann Arkwright aufgespießt und ins Wasser gezerrt. Doch dann bemerkte ich noch weitere Spuren mit Schwimmhäuten. Jede Menge Spuren. Es war mehr als nur eine Wasserhexe hier gewesen. Wenn Arkwright Morwena begegnet war, dann war sie nicht allein gewesen. Hatte sie vom Wasser aus angegriffen, während die anderen von hinten kamen und ihm jeglichen Fluchtweg abschnitten?
    Mein Herz machte vor Angst einen Satz. Sie könnte unter Wasser lauern und mich beobachten. Vielleicht wartete ein ganzer Haufen Hexen nur darauf, mich anzufallen. Jeden Augenblick könnten sie aus dem ruhigen Wasser auftauchen und ich könnte das gleiche Schicksal erleiden.
    Kralle begann zu heulen und ihre Klage hallte von den hohen Felsen über uns wider. In plötzlicher Panik rannte ich fort, so schnell ich konnte. Jeder Schritt brachte mich weiter in Sicherheit und das Heulen des Hundes wurde immer leiser. Irgendwann machte ich mir Sorgen, dass ihr dasselbe zustoßen konnte wie ihrem Gefährten, daher blieb ich stehen und pfiff nach ihr. Ich versuchte es drei Mal, ohne dass sie sich blicken ließ, daher lief ich weiter auf die Taverne zu.
    So verkatert, wie er gewesen war, hatte Arkwright sicher kaum die Chance gehabt, sich zu verteidigen. Er war ein erfahrener und erfolgreicher Spook gewesen, aber er hatte den schweren Fehler begangen, zu viel zu trinken. Einen Fehler, der ihn das Leben gekostet hatte.
    Ich erreichte die schützenden Mauern der Taverne und schloss mich in meinem Zimmer ein. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Sobald es hell war, wollte ich nach Chipenden zurückkehren und dem Spook erzählen, was passiert war. Ich konnte nicht wirklich behaupten, dass ich Arkwright gemocht hätte, aber die Art seines Todes erschütterte und beunruhigte mich. Er war ein guter Spook gewesen und hätte mir viele nützliche Dinge beibringen können – vielleicht lebenswichtige Dinge. Bei aller Schikane und seiner Trunksucht war er ein mächtiger Feind der Dunkelheit gewesen und das Land würde unter seinem Verlust leiden.
    Befand ich mich jetzt in unmittelbarer Gefahr? Türen konnte man einschlagen. Wenn der Wirt bei der Sache eine Rolle gespielt hatte, dann würden die Wasserhexen wissen, wer und was ich war. Vielleicht würde Morwena selbst hierher kommen, vielleicht würde sie auch andere Wasserhexen schicken, um mich zum See zurückzubringen.
    Unwillkürlich musste ich daran denken, was Alice über die Verwendung von Spiegeln gesagt hatte, um mit ihr Verbindung aufzunehmen. Der Spook würde das nicht gutheißen, aber ich war in einer verzweifelten Lage. Ich musste ihnen sofort mitteilen,

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